Eva Lwowna Broido

Eva Lwowna Broido (* 1876 i​n Švenčionys; † 14. September[1] o​der 11. November 1941) w​ar Mitglied d​er Menschewiki-Fraktion d​er Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands. Sie w​urde mehrfach inhaftiert u​nd verbannt.

Eva Broido (vor 1917)

Leben

Eva Broido w​ar die Tochter e​ines Talmud-Lehrers u​nd einer Holzhändlerin. Sie besuchte e​ine Jungenschule u​nd machte e​ine Ausbildung z​ur Apothekenhelferin. 1895/96 reiste s​ie nach Berlin, w​o sie m​it Sozialdemokraten i​n Kontakt kam. Von 1896 b​is 1898 w​ar sie m​it einem Gordon verheiratet, m​it dem s​ie zwei Töchter hatte, darunter Aleksandra Abramowna (1897–1976).[2]

1899 ließ s​ie sich i​n Sankt Petersburg nieder, schloss s​ich der Sozialdemokratischen Bewegung a​n und übersetzte August Bebels Die Frau u​nd der Sozialismus i​ns Russische. Sie w​ar Mitglied e​iner illegalen Arbeiter-Bibliothek, für d​ie sie Schriften erstellte u​nd verteilte. Im Januar 1901 w​urde sie inhaftiert u​nd nach 15 Monaten i​m Gefängnis z​u einem drei- o​der fünfjährigem Exil i​n Sibirien verurteilt.

1902 heiratete sie im Gefängnis ihren Jugendfreund Mark Broido (russisch Бройдо Марк Исаевич; 1877–1937), mit zehn Gefangenen als Trauzeugen. Das Paar hatte einen Sohn, Daniel.[3] und zwei Töchter, u. a. Vera Broido Bei einem Aufstand der Exilanten im Jahr 1904 gelang der Familie die Flucht nach England. Im folgenden Jahr kehrten sie nach Russland zurück, wo sie sich der Menschewiki-Fraktion der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (RSDAP) anschlossen. Sie arbeiteten in Baku als Menschewiki-Organisatoren und veröffentlichten eine illegale Wochenzeitung. 1906 kehrten sie nach Sankt Petersburg zurück, wo sie Treffen von Fabrikarbeitern organisierten, Broschüren schrieben, Arbeiten deutscher Sozialdemokraten übersetzten und die Wahl zur vierten Duma (1912) organisierten. Nachdem die Familie von 1914 bis Frühjahr 1917 zum zweiten Mal nach Sibirien verbannt worden war, arbeitete sie in Moskau für die Menschewiki-Presse und war Mitglied des Zentralkomitees der Menschewiki.[4] Sie hatten sich euphorisch auf die Revolution gefreut.

1920 emigrierten sie nach Berlin, wo Eva für den Sozialistitscheski Westnik arbeitete und um 1925 ein Modeatelier eröffnete. Nachdem Eva 1927 illegal als Kurier in die Sowjetunion zurückgekehrt waren, wurde sie im folgenden Jahr inhaftiert und bis 1936 nach Taschkent verbannt. 1929 hat sie ihre Lebenserinnerungen unter dem Titel Wetterleuchten über Russland veröffentlicht.[5] Später wurde sie an die mongolische Grenze verbannt, wo sie möglicherweise im Juni 1941 erschossen wurde.[6]

Werke

  • Wetterleuchten über Russland. [Erstausgabe 1929]. Vorwort von Alexander Stein. 2. Aufl. Berlin, Der Bücherkreis, 1931.

Einzelnachweise

  1. Adasinskaia, Galina Antonovna
  2. A. T. Lane: Biographical dictionary of European labor leaders, Band 1, S. 148
  3. Broido, Eva, Bibliografie
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