Erika Fatland
Erika Fatland (* 27. August 1983 in Haugesund) ist eine norwegische Schriftstellerin und Sozialanthropologin. Sie ist unter anderem für ihre Reiseerzählungen aus Gebieten der ehemaligen Sowjetunion bekannt.
Leben
Fatland wuchs in Ølen in der Gemeinde Vindafjord auf. Sie besuchte weiterführende Schulen in Lyon und Helsinki, bevor sie Sozialanthropologie an der Universität Kopenhagen und der Universität Oslo studierte.[1][2] Ihre Masterarbeit schrieb sie über die Geiselnahme von Beslan, bei der nach offiziellen Angaben über 300 Personen starben.[3]
Im Jahr 2009 veröffentlichte sie mit dem Kinderbuch Foreldrekrigen ihr erstes Buch. 2011 folgte das Buch Ort der Engel (deutsch: Englebyen. Historier fra Beslan), in dem sie über die Zeit nach der Geiselnahme von Beslan berichtete. Das Buch wurde im Jahr 2011 für den Literaturpreis Brageprisen nominiert und auch in Dänemark, Schweden, den Niederlanden und Deutschland herausgebracht.[2] Ihre dritte Veröffentlichung wurde im Jahr 2012 Die Tage danach (Original: Året uten sommer). Diese basierte auf Interviews mit Überlebenden und Betroffenen der Anschläge in Norwegen 2011, und Fatland untersuchte, welche Folgen die Anschläge für die Betroffenen hatten. Auch dieses Werk wurde erneut in mehrere Sprachen übersetzt.[3]
In ihrem vierten Buch Sowjetistan nahm Fatland Reisen in ehemaligen Sowjetländern als Grundlage und verband diese mit Erklärungen zur Geschichte der verschiedenen Regionen. Sowjetistan wurde in mehreren Ländern verkauft, unter anderem auch in Großbritannien und Russland.[4] Fatland erhielt für das Buch den Bokhandlerprisen in der Kategorie „Sachliteratur“.[5] Von der norwegischen Zeitung Dagsavisen wurde es 2019 in die Liste der 15 besten Bücher der 2010er-Jahre aufgenommen.[6]
Im Jahr 2017 folgte das Buch Die Grenze (Original: Grensen), welches Schilderungen aus einer Reise durch Russland und seine heutigen Nachbarländer enthielt. Auch in diesem Buch verband sie die zugrundeliegende Reise mit historischen Informationen.[7][8] Mit Vinterkrigen gab sie 2017 ihr zweites Kinderbuch heraus. Im Dezember 2020 folgte das sachliterarische Werk Høyt. En reise i Himalaya, basierend auf einer Reise im Himalaya-Gebirge.[9]
Neben Norwegisch spricht sie unter anderem Russisch und Deutsch.[10] Sie ist mit dem Schriftsteller Erik Fosnes Hansen verheiratet.[1]
Werke
- 2009: Foreldrekrigen
- 2011: Englebyen. Historier fra Beslan (deutsch: Ort der Engel)
- 2012: Året uten sommer (deutsch: Die Tage danach)
- 2014: Sovjetistan (deutsch: Sowjetistan)
- 2017: Vinterkrigen
- 2017: Grensen. En reise rundt Russland gjennom Nord-Korea, Kina, Mongolia, Kasakhstan, Aserbajdsjan, Georgia, Ukraina, Hviterussland, Litauen, Polen, Latvia, Estland, Finland og Norge samt Nordøstpassasjen (deutsch: Die Grenze – Eine Reise rund um Russland)
- 2020: Høyt. En reise i Himalaya
Weblinks
- Erika Fatland im Store norske leksikon (norwegisch)
- Erika Fatland beim Verlag Cappelen Damm (norwegisch)
Einzelnachweise
- Sissel Hoffengh: I grenseland. In: Rogaland Avis. 14. Juli 2018, S. 20–23 (norwegisch, nb.no).
- Sindre Hovdenakk: Erika Fatland. In: snl.no. Abgerufen am 13. Dezember 2020 (norwegisch).
- Verena Mayer: Amoklauf „Das Wichtigste ist, die Wahrheit zu erfahren“. In: Tagesspiegel. 14. April 2013, abgerufen am 13. Dezember 2020 (norwegisch).
- Jan Zahl: Bokmessa i Frankfurt - agentanes arena. In: Stavanger Aftenbladet. 17. Oktober 2019, abgerufen am 13. Dezember 2020 (norwegisch).
- Vinnere av Bokhandelens sakprosapris. Bokhandlerforeningen, 10. Juni 2020, abgerufen am 14. Dezember 2020 (norwegisch).
- Gerd Elin Stava Sandve: Her er 2010-tallets 15 beste bøker. In: Dagsavisen. 12. Dezember 2019, abgerufen am 13. Dezember 2020 (norwegisch).
- Reisebericht einer spektakulären Reise. In: Deutschlandfunk Kultur. 15. Juni 2019, abgerufen am 13. Dezember 2020 (norwegisch).
- Tom Hetland: Reiseeventyr i russisk grenseland. In: Stavanger Aftenblad. 1. November 2017, abgerufen am 13. Dezember 2020 (norwegisch).
- Tom Hetland: Erika Fatland på nye høgder. In: Stavanger Aftenblad. 30. September 2020, abgerufen am 13. Dezember 2020 (norwegisch).
- Eine Reise rund um das riesige Russland. In: Deutschlandfunk Kultur. 8. April 2019, abgerufen am 13. Dezember 2020 (norwegisch).