Enise Lauterbach
Enise Lauterbach (* 1975 in Frankenthal[1] als Enise Solak[2]), ist eine deutsche Fachärztin für Kardiologie mit Zusatzausbildung in Rhythmologie und Therapie der Herzinsuffizienz. Sie war bis 2019 Chefärztin der kardiologischen Abteilung des Zentrums für ambulante Rehabilitation in Trier. Seit März 2020 leitet sie das Start-up-Unternehmen LEMOA medical GmbH & Co. KG, das Software für digitale Gesundheitsanwendungen entwickelt.
Biografie
Enise Lauterbach wuchs als Tochter türkischer Gastarbeiter in Deutschland auf.[3] Sie studierte bis 2004 Humanmedizin an der Universität Mainz. Nach Staatsexamen und Promotion war Lauterbach bis Ende 2008 in der Uniklinik Mainz als Assistenzärztin in der Kardiologie tätig. Nach der Heirat und der Geburt von zwei Kindern erwarb sie 2012 ihren Abschluss als Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie in Trier und spezialisierte sich auf die Behandlung von Herzrhythmusstörungen durch Katheterablation. Ihr Hauptinteresse galt der Behandlung von Vorhofflimmern mit Hilfe der Pulmonalvenenisolation. 2018 etablierte und leitete Lauterbach eine ambulante kardiologische Rehabilitation in Trier. 2019 kündigte sie jedoch ihre Anstellung als Chefärztin, weil sie von der Reformunwilligkeit und der von ihr empfundenen technischen Rückständigkeit des deutschen Gesundheitswesens enttäuscht war.
Im Rahmen einer eigenen Firma will Lauterbach die digitale Transformation der Herzinsuffizienz-Therapie weiter entwickeln. Lauterbach nutzt dabei die Künstliche Intelligenz für die Entwicklung eines tragbaren Herzmonitors, den sie „Herz-Held“ genannt hat. Er überwacht Patientendaten und sammelt sie per Smartwatch und Smartphone. Lauterbach betont, dass dieser Monitor chronisch Erkrankten die oft hohe Unsicherheit im Alltag nehmen kann und sogar deren Leben retten könne, indem er Alarm schlage, wenn sich der Gesundheitszustand ungünstig entwickelt. Lauterbach verfolgt damit das Ziel, die Versorgungssituation von ca. 2,5 Mio. Menschen mit Herzinsuffizienz in Deutschland zu optimieren.[4] Mit CONSIL!UM hat Lauterbach eine mobile Messenging-Plattform entwickelt, die aber auch webbasiert anwendbar ist. Es handelt sich dabei um ein Instant-Messaging-System für eine schnelle, sichere und unkomplizierte Kommunikation zwischen den behandelnden Ärzten.[5] Die Messenger-App sorgt durch den direkten und sicheren Austausch vertraulicher Daten für eine bessere und vor allem schnelle Patientenversorgung.
Für ihre neue App und die „beste weibliche Gründungsidee 2019“ wurde Lauterbach im Oktober 2019 von der Industrie- und Handelskammer Trier mit dem erstmals vergebenen Gründerinnenpreis ausgezeichnet. Über die Verleihung des Preises berichteten auch überregionale Printmedien wie Die Welt[1], das Handelsblatt[3] und das Magazin Focus.[6] Das SWR-Fernsehen strahlte am 13. Januar 2021 in der Sendung Landesschau Rheinland-Pfalz einen Beitrag über Lauterbach mit dem Titel „Enise Lauterbach entwickelte App für Herzpatienten“ aus.[7]
Gemeinsam mit ihrem Ehemann Michael Lauterbach, der ebenfalls Kardiologe ist, gründete sie im März 2020 die Firma LEMOA medical GmbH & Co. KG in Trier. Mit der Gründung eines „Digital Health Hub Trier“ unterstützt sie zudem die regionale Förderung der Digitalisierung im Gesundheitswesen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung.[8] Die Zeitschrift Focus hat Lauterbach 2020 zu einer der wichtigsten 100 Frauen in Deutschland gewählt.[9]
Im Februar 2021 nahm Lauterbach als Mitveranstalterin einer Symposiums an der 22. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin teil, die aufgrund der Corona-Pandemie nur als Online-Veranstaltung stattfinden konnte.[10]
Auszeichnungen
- Gründerinnenpreis 2019 der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier für die „beste weibliche Gründungsidee 2019“[11]
- Emotion Award 2020 in der Kategorie "Gründerin" des Emotion Magazins.[12]
- 100 Frauen des Jahres, Magazin Focus (2020)[13]
- Mutig in die Zukunft: 100 Frauen, die Deutschland bewegen (Handelsblatt 2021)[14]
Publikationen (Auswahl)
- mit M. Lauterbach et al.: Bacteriology of aspiration pneumonia in patients with acute coma. In: Intern. Emerg. Med.. 9(8) 2014 S. 879–885. Epub, 28. August 2014.
