Emmanuel Faye

Emmanuel Faye (* 1956) i​st ein französischer Philosoph u​nd Professor für Philosophie d​er Neuzeit a​n der Universität Rouen. Er i​st der Sohn d​es Schriftstellers u​nd Philosophen Jean-Pierre Faye.

Heidegger-Debatte

Innerhalb d​er Debatte u​m Martin Heidegger n​ahm Faye d​urch seine i​m Jahr 2005 i​n Frankreich u​nd 2009 i​n Deutschland erschienene Publikation Heidegger: Die Einführung d​es Nationalsozialismus i​n die Philosophie d​ie Position ein, d​ass Heideggers Bücher z​u den r​ein nationalsozialistischen Schriften gehören.[1] Die d​ort erstmals getätigte Aussage, d​er von Hans Frank gegründete Ausschuss für Rechtsphilosophie s​ei an d​er Vorbereitung d​er Nürnberger Gesetze beteiligt gewesen, w​urde von Faye seitdem mehrfach wiederholt[2] u​nd hat entschiedenen Widerspruch i​n der Debatte über Martin Heidegger u​nd Fake News hervorgerufen: s​ie sei „frei erfunden“.[3] In e​inem mit François Rastier u​nd Sidonie Kellerer verfassten Zeitungsartikel w​urde Heidegger v​on Faye i​m Jahr 2015 m​it dem Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß verglichen.[4]

Veröffentlichungen (auf Deutsch)

  • Heidegger. Die Einführung des Nationalsozialismus in die Philosophie. Im Umkreis der unveröffentlichten Seminare zwischen 1933 und 1935, Matthes & Seitz, Berlin 2009.
  • „Der Nationalsozialismus in der Philosophie: Sein, Geschichtlichkeit, Technik und Vernichtung in Heideggers Werk“, in: Philosophie im Nationalsozialismus, Hans Jörg Sandkühler (Hg.), Felix Meiner Verlag, Hamburg 2009, S. 133–155.
  • „Heidegger gegen alle Moral“, in: Moralität des Bösen, Ethik und nationalsozialistische Verbrechen, Jahrbuch 2009, Fritz Bauer Institut, Werner Konitzer, Raphael Gross (Hg.), Campus Verlag, Frankfurt/New York 2009, S. 210–231.
  • „Nationalsozialismus und Totalitarismus bei Hannah Arendt und Aurel Kolnai“, in: "Doppelte Vergangenheitsbewältigung" und die Singularität des Holocaust, L. Scherzberg (Hg.), Universaar, Saarbrücken 2012, S. 61–82.
  • „Heidegger und das Judentum: Vom Aufruf zur ‚völligen Vernichtung‘ zur Thematisierung der ‚Selbstvernichtung‘“, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Nr. 63(5), 2015, S. 877–898.
  • „Eric Voegelins Haltung zum Nationalsozialismus. Überlegungen zum Briefwechsel Krieck-Voegelin (1933-1934)‘“, in: »Politisierung der Wissenschaft« Jüdische Wissenschaftler und ihre Gegner an der Universität Frankfurt vor und nach 1933, Moriz Epple, Johannes Fried, Raphael Gross und Janus Gudian (Hg.), Schriftenreihe des Frankfurter Universitätsarchivs (Hg. von Notker Hammerstein und Michael Maaser), Bd. 05, Wallstein Verlag, Göttingen 2016, S. 111–146.
  • „Kategorien oder Existenzialien.Von der Metaphysik zur Metapolitik‘“, in: Martin Heideggers »Schwarze Hefte«. Eine philosophisch-politische Debatte, Marion Heinz und Sidonie Kellerer (Hg.), Suhrkamp, Berlin 2016, S. 100–121.

Einzelnachweise

  1. Emmanuel Faye: Heidegger. Die Einführung des Nationalsozialismus in die Philosophie. Im Umkreis der unveröffentlichten Seminare zwischen 1933 und 1935. Berlin, 2009, S. 16.
  2. vgl. Emmanuel Faye, Heidegger. Die Einführung des Nationalsozialismus in die Philosophie. Im Umkreis der unveröffentlichten Seminare zwischen 1933 und 1935, Matthes & Seitz, Berlin 2009; [fr. Original: Heidegger, l'introduction du nazisme dans la philosophie : autour des séminaires inédits de 1933-1935, Paris, 2005], S. 135 f.: Victor Farías habe „gezeigt, daß Heidegger (…) sich erneut engagiert hat (…) beispielsweise durch seine aktive Teilnahme (…) an einem Ausschuss für Rechtsphilosophie, der (…) damit beauftragt war, die künftigen Nürnberger Gesetze zu legitimieren“; Farías referiert in dem Kontext, S. 277–279, nicht auf die Nürnberger Gesetze; Der Nationalsozialismus in der Philosophie. Sein, Geschichtlichkeit, Technik und Vernichtung in Heideggers Werk. In: Hans Jörg Sandkühler (Hrsg.): Philosophie im Nationalsozialismus Meiner, Hamburg, 2009; ders., Die Krönung der Gesamtausgabe, Ein Gespräch mit Iris Radisch, „Zeit online“ v. 27. Dezember 2013, editiert am 2. Januar 2014: „Heidegger akzeptierte allerdings, mit Alfred Rosenberg und Julius Streicher zum Ausschuss für Rechtsphilosophie der Akademie für deutsches Recht zu gehören, der daran gearbeitet hatte, die Nürnberger Rassengesetzgebung zu legitimieren“; ders., Arendt et Heidegger: Extermination nazie et destruction de la pensée, 2016, S. 149
  3. K. Nassirin, Martin Heidegger und die Rechtsphilosophie der NS-Zeit: Detailanalyse eines unbekannten Dokuments (BArch R 61/30, Blatt 171), FORVM, academia.edu, 2018, pdf, S. 4, Anm. 9.
  4. Emmanuel Faye, François Rastier, Sidonie Kellerer, Heidegger und die Vernichtung der Juden, taz, 7. April 2015.
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