Ferdinand Guericke
Heinrich Ernst Ferdinand Guericke, eigentlich Gericke,[1] (* 25. Februar 1803 in Wettin; † 4. Februar 1878 in Halle an der Saale) war ein evangelisch-lutherischer Theologe und Professor an der Universität Halle.
Leben
Ferdinand Guericke wurde am 25. Februar 1803 in Wettin als Sohn eines Pfarrers geboren. Nachdem er auf der Lateinschule der Franckeschen Stiftungen vorgebildet worden war, bezog er 1820 die Universität Halle zum Theologiestudium. Er promovierte 1824 zum Doktor phil., im Folgejahr zum Lizentiaten der Theologie, womit er sich habilitierte. Außerdem wurde er in diesem Jahr Vorsteher des Missionsvereins. Schließlich berief ihn die Universität 1829 zum außerordentlichen Professor, aber schon im folgenden Jahr wurde er kritisiert, weil man ihm zu Unrecht vorwarf, er habe die rationalistischen Professoren Wilhelm Gesenius und Julius August Ludwig Wegscheider bloßgestellt. 1833 erhielt er von der theologischen Fakultät der Universität Tübingen die theologische Ehrendoktorwürde. Weil Guericke gegen die Kirchenunion in Preußen war und 1833 sich von ihr trennte, entließ die Universität ihn am 5. November 1834.[2][3] Bereits 14 Tage später fand seine Ordination durch Johann Gottfried Scheibel statt, nach der er als Pastor der altlutherischen Gemeinde in und um Halle wirkte.[4] Allerdings emigrierte eine große Zahl der Gemeindemitglieder sukzessive nach Amerika, weshalb sich die Gemeinde langsam auflöste. Nachdem König Friedrich Wilhelm IV. 1840 an die Macht kam, setzte er Guericke wieder als Professor in Halle ein. Guericke war ferner ein Anhänger der Fortschrittspartei und mehrmals Stadtverordneter, in welchem Amt er sich für die Armen einsetzte. Am 4. Februar 1878 starb er in Halle.
Werke
- August Hermann Francke : eine Denkschrift zur Säcularfeier seines Todes. 1827.
- Historisch-kritische Einleitung in das Neue Testament. Leipzig 1843 (2. Aufl. u.d.T.: Guerike, Heinrich E.: Gesammtgeschichte des Neuen Testaments)
- Lehrbuch der christlich-kirchlichen Archäologie. Leipzig 1847.
- Gesammtgeschichte des Neuen Testaments : oder neutestamentliche Isagogik ; der historische kritische Einleitung ins Neuen Testaments. 2., völlig umgearb. Aufl. Leipzig: Winter, 1854.
- Geschichte der Reformation. Berlin: Schindler, 1855.
- Allgemeine christliche Symbolik. 3. Aufl. Leipzig 1866.
- Neutestamentliche Isagogik. 3. Aufl. Leipzig 1868.
- Handbuch der Kirchengeschichte : mit ... Rücks. auf d. dogmengeschichtl. Bewegung. 9., wesentlich verb. u. umgearb. Aufl. Leipzig: Engelmann, 1866.
Als Herausgeber
- mit Andreas Gottlob Rudelbach und Franz Delitzsch: Zeitschrift für die gesammte lutherische Theologie und Kirche (ZLThK), 1840–1878
Literatur
- Ernst Barnikol: Guericke, Ferdinand. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 282 (Digitalisat).
- Friedrich Wilhelm Bautz: Guericke, Ferdinand. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 388–389.
- Gustav Hertzberg: Guericke, Ferdinand. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 10, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 91–93.
- Ferdinand Guericke im Internet Archive
Weblinks
- Eintrag zu Ferdinand Guericke im Catalogus Professorum Halensis
Einzelnachweise
- Laut Professorenkatalog nannte er sich anstatt Gericke an Anlehnung des Namens seines bekannten Vorfahren, des Physikers Otto von Guericke, Guericke.
- Im Professorenkatalog ist lediglich von 1835 die Rede.
- www.catalogus-professorum-halensis.de
- Auch dies fand laut Professorenkatalog 1835 statt, dort wird vom gleichen Jahr gesprochen.