Elsa Oehme-Förster
Elsa Oehme-Förster (* 23. September 1899 in New York; † 21. September 1987 in Köln) war eine amerikanisch-deutsche Opernsängerin (Sopran) und Filmschauspielerin.
Leben
Ihr Vater Wilhelm Förster war als Klarinettist im Orchester der New Yorker Metropolitan Opera tätig. Bereits als Kind trat sie dort in zwei Gesangsrollen auf: von 1911 bis 1914 in der anspruchsvollen Rolle der Besenbindertochter in der Uraufführungsreihe der Oper Königskinder von Engelbert Humperdinck und 1914/15 in einer kleinen Partie in der amerikanischen Erstaufführung von L'amore dei tre re von Italo Montemezzi, Dirigent war Arturo Toscanini.[1]
Ab dem Jahr 1915 nahm sie ein Gesangsstudium bei Frank G. Dossert auf und ab 1918 am Grauberry Konservatorium in New York. Die Künstlerin debütierte 1920 bei der Ossining Opera Company; 1920–1921 folgte eine Nordamerika-Tournee mit der Fleck Opera Company. Sie kam dann nach Deutschland, wo sie von 1922 bis 1924 am Opernhaus von Düsseldorf engagiert wurde u. a. 1923 in der Uraufführung der Oper Die heilige Ente von Hans Gál. Nebenbei drehte sie einige Stummfilme, so die Komödie Ein Mädchen aus guter Familie.
1924 sprang sie vertretungsweise an der florierenden Kölner Oper als Gounods Margarethe ein und löste einen Jubelsturm aus. Als sie kurz darauf am selben Haus die Agathe in Carl Maria von Webers Freischütz sang, bemerkte die Kölnische Volkszeitung: „Fräulein Förster dürfte wohl mit einem festen Vertrag nach Hause gefahren sein.“ In der Tat wurde die Förster von 1924 bis 1944 zur Primadonna an der alten Kölner Oper. Ihr Repertoire umfasste über 50 Rollen. Gelobt wurde ihre „ausdrucksreiche, lyrische Sopranstimme, deren Möglichkeiten bis ins dramatische Fach reichen“ und ihre Bühnenpräsenz. „Die zierliche, anmutige Gestalt“ der Förster und ihr „schauspielerisches Talent“ machten sie zu einer überregionalen Sensation. Als sie in Köln die Gänsemagd in Humperdincks Königskinder gab, war die New Yorker Presse anwesend und setzte ihre Leistung gleich mit der der legendären Geraldine Farrar, die die Gänsemagd bei der Uraufführung dieser Oper an der MET kreiert hatte und bei der die Förster in einer Kinderrolle debütiert hatte.
Weitere Glanzrollen waren Agathe in Der Freischütz, Elsa im Lohengrin, Senta in Der fliegende Holländer, Irene in Rienzi, Micaela in Carmen, die Titelrolle in der Oper Louise von Charpentier und Martha in Tiefland und Myrtocle in Die Toten Augen von Eugen d’Albert sowie Elisabeth im Tannhäuser und die Titelrolle in Turandot. In Köln sang sie auch in der europäischen Premiere von Prokofieffs Die Liebe zu den drei Orangen (1925), in der Uraufführungen der Opern Die Opferung des Gefangenen von Egon Wellesz (1926), Schwanhild von Paul Graener (1942 in der Titelrolle) und in der Uraufführung von Siegfried Wagners Der Heidenkönig (1933).
Sie kam auch als Konzertsängerin zu einer bedeutenden Karriere. Trotz Angeboten aus Paris, München, Wien, Berlin, Dresden und Hamburg blieb sie in Köln. Sie war verheiratet mit dem Kölner Kaufmann Walter Oehme und hatte zwei Töchter mit ihm. Als Person des öffentlichen Lebens weihte sie in Köln Gebäude ein, gab Startschüsse für Sportwettbewerbe und zog sich durch regimekritische Äußerungen den Zorn der Nationalsozialisten zu. Das daraufhin verhängte Auftrittsverbot musste auf Druck der Bevölkerung wieder zurückgenommen werden.
Seit 1938 wirkte sie auch als Pädagogin in Köln, wo sie noch bis 1952 gastweise am Opernhaus aufgetreten ist. In den Jahren 1949 bis 1952 war sie am Stadttheater von Hagen (Westfalen) engagiert und zog sich danach von der Bühne zurück.
Diskografie
ELECTROLA, Berlin 23. Februar 1933
Orchester der Staatsoper Berlin. Dirigent: Fritz Zweig
- Leb wohl jetzt. Schlussszene 3. Akt aus der Oper La Bohème (Puccini) (Best.-Nr. EH 813).
Mit Erna Berger, Walther Ludwig und Willi Domgraf-Fassbaender - Wie nahte mir der Schlummer. Arie der Agathe aus der Oper Der Freischütz (Weber) (EH 823)
Wiederveröffentlichungen:
- Arie der Agathe in: Die Kölner Oper von der Jahrhundertwende bis zur Jahrhundertmitte. Melder, Köln 1994 (2 CDs) (TMK 004099)
Filmografie
- Ein Augenblick im Paradies. Regie: Georg Schubert. Protoskop-Film, Berlin 1919
- Ein Mädchen aus guter Familie. Regie: Georg Schubert. UFA, Berlin 1919
- Die vom 17er Haus / Wien im Jahre 2032 (Werbefilm für die Landtagswahl der Sozialdemokraten). Regie: Artur Berger. Allianz-Film, Wien 1932
Literatur
- Elmar Buck: Köln, Die Stadt und ihr Theater. M.Faste, Kassel 2007, ISBN 978-3-931691-52-3.
- Karl-Josef Kutsch / Leo Riemens / Hansjörg Rost: Großes Sängerlexikon. Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage. K. G. Saur, München 2003. ISBN 3-598-11598-9 (7 Bände). S. 3418/19