Emder Verkehrs und Automotive Gesellschaft
Die Emder Verkehrs und Automotive Gesellschaft, kurz EVAG ist ein Logistikunternehmen mit Sitz in Emden. Gegründet wurde es im Jahre 1913 vom damaligen Generaldirektor der HAPAG, Albert Ballin.[1] Heute gehört einstige Tochter der Hamburger HAPAG zum Logistikkonzern Schenker, der wiederum ein Teil der Deutschen Bahn ist. Zum Unternehmen gehören eine Beteiligung an der Autoport Emden GmbH und die 100 prozentige Tochterfirma Emder Lagerhaus und Automotive GmbH (ELAG).[2] Das Unternehmen beschäftigt rund 650 Mitarbeiter.[3]
Geschichte
Ballin gründete 1901 eine Zweigstelle der HAPAG in Emden. Die Hafen der Stadt war in der Zeit zwischen dem deutsch-französischen Krieg und vor dem Ersten Weltkrieg erheblich modernisiert worden. Die Transportwege gen Süden in Richtung Ruhrgebiet wurden vor allem durch den Bau des Dortmund-Ems-Kanals und weiterer Kanäle deutlich verbessert. Eine Handelspartnerschaft der HAPAG mit der Westfälischen Transport-Actien-Gesellschaft (WTAG) legte schließlich den Grundstein für eine gute wirtschaftliche Entwicklung der HAPAG in Emden.[4] Ziel der Handelspartnerschaft war es, Massengut im Emder Hafen anzulanden und von hier ins Ruhrgebiet zu bringen. 1906 schenkte die Stadt Ballin ein 600 m² großes Baugrundstück an der Ecke Schweckendieckplatz und Ringstraße. Dort entstand bis 1914 ein Kontorhaus errichten.[5] Im Jahr 1912/1913 zog sich die HAPAG aus Emden zurück. Dort gründete das Unternehmen selbständige Tochtergesellschaft, die Emder Verkehrsgesellschaft AG. Sie wurde am 12. April 1913 in das Handelsregister eingetragen. Als Gegenstand des Unternehmens ist Die Förderung von Handel, Industrie und Verkehr in Emden und der Betriebe aller solcher Handelsgeschäfte die diesem Zwecke dienen in das Register eingetragen. Während des Ersten Weltkrieges leistete das Unternehmen Versorgungsleistungen. 1920 stieg es in die Binnenschifffahrt ein.[6] Während der Ruhrbesetzung 1923–25 versorgte die EVAG die Bevölkerung mit Importkohle aus England. Danach transportierte es im Auftrag von Siemens von 1925 bis 1930 Reparationsleistungen und führte von 1926 bis 1939 Holzimporte aus Osteuropa durch. Während des Zweiten Weltkrieges war es hauptsächlich mit dem Transport von Rüstungsgütern beschäftigt. 1940 übernahmen die Reichswerke Hermann Göring das Unternehmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen britische Besatzungstruppen in das Verwaltungsgebäude der EVAG, die ab 1946 den Transport von Trümmerschutt übernahm. Ab 1954 begann die Reprivatisierung der EVAG, die 1959 mit dem Wechsel der letzten Aktien vom Bund zur WTAG abgeschlossen war.[7] In dieser Zeit stieg das Unternehmen in den Rohstoffimport ein. Skandinavisches Erz wurde in großen Mengen angelandet und nach der Verladung auf Binnenschiffe ins Ruhrgebiet transportiert. Mit dem Bau des Volkswagenwerkes in Emden kam 1964 der Automobilumschlag hinzu. In diesem Bereich war es im Emder Hafen neben den Unternehmen VW Logistics und Anker Schiffahrts-Gesellschaft tätig, bis alle drei 1987 unter dem Namen Autoport Emden GmbH ein Joint Venture gründeten. Gegenwärtig ist der Emder Hafen die größte Automobildrehscheibe von Volkswagen[8] und der drittgrößte Automobilumschlagshafen Europas nach Bremerhaven und Zeebrugge.
Anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums der EVAG fand am 12. April 2013 im Emder Hafen am „Middelmantje“ ein Festakt mit über 200 geladenen Gästen aus Wirtschaft und Politik statt.[9]
Weblinks
Einzelnachweise
- Lob für die Tochter - Appell an das Land - Emden - Emder Zeitung. Abgerufen am 23. Juni 2020.
- Unser Unternehmen. Abgerufen am 23. Juni 2020.
- Servicepartner rund ums Schiff - Klasse!-Projekt - Emder Zeitung. Abgerufen am 23. Juni 2020.
- EVAG Emder Verkehrs und Automotive Gesellschaft mbH - Historie. Abgerufen am 23. Juni 2020.
- Leeraner bauen Hotel in Emden - Emden - Emder Zeitung. Abgerufen am 23. Juni 2020.
- Zeitleiste - HAPAG in EMDEN. Abgerufen am 23. Juni 2020.
- Zeitleiste - HAPAG in EMDEN. Abgerufen am 23. Juni 2020.
- Login - DVZ. Abgerufen am 23. Juni 2020.
- EVAG Emder Verkehrs und Automotive Gesellschaft mbH. Abgerufen am 23. Juni 2020.