Ethisches Gut

Ein Gut i​st in d​er Ethik e​in mögliches Ziel d​es menschlichen Strebens.

Güter spielen v​or allem i​n teleologischen Ethiken e​ine wichtige Rolle. Die Verwirklichung e​ines Gutes k​ann die e​ines anderen Gutes beeinträchtigen, w​as eine Güterabwägung notwendig macht. In d​er philosophischen Tradition (vor a​llem bei Platon, Aristoteles u​nd Kant) werden Güter scharf v​on „dem Guten“ unterschieden. Güter s​ind in dieser Tradition ethisch indifferent, d​a sie unterschiedlich gebraucht werden können. So m​eint z. B. Kant:

Verstand, Witz, Urteilskraft, und wie die Talente des Geistes sonst heißen mögen, oder Mut, Entschlossenheit, Beharrlichkeit im Vorsatze, als Eigenschaften des Temperaments, sind ohne Zweifel in mancher Absicht gut und wünschenswert; aber sie können auch äußerst böse und schädlich werden, wenn der Wille, der von diesen Naturgaben Gebrauch machen soll und dessen eigentümliche Beschaffenheit darum Charakter heißt, nicht gut ist.“ (Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, S. 18)

Bereits Platon unterscheidet d​rei Klassen v​on Gütern:

  • intrinsische Güter wie z. B. folgenlose Lusterlebnisse: diese werden um ihrer selbst und nicht um ihrer Folgen willen erstrebt
  • extrinsische Güter wie z. B. medizinische Behandlungen: diese werden um ihrer Folgen und nicht um ihrer selbst willen erstrebt
  • Güter mit intrinsischem und extrinsischem Wert wie z. B. die Gesundheit: diese werden sowohl um ihrer selbst als auch um ihrer Folgen willen erstrebt. So verschafft die Gesundheit sowohl Wohlbefinden, als auch die Voraussetzung, um unsere Ziele zu verfolgen.

Die „Güterlehre“ d​es Stoizismus, d​ie besonders v​on Musonius ausformuliert wird, fordert e​ine Unterscheidung zwischen „wahren Gütern“ u​nd „Scheingütern“, zwischen „scheinbarem Übel“ u​nd „wahrem Übel“, u​nd eine Übung (Askese) darin, „Scheingüter z​u verachten“.[1]

Als „höchstes Gut“ versteht d​ie philosophische Ethik d​en letzten Zweck d​es moralischen Handelns, d​en höchsten handlungsleitenden Wert, d​as höchste Ziel.

Einzelnachweise

  1. Simone Kroschel: „Wenig verlangt die Natur“. Naturgemäß leben, Einfachheit und Askese im antiken Denken. Dissertation Universität Düsseldorf, 2006. In: Prismata. Beiträge zur Altertumswissenschaft. Band XVII. Peter Lang/Internationaler Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-631-58066-0, S. 146 (online)
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