Evangeliar aus Soissons
Das sogenannte Evangeliar aus Saint Médard in Soissons ist eine karolingische Bilderhandschrift, die vor 827 entstand. In diesem Jahr schenkten Ludwig der Fromme und seine Gemahlin Judith den Codex der Kirche Saint-Médard in Soissons. Wahrscheinlich stammt die Handschrift aus der sogenannten „Hofschule Karls des Großen“ und entstand in den letzten Lebensjahren Karls. Sie gilt als das herausragende Werk dieser Malschule.[1]
Das Evangeliar umfasst 239 Pergamentblätter, sein Format beträgt 362 x 267 mm. Die Handschrift ist mit sechs ganzseitigen Miniaturen und 12 Kanontafeln illuminiert. Die Illustrationen zeigen eine Maiestas Domini, vier Evangelistenbilder, den Lebensbrunnen sowie die Anbetung des Lammes. Der Text der Prachthandschrift ist fast vollständig in goldener Unziale geschrieben. Die Handschrift wurde 1790 nach Paris gebracht und befindet sich seit dem 19. Jahrhundert in der Bibliothèque nationale (Ms. Lat. 8850).
Literatur
- Florentine Mütherich, Joachim E. Gaehde: Karolingische Buchmalerei. Prestel, München 1979, S. 38–45, ISBN 3-7913-0395-3
- Kunibert Bering: Kunst des frühen Mittelalters (Kunst-Epochen, Band 2). Reclam, Stuttgart 2002, S. 254–256, ISBN 3-15-018169-0
- Ingo F. Walther, Norbert Wolf: Meisterwerke der Buchmalerei. Köln u. a. 2005, S. 94–95, ISBN 3-8228-4747-X
- Charlotte Denoël: Soissons-Evangeliar. In: Peter van den Brink, Sarvenaz Ayooghi (Hrsg.): Karl der Große – Charlemagne. Karls Kunst. Katalog der Sonderausstellung Karls Kunst vom 20. Juni bis 21. September 2014 im Centre Charlemagne, Aachen. Sandstein, Dresden 2014, ISBN 978-3-95498-093-2, S. 228–231 (m. Lit.).
Weblinks
Anmerkungen
- Walther/Wolf, S. 95.