Felipe Carrillo
Felipe Carrillo Puerto (* 8. November 1874 in Motul; † 3. Januar 1924 in Mérida (Mexiko))[1] war ein mexikanischer Politiker und Revolutionär, der durch seine Bemühungen um Aussöhnung zwischen weißen Yucatecos und Maya nach dem Kastenkrieg bekannt wurde.
Felipe Carrillo war das zweite von 14 Kindern der Eheleute Justino Carrillo und Adela Puerto. Selbst primär spanischsprachig, lernte er schon als Kind Mayathan, die Sprache seiner Nachbarskinder. Bereits als Jugendlicher wurde er inhaftiert, weil er zum Einreißen eines Schutzwalls gegen die Maya während des Kastenkriegs aufrief.
Felipe Carrillo nahm an den revolutionären Kämpfen in Yucatán Anfang des 20. Jahrhunderts teil und trat nach Annahme der Verfassung von 1917 der Sozialistischen Partei des Südostens (Partido Socialista del Sureste) PSS bei. 1922 wurde er Gouverneur von Yucatán, als der er seine erste Ansprache in der Sprache Mayathan hielt.
Während seiner 20 Monate währenden Regierungszeit trieb er die Rückübertragung der Ländereien an die Maya als Ejidos voran, förderte neue Anbautechniken, gewährte den Frauen politische Rechte, begann mit Familienplanungsprogrammen, kämpfte gegen den Alkoholismus und setzte sich für den Erhalt bzw. die Restaurierung der vorkolumbianischen Maya-Fundstätten ein. Durch die Enteignung der Großgrundbesitzer machte er sich in der Elite viele Feinde. 1924 wurde er von Anhängern von Adolfo de la Huerta entführt und zusammen mit elf weiteren Personen, darunter drei seiner Brüder, erschossen.
1932 wurde ihm zu Ehren die Stadt Santa Cruz de Bravo im Bundesstaat Quintana Roo in Felipe Carrillo Puerto umbenannt.
Literatur
- Manuel Sarkisyanz: Vom Wirken und Sterben des Felipe Carillo Puerto, des 'Roten' Apostels der Maya-Indianer. Zur politischen Heiligenlegende im revolutionären Mexiko. Heidelberg 1991. ISBN 3-533-04493-9.
- Alma M. Reed: Peregrina: Love and Death in Mexico. Austin, Texas: University of Texas Press. ISBN 978-0-292-70239-4.