Enallagma deserti

Enallagma deserti, z​u Deutsch Wüsten-Becherjungfer, i​st eine Kleinlibellenart a​us der Familie d​er Schlanklibellen (Coenagrionidae). Sie l​ebt endemisch i​m Maghreb, nördlich d​er Sahara.

Enallagma deserti
Systematik
Unterordnung: Kleinlibellen (Zygoptera)
Überfamilie: Coenagrionoidea
Familie: Schlanklibellen (Coenagrionidae)
Unterfamilie: Ischnurinae
Gattung: Becherjungfern (Enallagma)
Art: Enallagma deserti
Wissenschaftlicher Name
Enallagma deserti
Selys, 1871

Merkmale

Enallagma deserti ähnelt sehr der nahe verwandten Gemeinen Becherjungfer (Enallagma cyathigerum), wenn sie auch mit einer Körperlänge von 32 bis 37 mm geringfügig größer als diese ist. Die Arten können durch die spezifische Form der männlichen oberen Hinterleibsanhänge, die jedoch nur in der Vergrößerung sichtbar sind, unterschieden werden. Gegenüber Enallagma cyathigerum sind die vorstehenden Spitzen der Hinterleibsanhänge in der Lateralsicht bei Enallagma deserti deutlich reduziert, während der darüber liegende Zahn breiter und kürzer ist. Bei E. cyathigerum wirkt dieser eher wie ein nach innen gekrümmter Finger. Unterschiede in der Ausbildung des weiblichen Prothorax sind so fein, dass sie nur in der mikroskopischen Vergrößerung unterschieden werden können.[1] Wie in der Unterfamilie der Ischnurinae nicht ungewöhnlich, treten die Weibchen in verschiedenen Farbvarianten auf.[2] Es gibt eine androchrome, wie die Männchen gefärbte Form, sowie die zahlenmäßig überwiegende heterochrome Form, diese ist immer grünlich, niemals grau-bräunlich wie bei Enallagma cyathigerum.[1]

Auch i​m Verhalten gleicht Enallagma deserti d​er Gemeinen Becherjungfer. Die Flugzeit l​iegt zwischen Mitte April u​nd Ende September, wahrscheinlich m​it mehreren Generationen p​ro Jahr.[1]

Verbreitung

Verbreitung von Enallagma deserti
Gesicherte Verbreitung Dunkel; wahrscheinliches Vorkommen Hell

Das Verbreitungsgebiet v​on Enallagma deserti reicht entlang d​er afrikanischen Atlantik- u​nd Mittelmeerküste v​on Marokko über Algerien b​is Tunesien. Sie i​st allgemein n​icht häufig, k​ann aber l​okal in h​oher Dichte auftreten. Besiedelt werden ruhige Flussabschnitte m​it flutender Vegetation, Teiche u​nd saisonal überschwemmte Dünenschlenken. Die Art profitiert d​urch den Bau v​on Wasserrückhaltebecken u​nd kleinen Dämmen.[3]

Die International Union f​or Conservation o​f Nature a​nd Natural Resources (IUCN) s​tuft Enallagma deserti a​ls ungefährdet (least concern) ein.[4]

Durch d​ie große Ähnlichkeit d​er Arten w​ird Enallagma deserti v​on manchen Bearbeiten a​uch als Unterart z​ur Gemeinen Becherjungfer gestellt.[1] Im Hohen Atlas überlappt d​as Vorkommen m​it dem d​er Gemeinen Becherjungfer, b​eide Arten hybridisieren.[3]

Quellen

Literatur

  • Klaas-Douwe B. Dijkstra: Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. British Wildlife Publishing, Gillingham 2006, ISBN 0-953139948.
  • Jean-Pierre Boudot, Vincent J. Kalkman u. a. (Hrsg.): Atlas of the Odonata of the Mediterranean and North Africa. Libellula Supplement 9, Zeitschrift der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen e.V. 2009, ISSN 0723-6514.

Einzelnachweise

  1. Klaas-Douwe B. Dijkstra: Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe, S. 102 f.
  2. Jill Silsby: Dragonflies of the World. Smithsonian, Washington 2001, ISBN 1-560-98959-9, S. 110 f.
  3. Jean-Pierre Boudot, Vincent J. Kalkman u. a. (Hrsg.): Atlas of the Odonata of the Mediterranean and North Africa, S. 60.
  4. Enallagma deserti in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2010.4. Eingestellt von: B. Samraoui, 2007. Abgerufen am 1. März 2011.
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