Fahrkandare
Die Fahrkandare kann wie auch eine Trense Bestandteil des Zaumzeugs für Pferde im Fahrsport sein. Das Zaumzeug beim Fahren wird genauer als Fahrzaum bezeichnet. Die Wirkungsweise gleicht der beim Reiten verwendeten Kandare.
Im Gegensatz zur beim Reiten verwendeten einfachen Kandare wird die Fahrkandare nicht mit einer Trense unterlegt.
Es werden nach Form und Herkunft verschiedene Grundtypen der Fahrkandare unterschieden (Auswahl):
- Postkandare
- Liverpoolkandare
- Ellbogenkandare
- Tilburykandare
- Buxtonkandare
Die Stangen der Kandaren besitzen unterschiedliche Formen, z. B. gerade, "gebrochene" oder in der Mitte aufgewölbte Stangen. Diese so genannte Zungenfreiheit bietet der Zunge des Pferdes mehr Platz, der Druck der Kandare wirkt dann vermehrt auf die Laden. Eine hohe Zungenfreiheit übt jedoch bei Annehmen der Leinen teilweise sehr starken Druck auf den Gaumen aus. Als "gebrochen" bezeichnet man, wenn die Stange in der Mitte durch zwei ineinandergreifende Ösen verbunden ist.
Die Leinen sind an den so genannten "Anzügen" der Kandare befestigt. Post- und Liverpoolkandaren haben dafür bis zu drei übereinanderliegende Ösen. Je tiefer die Fahrleine eingehakt wird, desto größer wird die Hebelwirkung des Anzugs auf das Pferdemaul. Aufgrund zu festen Anziehens an "scharfgeschnallten" Kandaren kommt es bei ungeübten Fahrern gelegentlich zu Kieferbrüchen beim Fahrpferd.
Traditionell werden im Fahrsport bei den verschiedenen Anspannungsarten bestimmte Kandarenformen verwendet, z. B. werden Postkandaren mit der Landanspannung und Liverpoolkandaren mit der Stadtanspannung verwendet.
Literatur
- Benno von Achenbach: Anspannen und Fahren, Verlag Dr. Rudolf Georgi, Aachen 1922 (7. Auflage 1995), ISBN 3-87248-042-1
- Erich Oese: Zweispännig fahren, Sportverlag, Berlin 1991, ISBN 3-328-00494-7