Emma Hale Smith
Emma Hale Smith Bidamon (* 10. Juli 1804 in Harmony Township, Susquehanna County, Pennsylvania; † 30. April 1879 in Nauvoo, Illinois) war die erste Frau von Joseph Smith und eine Führungspersönlichkeit im frühen Mormonentum während der Lebenszeit von Joseph Smith und danach als ein Mitglied in der Gemeinschaft Christi. Im Jahre 1842 wurde sie zur ersten Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung ernannt.[1][2]
Leben
Frühes Leben und erste Ehe, 1804–1829
Emma Hale wurde als siebtes Kind von Isaac Hale und Elisabeth Lewis Hale in Harmony Township in Pennsylvania geboren. Im Jahre 1825 traf sie ihren späteren Ehemann Joseph Smith zum ersten Mal. Smith wohnte in der Nähe von Palmyra (New York), lebte aber zeitweilig bei den Hales in Harmony, wo er in einer Silbermine arbeitete.[3] Obwohl das Silbervorkommen der Mine erschöpft war, kam Smith wegen Emma mehrere Male nach Harmony zurück. Emmas Vater verweigerte seiner Tochter die Zustimmung zur Ehe mit Smith, da er dessen Beruf als unehrenhaft ansah. Am 17. Januar 1827 gingen Emma und Joseph über die Staatsgrenze und heirateten in New York am darauf folgenden Tag.[4] Das Paar zog in die Nähe der Wohnung von Smith' Eltern in New York. Am 22. September 1827 nahmen Joseph und Emma ein Pferd und ihre Sachen und gingen zu Joseph Knight, Sr. Danach gingen sie auf einen Hügel, der jetzt als Cumorah bekannt ist, wo Joseph die Goldplatten bekommen haben soll. Das verursachte viel Aufregung in diesem Gebiet. Im Dezember 1827 zogen sie erneut nach Harmony. Das Verhältnis zu Emmas Eltern schien sich teilweise verbessert zu haben, denn diese halfen dem Ehepaar, ein kleines Haus mit einer Farm in Besitz zu nehmen. Sobald sie dort eingezogen waren, begann Joseph die Arbeit am Buch Mormon, mit Emma als Schreiberin. So wurde Emma eine physische Zeugin der Goldplatten.[5] In Harmony gebar sie am 15. Juni 1828 ein Kind names Alvin, das nur für ein paar Stunden lebte.
Im Mai 1829 verließen sie ihr Heim in Harmony und lebten bei David Whitmer. Dort sollen sie den Engel Moroni gesehen haben.[6] Später beendete Joseph die Arbeit am Buch Mormon und veröffentlichte es im März 1830.
„Erwählte Dame“ und die frühe Kirche, 1830–1839
Am 6. April 1830 gründeten Joseph und fünf andere Männer die Kirche Christi.[7] Emma wurde von Oliver Cowdery am 28. Juni 1830 in Colesville getauft, wo es einen frühen Zweig der Kirche gab. Während der nächsten Wochen wurde Joseph festgenommen, angeklagt und aber vom Vorwurf der Schatzsuche[8] entlastet. Bald danach bekam Joseph eine Offenbarung, dass Emma nicht traurig sein solle, und gab ihr das große Versprechen: „deine Sünden sind dir vergeben, du bist eine erwählte Dame, die ich aufgerufen habe“.[9]
Am 6. November 1832 gebar Emma das Kind mit dem Namen Joseph Smith III in Kirtland. Dies war der erste Sohn des Ehepaares, der das Erwachsenenalter erreichen sollte. Ein zweiter Sohn namens Frederick Granger Williams Smith folgte am 29. Juni 1836.
Während sie in Kirtland waren, war ihre Reaktion auf die Benutzung von Tabak, ein Grund, dass Joseph die Offenbarung empfing, die jetzt als das „Wort der Weisheit“ bezeichnet wird. Emma war auch die Herausgeberin des Buches Collection of Sacred Hymns. Der Bankrott der Kirtland Safety Society zwangen aber die Familie, Kirtland zu verlassen. Sie versuchten in Far West, Missouri, neu anzufangen, doch dort wurde Joseph festgenommen und eingesperrt.
