Felix Grüneberg

Felix Johannes Erdmann Grüneberg (* 8. März 1876 i​n Stettin, Provinz Pommern; † 15. November 1945 i​n Watenstedt-Salzgitter) w​ar ein deutscher Orgelbauer i​n Finkenwalde b​ei Stettin.

Leben

Felix Grüneberg setzte die Tradition der Familie fort, die seit 1782 Orgelbauer in Stettin waren. Der Vater Barnim Grüneberg war der bedeutendste Orgelbauer im nordostdeutschen Raum in seiner Zeit und baute etwa 500 Orgeln neu oder um. Die Mutter war Clara, geborene Müller. Felix lernte beim Vater und übernahm ab etwa 1905 die Leitung der Werkstatt in der Domstraße 24 in Stettin. 1906 wurde eine neue Orgelbau-Anstalt in Finkenwalde bei Stettin in der Langen Straße 61 (heute ul. Batalionów Chłopskich 61) gebaut, mit einer großen Montagehalle, mehreren Werkstätten und einem Wohnhaus, das als einziges davon bis heute erhalten ist.

Nach dem Tod des Vaters 1907 war er der Verantwortliche für die Orgelbauherstellung, die Firma blieb zunächst im Besitz der Mutter Clara Grüneberg, seit 1911 beim Bruder Georg. Die Orgelbau-Anstalt B. Grüneberg hatte bis zu 65 Mitarbeiter und baute etwa 300 Orgeln neu oder um. Felix Grüneberg war nach 1933 Mitglied der NSDAP, rettete aber einigen jüdischen Mitarbeitern nach Aussagen seines Enkels das Leben, indem er sie auf die Dörfer zu Arbeiten schickte.[1]

Im März 1945 verließ d​ie Familie Stettin. Felix Grüneberg s​tarb Ende d​es Jahres i​n Watenstedt.

Der Sohn Barnim Albert Bogislaw Grüneberg (* 13. April 1914 i​n Stettin; † 24. Mai 1963 i​n München) lernte b​eim Vater u​nd in Frankreich u​nd war s​eit 1935 i​n der Werkstatt m​it tätig. Seit 1946 w​ar er i​n Greifswald a​ls Orgelbauer u​nd reparierte d​ort viele Orgeln a​uch der Vorfahren, d​ie dadurch erhalten blieben.

Orgeln (Auswahl)

Literatur

  • Dietrich W. Prost: Die Orgelbauerfamilie Grüneberg. In: Acta Organologica 22. 1991. S. 105–130.
  • Uwe Pape: Felix Grüneberg. In: Uwe Pape, Wolfram Hackel, Christhard Kirchner (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 4. Berlin, Brandenburg und Umgebung einschließlich Mecklenburg-Vorpommern. Pape Verlag, Berlin 2017. S. 191f.
  • Orgelbauanstalt mit Dampfbetrieb Stettin-Finkenwalde B. Grüneberg. 1912. Neudruck: Pape Verlag, Berlin 2006, ISBN 978-3-921140-77-2.mit Opusliste

Einzelnachweise

  1. Abriss der Vergangenheit. In: Tagesspiegel vom 20. November 2010. Abgerufen am 31. Oktober 2019.
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