Ernst von Waldthausen
Gustav Ernst von Waldthausen (* 20. Mai 1811 in Essen; † 22. Januar 1883 ebenda) war ein deutscher Kaufmann und Unternehmer. Er amtierte zeitweise als Handelskammerpräsident und Stadtverordneter, trug den Ehrentitel „Kommerzienrat“ und war ein Mitglied der einflussreichen Industriellenfamilie Waldthausen.
Leben
Nach seiner Schul- und Berufsausbildung trat Ernst von Waldthausen zusammen mit seinem Bruder Julius in die Fußstapfen seines Vaters Conrad Waldthausen und wurde 1836 Teilhaber in der väterlichen Wollhandelsfirma Wilhelm & Conrad Waldthausen. Ab 1842 wurde er als Inhaber bezeichnet, 1873 führte er nach dem Tod seines Bruders als alleiniger Inhaber das Wollhandelsgeschäft weiter.
Ernst von Waldthausen dehnte das Wollhandelsgeschäft in Bezug auf die Einkaufs- als auch die Absatzmärkte immer weiter aus. Auf seinen zahlreichen Geschäftsreisen vergrößerten sich seine Erfahrungen in Menschkenntnis und technischem Verständnis. Das Einzugsgebiet erweiterte er im Westen bis Frankreich und Großbritannien. Im Osten knüpft er Geschäftsbeziehungen bis nach Russland.
Früh erkannte Ernst von Waldthausen die Bedeutung von Kohle und Stahl. So galt sein Interesse mehr und mehr der aufstrebenden rheinisch-westfälischen Industrie. Sein im Wollhandel erarbeitetes Kapital legte er in den Ausbau des Bergbaus und der Stahlindustrie an und unterstützte so die Männer der Gründerperiode wie Franz Haniel und Alfred Krupp. Ernst von Waldthausen zählte nach 1845 zu den wohlhabendsten Essener Unternehmern.
Er wurde als Nachfolger von Heinrich Theodor Sölling 1848 zum Präsidenten der Essener Handelskammer gewählt. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod im Jahre 1883 inne.
Im Rahmen seiner bergbaulichen Aktivitäten gründete Ernst von Waldthausen 1856 die Arenbergsche AG für Bergbau und Hüttenbetrieb. Nach seinem Tod 1883 übernahm sein Sohn Oscar von Waldthausen den Vorsitz im Aufsichtsrat. Es folgten Beteiligungen an den Zechen „Emma“ und „Blankenstein“. Auch erkannte er, dass die Transportwege eine wesentliche Rolle spielten und setzte sich persönlich besonders für den Ausbau von Eisenbahnen und Wasserwegen ein. Mehrfach wurde er in dieser Angelegenheit beim preußischen Finanz- bzw. Handelsminister vorstellig.
In Anerkennung seiner Verdienste erhielt Ernst von Waldthausen 1861 den Ehrentitel „Kommerzienrat“. Von 1877 bis zu seinem Tode war er Stadtverordneter in Essen. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof Bredeney.
- Unter Denkmalschutz stehende Grabstätte auf dem Friedhof Bredeney
- Tafel der Grabstätte, Ernst von Waldthausen befindet sich rechts oben
Literatur
- Erwin Dickhoff: Essener Köpfe. Wer war was? Essen, Verlag Richard Bacht, 1985, ISBN 3-87034-037-1.
- Essener Beiträge. Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen. Heft 41. Essen, Fredebeul & Koenen, 1923.
- Klara van Eyll: Ernst Waldthausen (1811–1883), in: Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsbiographien, Band 9, Münster 1967, S. 14–38.