Erstausbeute
Die Erstausbeute[1] (englisch first pass yield, abgekürzt FPY) ist eine Messgröße in der Qualitätssicherung und dem Qualitätsmanagement. Die Erstausbeute beschreibt den Anteil der Bauteile oder Baugruppen, die nach dem ersten Fertigungsdurchlauf – also ohne Reparaturschritte – ohne Fehler sind. Sie entspricht damit der Ausbeute in der Halbleiterproduktion.
Als dimensionslose Anteilsgröße kann die Erstausbeute (FPY) in Prozent – oft wird in nachlässiger Notation das Prozentzeichen weggelassen – oder in Millionstel angegeben werden. Eine Erstausbeute von 86 (genauer: 86 %) bedeutet, dass 86 von 100 Einheiten den Vorgaben entsprechen. Je höher die Erstausbeute, desto höher die Ertragskraft unter qualitativen Gesichtspunkten.
Verketteter Produktionsprozess
Besteht ein Produktionsprozess aus mehreren Schritten, so berechnet sich die Erstausbeute für den gesamten Herstellungsprozess (die Gesamtausbeute) als Produkt aus den einzelnen Ausbeuten.
Beispiel: Ein Produktionsprozess für 100 Stück setzt sich aus vier hintereinander folgenden Arbeitsgängen (AG 1, AG 2, AG 3, AG 4) zusammen. Um hierfür die Erstausbeute (FPY) zu ermitteln, müssen die Erstausbeuten der einzelnen Arbeitsgänge ermittelt und multipliziert werden:
- AG 1: Von 100 Stück fallen 10 Stück aus, man erhält 90 Gutteile. FPY = 90/100 = 0,90
- AG 2: Von 90 Stück fallen 10 Stück aus, man erhält 80 Gutteile. FPY = 80/90 = 0,89
- AG 3: Von 80 Stück fallen 5 Stück aus, man erhält 75 Gutteile. FPY = 75/80 = 0,94
- AG 4: Von 75 Stück fallen 5 Stück aus, man erhält 70 Gutteile. FPY = 70/75 = 0,93
Der FPY für den gesamten Prozess errechnet sich dann wie folgt:
Von 100 Stück sind also 70 Stück im ersten Prozessdurchlauf ohne Nacharbeit als Gutteil – In Ordnung (I.O.) – hervorgegangen.
Einzelnachweise
- Günter Hofbauer, Anita Sangl: Professionelles Produktmanagement: Der prozessorientierte Ansatz, Rahmenbedingungen und Strategien. 2. Auflage. John Wiley & Sons, 2011. Hier S. 189.