Evernia prunastri
Evernia prunastri ist eine Flechtenart aus der Gattung Evernia in der Familie der Parmeliaceae. Die Art ist auch als Eichenmoos bekannt.
Evernia prunastri | ||||||||||||
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Evernia prunastri | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Evernia prunastri | ||||||||||||
(L.) Ach. |
Beschreibung
Evernia prunastri ist eine Strauchflechte. Sie wird bis zu 10 cm groß. Ihr kurzstrauchiger, mehr oder weniger reich verzweigter und kurz hängender und abstehender Thallus besteht aus (1–) 2–3 (–5) Millimeter breiten, weichen, oberseits grau- bis gelbgrünen und unterseits weißlichen, dort stellenweise grünlich gefleckten, schwach rinnigen bis runzeligen, strauchig verzweigten Bändern. An den Rändern brechen diese mehlig-körnig auf (Sorale). Apothecien (mit glänzend brauner Scheibe) werden selten gebildet.[1]
Evernia prunastri var. prunastri enthält Usninsäure, Evernsäure und Atranorin. Evernia prunastri var. herinii (Duv.) Maas G. unterscheidet sich durch oberseits blaugrünliche Töne und das Fehlen von Usninsäure.[1]
Standort
In Europa ist sie vom nördlichen Fennoskandien bis in den Mittelmeerraum bis zur Waldgrenze häufig auf saurer Rinde (Stamm und Äste) von Laub- und Nadelbäumen, besonders Eichen (Quercus), anzutreffen. An windoffenen Standorten kann sie die Flanken der Baumstämme mit einem dichten Flechtenteppich überziehen. Sie ist eine der häufigsten Strauchflechten und fehlt lediglich in stark luftbelasteten Gegenden und an lufttrockenen Standorten. Die Art gilt in Deutschland als gefährdet.
Besonderheiten
Eichenmoos ist ein Basis-Duftstoff der Parfümerie und gehört zum Grundakkord Bergamotte-Labdanum-Eichenmoos, der die Parfümgattung Chypre definiert. Er wirkt in seltenen Fällen allergisch; sein Gebrauch wurde durch EU-Bestimmungen stark eingeschränkt, was zur Reformulierung und Verschlechterung der Rezepturen vieler Parfüm-Klassiker führte.[2] Die Art wird unter anderem in Frankreich in großen Mengen gesammelt, um durch Extraktion mit Alkohol „absolue de mousse de chêne“ oder mit Kohlenwasserstoff-Lösungsmitteln „essence concrète de mousse odorante“ zu gewinnen[3][4].
Literatur
- Marbach/Kainz: BLV Naturführer Moose, Farne und Flechten, München 2002, ISBN 3-405-16323-4
Weblinks
Anmerkungen
- Volmar Wirth, Markus Hauck, Matthias Schultz: Die Flechten Deutschlands Bd. 1. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim), ISBN 978-3-8001-5903-1, S. 672.
- „Eichenmoos enthält Harzsäuren, die die Haut reizen können. In sehr seltenen Fällen treten schlimme Hautreaktionen auf. […] Kaum hatte die EU die Verwendung von Eichenmoos eingeschränkt, stellte sich heraus, dass der Bösewicht das billigere Baummoos war, das zum Strecken des Eichenmooses benutzt wird.“ Luca Turin: Ehre, wem Ehre gebührt. In: NZZ Folio. Heft 4, 2007.
- Fred Winter: Handbuch der gesamten Parfümerie und Kosmetik. 3. Auflage. Wien 1942. S. 10. (Abgerufen am 21. Januar 2022.)
- Steffen Arctander: Perfume and Flavor Materials of Natural Origin. Elisabeth (New Jersey) 1960. S. 323 ff. (Abgerufen am 21. Januar 2022.)