Fehlbildungen der Gebärmutter
Fehlbildungen der Gebärmutter (Uterusanomalien) können gemäß der AWMF-Leitlinien in folgende Kategorien unterteilt werden:[1][2]
- I Hypoplasie/Agenesie
- (a) Vaginalatresie/hypoplasie
- (b) Zervixatresie/hypoplasie
- (c) Rudimentärer Fundus uteri
- (d) Tubenaplasie
- (e) kombiniert (Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom)
- II Uterus unicornis (englisch unicornuate)
- (a) kommunizierend, mit rudimentärem 2. Horn
- (b) nicht kommunizierend, mit rudimentärem 2. Horn
- (c) ohne Cavum, mit rudimentärem 2. Horn ohne Cavum
- (d) kein 2. Horn, Uterus unicornis im engeren Sinne
- III Uterus didelphys
- IV Uterus bicornis (englisch bicornuate)
- (a) Uterus bicornis unicollis, komplett
- (b) Uterus bicornis partialis, partiell
- V Uterus septus (englisch septate)
- (a) Uterus septus, komplette Septierung
- (b) Uterus subseptus, partielle Septierung
- VI Uterus arcuatus
Klassifikation nach ICD-10 | |
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Q51 | Angeborene Fehlbildungen des Uterus |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Der Uterus unicornis ist auf eine Fehlentwicklung in einem Müller-Gang zurückzuführen. Es kann ein rudimentäres Horn vorhanden sein. Im Falle einer Implantation in diesem Horn ist die Wahrscheinlichkeit für eine gestörte Schwangerschaft oder eine Tubargravidität sehr hoch. Mit dem dreidimensionalen Ultraschall lässt sich diese Anomalie sehr genau diagnostizieren.
Der Uterus didelphys ist durch die fehlende Verschmelzung der beiden Müller-Gänge charakterisiert. Daraus resultiert die Duplizität von Corpus und Cervix uteri. Bei betroffenen Frauen sind Schwangerschaften mit einem erhöhten Risiko für Lageanomalien und Frühgeburten verbunden.
Beim Uterus bicornis findet nur eine partielle Verschmelzung der Müller-Gänge statt, es entsteht eine gemeinsame Zervix mit in unterschiedlichem Maß getrennten Uterushörnern. Als Risiken bestehen hohe Raten für Frühaborte, Frühgeburten und Beckenendlage.
Der Uterus septus ist ein äußerlich normalgeformter Uterus mit einem äußerlich breit ausgeladenen glatten Fundus mit sagittalem medianem Septum. Am Fundus findet sich gelegentlich eine mediane Raphe. Der Uterus septus entsteht durch eine vollständige Fusion der Müller-Gänge mit unvollständiger Resorption des mittleren Septums, welches zu einer variierenden Länge und Form des Septums führt. Der Uterus septus ist die häufigste uterine Fehlbildung. Nach Länge des Septums sind drei Formen zu unterschieden: Uterus subseptus (Septum reicht ins Cavum), Uterus septus (Septum reicht bis an die Zervix) und Uterus septus completus (Septum reicht bis in die Zervix hinein). Die Abgrenzung zum Uterus arcuatus ist nicht klar definiert.
Der Uterus arcuatus kann als die geringste Ausprägung des Uterus septus angesehen werden.
Literatur
- Thomas Römer: Uterusfehlbildungen. (= Frauenärztliche Taschenbücher). Walter de Gruyter, 2011, ISBN 978-3-11-021310-2.
- M. Oechsle, M. Schlipf: Das Zweite - kompakt: Gynäkologie. Pädiatrie. Springer, 2007, ISBN 978-3-540-46347-4, S. 6.
Weblinks
- S1-Leitlinie Weibliche genitale Fehlbildungen der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). In: AWMF online (Stand 1. Juli 2010 )
- Frauenheilkunde Aktuell
Einzelnachweise
- AWMF
- ASRM (Memento des Originals vom 15. Februar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.