- mit N. Hetterich et al.: Toxicity of antihypertensives in unintentional poisoning of young children. In: J. Emerg. Med.. 47(2). 2014. S. 155–62. Epub, 18. April 2014.
- mit M. Lauterbach et al.: C1-esterase inhibitor reverses functional consequences of superior mesenteric artery ischemia/reperfusion by limiting reperfusion injury and restoring microcirculatory perfusion. In: Shock. 27(1). 2007. S. 75–83.
- mit M. Lauterbach et al.: Epidemiology of hydrogen phosphide exposures in humans reported to the poison center Mainz, Germany, 1983-2003. In: Clin Toxicol (Phila) . 43(6). 2003. S. 575–581.
Weblinks
- Enise Lauterbach bei ResearchGate
- Berufliches Neuland
- Kardiologin und Gründerin
- CONSIL!UM-Messenger
- LEMOA medical
- Max Polonyi: Coronakrise: Ärztin Enise Lauterbach sagt »Deutschland steckt noch in der Steinzeit«. In: Der Spiegel. 4. April 2021, abgerufen am 10. April 2021 (Interview).
Einzelnachweise
- Ärztin für neue App mit Gründerinnenpreis ausgezeichnet. In: Die Welt. 18. Oktober 2019 (online).
- Michael Lauterbach, Enise Solak, et al.: Epidemiology of hydrogen phosphide exposures in humans reported to the poison center in Mainz, Germany, 1983-2003. In: Clinical Toxicology (Phila). (DOI: 10.1081/clt-200068847).
- Carina Kontio: Enise Lauterbach: Von der Chefärztin zur Start-up-Gründerin. In: handelsblatt.com. 12. Juni 2020 (online).
- Interview mit herCareer 2019 auf her-career.com
- Consil!ium: Austausch für Fachkräfte auf aerzteblatt.de
- Medizinerin für App mit Gründerinnenpreis ausgezeichnet. In: Focus. 18. Oktober 2019 (online).
- Enise Lauterbach entwickelte App für Herzpatienten. ARD Mediathek, 13. Januar 2021, abgerufen am 10. April 2021 (abrufbar bis 13. Januar 2026).
- Kurzbiografie
- Gudrun Dome Teit: Die 100 Frauen des Jahres. focus.de, 19. Dezember 2020, abgerufen am 5. Mai 2021.
- Programm 22. Jahrestagung EbM-Netzwerk 2021. (PDF) EbM, S. 29, abgerufen am 10. April 2021.
- Dr. Enise Lauterbach – erster Platz bei der Verleihung des Gründerinnenpreises. auf ihk-trier.de, Abgerufen am 10. April 2021.
- Emotion Award - Kategorie „Gründerin“: Dr. Enise Lauterbachhttps://www.emotion.de/award/emotionaward-2020-das-sind-die-gewinnerinnen
- Politik – Enise Lauterbach auf focus.de und im Magazin /Politik vom 11. Dezember 2020.
- Diversität: Mutig in die Zukunft: 100 Frauen, die Deutschland bewegen. Abgerufen am 2. August 2021.