Euphoria (Programmiersprache)
Euphoria ist eine Programmiersprache und ein Interpreter, der von Robert Craig für Rapid Deployment Software entwickelt wurde. Die erste Version von Euphoria erschien 1993 für den Atari ST, die aktuelle Version 4.0.5 (Stand 25. Januar 2013) gibt es für Windows, Linux, FreeBSD und MS-DOS. Ab der Version 3.0.0 steht Euphoria unter einer Open-Source-Lizenz.
Das Ziel bei der Entwicklung von Euphoria war es, eine besonders einfach zu erlernende, aber doch mächtige Programmiersprache zu entwickeln, die auch in der Geschwindigkeit mit kompilierten Sprachen mithalten sollte. Dieses Ziel wurde mittlerweile erreicht.[1] Außerdem bietet der Hersteller ein Tool an, mit dem sich Euphoria-Code in die Programmiersprache C übersetzen und anschließend kompilieren lässt. Euphoria wird mit einer einfachen Datenbank geliefert.
Auf der Website befindet sich auch eine von vielen Benutzern beigesteuerte Sammlung von mehr als 1600 Programmen im Quellcode für die verschiedensten Anwendungsbereiche.[2]
Beispiel
Hier ein Code-Beispiel aus dem Handbuch:
sequence list, sorted_list
function merge_sort(sequence x)
integer n, mid
sequence merged, a, b
n = length(x)
if n = 0 or n = 1 then
return x -- trivial case
end if
mid = floor(n/2)
a = merge_sort(x[1..mid]) -- sortiert die erste Hälfte von x
b = merge_sort(x[mid+1..n]) -- sortiert die zweite Hälfte von x
merged = {}
while length(a) > 0 and length(b) > 0 do
if compare(a[1], b[1]) < 0 then
merged = append(merged, a[1])
a = a[2..length(a)]
else
merged = append(merged, b[1])
b = b[2..length(b)]
end if
end while
return merged & a & b
end function
procedure print_sorted_list()
list = {9, 10, 3, 1, 4, 5, 8, 7, 6, 2}
sorted_list = merge_sort(list)
? sorted_list
end procedure
print_sorted_list()
Das Programm gibt daraufhin
{1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10}
aus.
Zentraler Datentyp von Euphoria sind sogenannte Sequenzen (sequences). Hier ein Beispiel:
{2, 3, 5, 7, 11, 13, 17, 19}
{1, 2, {3, 3, 3}, 4, {5, {6}}}
{{"jon", "smith"}, 52389, 97.25}
{}
{x+6, 9, y*w+2, sin(0.5)}
Sequenzen lassen sich beliebig ineinander verschachteln. Dadurch lassen sich beispielsweise Bäume sehr einfach darstellen.