Erich Unger (Philosoph)
Erich Unger (* 25. Oktober 1887 in Berlin; † 25. November 1950 in London) war ein deutscher Philosoph.
Leben
Er besuchte die Schule in Berlin-Lichterfelde. Am Friedrichs-Gymnasium Berlin lernte er Oskar Goldberg kennen, der im Alter von siebzehn Jahren einen Literaturclub leitete. Als junger Mann wurde Unger eines der Gründungsmitglieder der literarischen expressionistischen Bewegung in Deutschland.
Im Ersten Weltkrieg fand Unger in der Schweiz neue Freunde, darunter Walter Benjamin, der seine Arbeit bewunderte und auch seine literarische Zusammenarbeit suchte. In den 1920er Jahren bot Unger ein intellektuelles Forum für eine Gruppe junger und angesehener Wissenschaftler, die regelmäßig ihre Ideen zu Wissenschaft, Politik und Philosophie diskutierten. Die Gruppe wurde schnell zu einem Zentrum für die Berliner Intelligenz des Tages.
Das Aufkommen Hitlers beendete eine vielversprechende akademische Karriere und Unger führte seine junge Familie 1933 ins Exil, zuerst nach Paris und später (1936) nach London, wo er bis zum Ende seines Lebens lebte.
Schriften (Auswahl)
- Politik und Metaphysik, Berlin 1921, OCLC 39715221.
- Die staatslose Bildung eines jüdischen Volkes. Berlin 1922, OCLC 234112667.
- Gegen die Dichtung. Eine Begründung des Konstruktionsprinzips in der Erkenntnis. Leipzig 1925, OCLC 10731096.
- Das Problem der mythischen Realität. Eine Einleitung in die Goldbergsche Schrift: „Die Wirklichkeit der Hebräer“. Berlin 1926, OCLC 311237886.
Literatur
- Lennart Boyd Schürmann: Die Drastik des Virtuellen. Zu Erich Ungers Apologetik extremen Denkens. In: Louis M. Berger, Hajo Raupach, Alexander Schnickmann (Hrsg.): Leben am Ende der Zeiten. Wissen, Praktiken und Zeitvorstellungen der Apokalypse. Campus-Verlag, Frankfurt am Main/New York 2021, ISBN 9783593511412, S. 122–144.