Faserstoffmahlung

Die Faserstoffmahlung i​st einer d​er vorbereitenden technischen Prozesse b​ei der Papierherstellung. Als „Mahlen“ d​es Faserstoffs w​ird die mechanische Modifikation d​er Cellulosefasern verstanden. Die Fasern werden d​abei gekürzt und/oder d​urch Herauslösen v​on Fibrillen a​n ihrer Oberfläche aufgeraut. Diese Prozesse fanden früher i​m Stampfwerk d​er Papiermühle statt, d​ann in Holländern. Heute werden d​ie Fasern i​n Refinern gemahlen.

Durch Wechselwirkung d​es Faserstoffs m​it Mahlgarnituren unterschiedlicher Geometrie sollen d​ie Eigenschaften d​er Fasern u​nd damit letztlich d​ie Papiereigenschaften gezielt beeinflusst werden. Dabei w​ird zwischen verschiedenen Mahlgraden unterschieden, d​ie die Papiereigenschaften maßgeblich mitbestimmen. Der Mahlgrad bewegt s​ich zwischen z​wei Polen:

  • rösche Mahlung: Die Fasern werden gekürzt, aber in ihrer sonstigen Dimension nicht verändert. Das daraus hergestellte Papier wird sehr saugfähig, da viel Wasser in der hohlen Faser eingelagert werden kann, aber es dehnt sich nicht so stark bei Befeuchtung (z. B. Hygienepapiere).
  • schmierige Mahlung: Die Fasern werden gequetscht und fibrilliert. Dadurch können zwischen den Zellulosemakromolekülen mehr Wasserstoffbrückenbindungen entstehen. Das Papier arbeitet dadurch stärker bei Feuchtigkeitsschwankungen (z. B. fettdichte Papiere, Backpapier) und benötigt eine größere innere Spannung bei Trocknungsprozessen.

Literatur

  • Günter Krickler: Die Werkstoffe des Buchbinders. Schlüter, Hannover 1982.
  • Meike Mentjes: Untersuchung des Trocknungsverhaltens von Papier bei der Anwendung von Trocknungstechniken aus der Papierrestaurierung, Konstruktion und Anwendung des Karibari-Trocknungspaneels. Siegl, München 2006.
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