Ernst Strassmann
Ernst Strassmann (auch Straßmann, * 27. November 1897; † 11. März 1958 in Berlin) war ein deutscher Jurist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Leben
Nach seinem Kriegseinsatz im Ersten Weltkrieg schloss Strassmann sich der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) an und war zusammen mit Hans Robinsohn einer der Gründer der Jungdemokraten, des Jugendverbandes der DDP. Zusammen mit Robinsohn und Oskar Stark setzte er sich in den 1920er Jahren für den Schutz der Republik ein. Zu dritt gründeten sie 1934 die Robinsohn-Strassmann-Gruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Nachrichten zu sammeln und das Ausland über das Vorhandensein von Widerstandsgruppen unter der deutschen Zivilbevölkerung hinzuweisen.
1930 trat er aus der DDP aus, wurde Landgerichtsrat in Berlin und Vorstandsmitglied des Reichsbundes der demokratischen Jugendverbände. Wegen seines Adoptivvaters, der jüdischer Abstammung war und der Ernst zum leiblichen Sohn hatte erklären lassen, musste Strassmann mehrmals Erklärungen über seine eigene Abstammung abgeben. Er fuhr 1939 mit dem zwischenzeitlich nach Dänemark geflohenen Robinsohn erstmals nach London, um dort finanzielle Unterstützung für die deutsche Widerstandsbewegung zu erlangen. Am 19. August 1942 wollte er nach Schweden reisen, um sich dort mit britischen Vertretern zu treffen und um Unterstützung zu verhandeln, als er bis zum Ende des Krieges ohne Prozess in Internierungshaft genommen wurde. Nach dem Krieg trat er der SPD bei und war im Vorstand der Elektrizitäts- und Wasser AG in West-Berlin tätig.
Weblinks
Literatur
- Horst Sassin: Liberale im Widerstand. Die Robinsohn-Strassmann-Gruppe 1934–1942. Hamburg 1993 (= Hamburger Beiträge zur Sozial- und Zeitgeschichte, Bd. 30).
- Wolfgang Benz, Walter H. Pehle (Hgg.): Lexikon des Deutschen Widerstandes. Fischer, Frankfurt am Main 1994, S. 399.
- Peter Steinbach, Johannes Tuchel (Hgg.): Lexikon des Widerstandes 1933–1945. 2. Auflage. C. H. Beck, München 1998, S. 199.
- W. Paul Strassmann: Die Strassmanns. Schicksale einer deutsch-jüdischen Familie über zwei Jahrhunderte. Mit einem Vorwort v. Jutta Lange-Quassowski, Ernst-Strassmann-Stiftung, Frankfurt am Main 2006.