Ferdinand Rieser (Theaterdirektor)
Ferdinand Rieser (* 18. Februar 1886 in Riesbach; † 27. Juni 1947 in Rüschlikon) war ein Schweizer Weingrosshändler und Theaterleiter sowie -intendant. Er war von 1929 bis 1938 Direktor des Zürcher Schauspielhauses.
Leben
Rieser war ursprünglich Weingrosshändler. 1926 erwarb er das Schauspielhaus Zürich am «Pfauen» (Heimplatz) und baute es um; 1929 übernahm er auch die künstlerische Leitung des Hauses. Ab 1933 verpflichtete er viele aus Deutschland emigrierte Schauspieler und Regisseure und brachte zahlreiche Stücke zur Aufführung, die sich kritisch mit der Entwicklung im nationalsozialistischen Deutschland auseinandersetzten, was zu heftigen Protesten der Frontenbewegung führte.
1938 emigrierte Rieser mit seiner Familie in die USA. Die Liegenschaft am «Pfauen» vermietete er an die Neue Schauspiel AG, welche den Theaterbetrieb unter der künstlerischen Leitung von Oskar Wälterlin weiterführte.
1947 kehrte Rieser aus dem Exil nach Zürich zurück, starb aber kurz darauf an den Folgen eines Sturzes.
Rieser war seit 1924 mit Marianne Werfel, der Schwester von Franz Werfel, verheiratet und hatte mit ihr eine Tochter.
Literatur
- Peter Exinger: Ferdinand Rieser. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 3, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 1495 f.
- Hervé Dumont. Das Zürcher Schauspielhaus von 1921 bis 1938. Lausanne 1973.
- Peter Exinger. Die Narretei eines Idealisten oder schillernd, böse, grossartig - Ferdinand Rieser [1886-1947] und das Schauspielhaus Zürich. In: Maske und Kothurn, ISSN 0025-4606, 40, 1998, S. 169–187.
- Rico Bandle. Die dunkle Seite des Emigrantentheaters. Die Weltwoche 37/2013.
- Eveline Hasler. Stürmische Jahre: Die Manns, die Riesers, die Schwarzenbachs. München, Nagel & Kiemche, 2015, ISBN 978-3-312-00668-7.
- Alexis Schwarzenbach. Hommage an einen mutigen Intendanten. NZZ am Sonntag, 30. August 2015, Beilage «Bücher am Sonntag» S. 6.