Frühe Jahre in Nauvoo, 1839–1844
Emma und ihre Familie lebten bei freundlichen Nicht-Mormonen in Quincy, bis Joseph aus dem Gefängnis in Missouri entkam. Die Familie zog in eine neue mormonische Siedlung, die „Nauvoo“ genannt wurde. Am 17. März 1842 wurde die Frauenhilfsvereinigung gegründet als die Frauenorganisation der Kirche. Emma wurde die erste Präsidentin der Vereinigung bei ihrer Gründung. Kurz davor wurde sie auch noch Mitglied im Erwählten Quorum, einem Gebetszirkel von wichtigen Frauen und Männern in der Kirche. Gerüchte über Mehrfachehen und andere Praktiken kamen im Jahre 1842 an die Öffentlichkeit. Emma war involviert in Kampagnen, die öffentlich die Polygamie verurteilten und ihren Ehemann von jeder Schuld freisprachen. Emma autorisierte und war die Hauptunterzeichnerin einer Petition, im Sommer 1842, mit tausend Unterschriften von Frauen, die abstritt, dass Joseph mit der Polygamie verbunden war.[10] Als Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung autorisierte sie im Oktober 1842 die Veröffentlichung eines Zertifikates, das die Polygamie verurteilte und abstritt, dass Joseph sie erfand oder daran teilnahm.[11] Im März 1844 veröffentlichte Emma:
„Wir erheben unsere Stimmen und Hände gegen das ‚Spirituelle Frauensystem‘ von John C. Bennett, als ein lasterhaften Plan um Frauen zu verführen. Die Leute die immer die selbe Leier anbringen, wollen es populär machen für ihre Habgier. Während das Ehebett unbefleckt ehrenhaft ist, lasst uns Polygamie, Bigamie ,Unzucht, Ehebruch und Prostitution aus den Herzen der ehrlichen Männer verpönen und in die Kluft der gefallenen Natur werfen.“
Im Juni 1844 wurde der Nauvoo Expositor von unzufriedenen Kirchenmitgliedern veröffentlicht. Die Druckerpresse wurde auf Befehl des Stadtkonzils zerstört, von dem Joseph Smith auch ein Mitglied war. Diese Ereignisse führten zur Festnahme von Smith und seiner Gefangenschaft in Carthage. Während er im Gefängnis war, stürmte ein Mob von 200 Männern das Gebäude und tötete Joseph und seinen Bruder Hyrum am Nachmittag des 27. Juni 1844.
Spätere Jahre in Nauvoo, 1844–1879
Fast zwei Jahre später schlug der nicht-mormonische Bürgermeister von Nauvoo, Lewis C. Bidamon, ihr die Ehe vor und wurde am 23. Dezember 1847 der zweite Ehemann von Emma. Bidamon wohnte dann im Haus der Smiths und wurde der Stiefvater für die Kinder von Emma. Emma und Bidamon versuchten einen Laden zu betreiben und ihr großes Haus als ein Hotel zu führen, aber Nauvoo hatte zu wenig Einwohner und Besucher um diese Unternehmen profitabel zu machen. Emma und ihre Familie blieben reich in Grundeigentum, aber arm an Geld.
Der Tod von Joseph brachte beide, die Kirche und die Familie in Unordnung. Die Besitzverhältnisse zwischen der Familie und der Kirche mussten geklärt werden. Die Kirche hatte keinen klaren Nachfolger und eine Nachfolgekrise entstand. Nach einem Treffen am 8. August wählte eine Gemeinde der Kirche das Kollegium der zwölf Apostel als Führungsorgan der Kirche. Damit wurde Brigham Young de facto Präsident der Kirche in Nauvoo. Die Beziehung zwischen Young und Emma wurde immer schlechter. Die Freunde von Emma, wie auch die Smith-Familie waren abgestoßen von den Anhängern Youngs. Als Young die Entscheidung traf, die Kirche umzusiedeln in das Salt Lake Valley, verließ die Mehrzahl der Mormonen die Stadt und Emma blieb mit ihren Kindern in der leeren Stadt zurück. Als ihr ältester Sohn Joseph Smith III erwachsen wurde, gab es die Amboy Conferenz in Amboy. Dort wurde am 6. April 1860 beschlossen, dass ihr Sohn Präsident der Reorganisierten Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wird. Diese Kirche heißt heute Gemeinschaft Christi.
Polygamie
Emma verkündete zu ihrer Lebenszeit, dass sie nichts von angeblichen polygamen Praktiken ihres Ehemanns wusste. Sie verkündete sogar auf ihrem Totenbett, dass es nie polygame Praktiken von Joseph gab:
„Niemals wurden solche Sachen wie Polygamie oder spirituelle Mehrehe gelehrt, öffentlich oder privat, vor dem Tod meinen Mannes. Ich weiß nichts davon … Er hatte keine andere Frau außer mir.“
Auch sagte Emma, dass sie von solchen Gerüchten erst später erfahren habe.[14] Ihre Opposition zur Polygamie wurde von der Gemeinschaft Christi übernommen und ein Markenzeichen der Kirche. Viele Historiker der Gemeinschaft Christi versuchten zu beweisen, dass die Praxis erst mit Brigham Young begonnen hatte.[15] Young wies jedoch darauf hin, dass er die Praxis von Joseph übernommen habe und dass seine Kirche, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die rechtmäßige Nachfolgerin wäre, weil sie die Polygamie praktizierten.[16] Die HLT-Kirche veröffentlichte sogar schon im Jahre 1887 eine Liste der Frauen von Joseph Smith, die beweisen sollte, dass die Gemeinschaft Christi und Emma falsche Aussagen über Joseph machten.[17]
Weitere Literatur
Einzelnachweise
- Times and Seasons, April 1, 1842, p. 743.
