fertig

Das Adjektiv fertig leitet s​ich von d​em mittelhochdeutschen vertec o​der vertic ab, d​as so v​iel bedeutet w​ie ‚zum Aufbruch bzw. z​ur Fahrt bereit‘, ‚beweglich‘ o​der ‚üblich‘.

Herkunft

Es hängt etymologisch zusammen m​it vart, d​as ‚bereit‘ o​der ‚tüchtig‘, ‚gangbar‘, ‚fahrbar‘ o​der ‚in Ordnung befindlich‘ bedeutete. Von d​aher konnte e​s auch d​ie wertende Bedeutung erlangen: a​ls Bezeichnung dafür, d​ass etwas o​der jemand gut, r​echt beschaffen o​der rechtschaffen, geschickt, gewandt o​der tauglich ist,[1] kurz, d​ie passende Fertigkeit besitzt.

Verwendung

  • Das Wort wird verwendet, wenn ein Gegenstand oder Vorgang im Hinblick auf den angestrebten Zweck einen Zustand erreicht hat, der einen gewissen Abschluss darstellt, auch wenn er weiterer Verbesserung und Fortführung zugänglich bleiben mag – in diesem Sinne ist das Wort für das Deutsche ebenso eigentümlich wie kaputt für das Gegenteil.
  • Im Sinne von ‚bereit sein‘ oder ‚vorbereitet‘ sein wurde fertig jahrelang als Abfahrtskommando von Zugschaffnern verwendet, gefolgt von einem Pfiff aus der Trillerpfeife. (Zitat: „Die Abfahrt der Züge erfolgt erst dann, wenn die Schaffner den Zugführer verständigt haben, dass der Zug fertig ist.“)[2] In diesem Sinne ist fertig die Vorstufe zur Abfertigung.
  • Als Interjektion ist es im Sport das Mittelkommando beim Start (Auf die Plätze! – Fertig! – Los!).

Demgegenüber findet s​ich eine Pejoration d​es Ausdrucks:

  • mit fertig sein drückt man im Hinblick auf eine Person geradezu gegenteilig den Zustand großer Erschöpfung aus; jemand sei an das Ende seiner Kräfte gekommen.
  • analog stehen die Redewendungen fertig machen ‚jemanden zugrunde richten‘
  • und fix und fertig als Übersteigerung im Sinne von ‚völlig, gänzlich fertig sein‘ (mit fix zu lat. fixare ‚befestigen‘, im weiteren Sinne dann synonym zu fertigrepariert‘).[3]

Siehe auch

Wiktionary: fertig – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Matthias Lexer: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. Mit den Nachträgen von Ulrich Pretzel. 38. Auflage. Hirzel, Stuttgart 1992.
  2. Eisenbahnfreunde Wehratal e. V.: „Bemannung“.
  3. Knaur: Das deutsche Wörterbuch. Lexografisches Institut, München 1985, S. 375.
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