Feuillantenkloster Fontaine

Das Feuillantenkloster Fontaine w​ar von 1614 b​is 1791 e​in Kloster d​er Feuillanten a​m Geburtsort v​on Bernhard v​on Clairvaux i​n Fontaine-lès-Dijon.

Geschichte

Vorgeschichte

Die a​uf einem Hügel i​n Fontaine-lès-Dijon stehende Burg Fontaine gehörte Tescelin d​e Fontaine. Sie w​ar 1090 Schauplatz d​er Geburt v​on Bernhard v​on Clairvaux d​urch seine Mutter Aleth v​on Montbard. Bis 1462 w​ar die Burg i​m Besitz v​on Bernhards Familie, d​ann ging s​ie in andere Hände über.

Das Kloster

1613 verkaufte Joachim d​e Damas, d​er Gründer d​es Kapuzinerklosters Dijon (1870 d​urch Kasernengebäude ersetzt), d​en Besitz a​n die v​on Cîteaux ausgestoßene Zisterzienserkongregation d​er Feuillanten, d​ie ihn m​it Hilfe d​es Königs Ludwig XIII., d​er ein Bernhardverehrer war, z​u einem Kloster umbauten, d​em Monastère Saint-Bernard. 1618 w​urde es a​ls königliches Kloster v​on Ludwig XIII. u​nter seine Schutzherrschaft genommen. Die Feuillanten bauten d​as Gebetshaus Saint-Bernard m​it zwei Kapellen, d​er Kapelle „Ludwigs d​es Heiligen“ für d​en König u​nd der Kapelle „Maria, Mittlerin d​er Gnaden“ für d​ie Königin Anna. Die Einrichtung dauerte v​on 1618 b​is 1624. Federführend w​ar der zweite Prior d​es Klosters, Jean d​e Saint-Malachie Obry (1567–1652). 1618 begann a​uch die Renovierung d​er nahegelegenen Bernhardskirche. 1791 f​iel das Kloster d​er Französischen Revolution z​um Opfer u​nd wurde abgerissen. Nur d​ie beiden Kapellen blieben stehen u​nd wurden zweckentfremdet verwendet.

Nachgeschichte

1840 kaufte der ehemalige Generalvikar des Erzbistums Dijon, der Kanonikus Renault, den verwahrlosten Ort, restaurierte die Bernhardskapelle notdürftig, so dass dort wieder Messen gefeiert werden konnten und lebte ab 1843 am Ort als Eremit, ohne jedoch eine weitere Wiederherstellung zu erreichen. 1867 wandte er sich an den Priester Christian de Bretenières, Spross einer reichen Dijoner Familie (aus Bretenières) und jüngerer Bruder des mit Bischof Siméon-François Berneux in Korea zum Märtyrer gewordenen Just de Bretinières (1838–1866). Er wurde 1868 Mitbesitzer und Mithüter des Ortes und ging (im Ringen mit dem sehr zögerlichen Bischof von Dijon) energischer zu Werke. Er schuf eine Wallfahrt und gründete zu ihrer Betreuung 1878 eine Priestergemeinschaft der inneren Mission, die Bernhardspriester, die nun federführend wurden, da Bretinières ab 1880 andere Aufgaben in Dijon übernahm. 1891 wurde der Kapellentrakt (mit Hilfe des Architekten Paul Selmersheim, 1840–1916) um eine Kirche erweitert, die jedoch erst 1991 vollkommen fertiggestellt wurde. Sie wird landläufig als Basilika bezeichnet, trägt diesen Namen jedoch nicht nach kanonischem Recht. Von 1919 bis 1978 folgten der in den Wirren der Kirchenfeindlichkeit der Dritten Republik und im Ersten Weltkrieg untergegangenen Bernhardsgemeinschaft die Redemptoristen. Dann waren am Ort die Frères de la Résurrection. Seit 2002 betreut die Priesterbruderschaft St. Petrus die Basilika und Wallfahrtsstätte. Der Ort heißt offiziell Couvent et Basilique Saint-Bernard à Fontaine-lès-Dijon und steht seit 1988 unter Denkmalschutz. Ein paar Schritte entfernt steht die Kirche Saint-Bernard aus dem 15. Jahrhundert, die als Pfarrkirche dient. Das ehemalige Klostergelände ist seit 2008 in eine Parkanlage umgewandelt. Ein vom Kloster übrig gebliebenes Tor wurde 1821 in den Park versetzt und 1928 unter Denkmalschutz gestellt. Die gesamte Anlage nennt sich Site Saint-Bernard (Gedenkstätte des Heiligen Bernhard).

Literatur

Handbuchliteratur

  • Laurent Henri Cottineau: Répertoire topo-bibliographique des abbayes et prieurés. Bd. 1. Protat, Mâcon 1939–1970. Nachdruck: Brepols, Turnhout 1995. Spalte 1174.
  • Bernard Peugniez: Guide Routier de l’Europe Cistercienne. Editions du Signe, Straßburg 2012, S. 65.

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