- History of the Church, 4:567, 5:25.
- The workers were searching for a silver mine for Josiah Stowell, a farmer whose home still stands on the north side of the Susquehanna River on New York State Route 7 in Nineveh, New York, just west of Afton.
- The marriage site is now the Afton Fairgrounds, located on New York State Route 41 on the east side of the Susquehanna River; and a New York State Historical Marker commemorates the location.
- „In writing for your father I frequently wrote day after day, often sitting at the table close by him, he sitting with his face buried in his hat, with the stone in it, and dictating hour after hour with nothing between us.“ Last Testimony of Sister Emma in History of the Reorganized Church of Jesus Christ of Latter Day Saints, 8 vols. Independence, Missouri: Herald House, 1951, 3:356.
- Tom Pettit: Moroni Appeared to 17 Different People!. In: Living Heritage Tours. Abgerufen am 24. April 2016.
- In 1838, the name was changed to the Church of Jesus Christ of Latter Day Saints: Manuscript History of the Church, LDS Church Archives, book A-1, p. 37; reproduced in Dean C. Jessee (comp.) (1989). The Papers of Joseph Smith: Autobiographical and Historical Writings (Salt Lake City, Utah: Deseret Book) 1:302–03.
- Glass looking was a common scam in which the glass looker claimed to have the ability to find buried treasure for a fee.
- Emma's 1835 Hymnal. Archiviert vom Original am 16. Juli 2011. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Times and Seasons 3 [August 1, 1842]: 869.
- Times and Seasons 3 [October 1, 1842]: 940.
- „The Voice of Innocence from Nauvoo“ in „Virtue Will Triumph“, Nauvoo Neighbor, March 20, 1844. „The Voice of Innocence from Nauvoo“ is also referred to in History of the Church 6:236, 241.
- History of the Reorganized Church of Jesus Christ of Latter Day Saints, volume 3, pp. 355–56.
- Saints' Herald 65:1044–45.
- Journal of Mormon History, Spring 2005, Volume 31, p. 70.
- A journey to Great-Salt-Lake City, Volume 2 By Julius Lucius Brenchle p119-120: „The doctrine which Orson Pratt discoursed upon this morning was the subject of a revelation anterior to the death of Joseph Smith. It is in opposition to what is received by a small minority of the world; but our people have for many years believed it, though it may not have been practiced by the elders. The original of this revelation has been burnt. William Clayton wrote it down from the Prophet's mouth; it found its way into the hands of Bishop [Newel K.] Whitney [father of Smith's 16th wife Sarah Ann Whitney], who obtained Joseph Smith's permission to copy it. Sister Emma [Smith] burnt the original. I mention this to you because such of you as are aware of the revelation, suppose that it no longer exists. I prophesy to you that the principle of polygamy will make its way, and will triumph over the prejudices and all the priestcraft of the day; it will be embraced by the most intelligent parts of the world as one of the best doctrines ever proclaimed to any people. You have no reason whatever to be uneasy; there is no occasion for your fearing that a vile mob will come hither to trample underfoot the sacred liberty which, by the Constitution of our country, is guaranteed to us. It has been a long time publicly known, and in fact was known during his life, that Joseph had more than one wife. A Senator, a member of Congress, was well aware of it, and was not the less our friend for all that; so much so, as to say that were this principle not adopted by the United States, we would live to see human life reduced to a maximum of thirty years. He said openly that Joseph had hit upon the best plan for re-invigorating men, and assuring a long life to them; and, also, that the Mormons are very good and very virtuous. We could not have proclaimed this principle a few years ago; everything must abide its time, but I am now ready to proclaim it. This revelation has been in my possession for many years, and who knew it? No one, except those whose business it was to know it. I have a patent lock to my writing-desk, and nothing gets out of it that ought not to get out of it. Without the doctrine which this revelation makes known to us, no one could raise himself high enough to become a god.“
- Jenson, A. Historical Record 6 [May 1887]: 233–34.