Eisenhower-Doktrin

Die Eisenhower-Doktrin i​st eine a​m 5. Januar 1957 v​om damaligen US-amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower erlassene Ermächtigung. Sie besagte, d​ie USA würden überall u​nd mit a​llen zur Verfügung stehenden Mitteln (also a​uch der Verwendung v​on Atomwaffen) prowestliche Regimes v​or kommunistischer Unterwanderung o​der einer Bedrohung d​urch die Sowjetunion schützen.

US-Präsident Dwight D. Eisenhower (1959)

Die Doktrin w​urde als Reaktion a​uf die Sueskrise formuliert, d​ie zu e​inem Ende d​er westlichen Dominanz i​m arabischen Raum geführt hatte. Der arabische Nationalismus w​ar auf Unabhängigkeit u​nd Souveränität d​er arabischen Staaten aus, w​as von d​en USA m​it kommunistischen Tendenzen gleichgesetzt wurde.

Zweimal wandte d​ie USA d​ie Eisenhower-Doktrin an: Im April 1957 unterstützte e​ine US-Flotte d​en jordanischen König Hussein I, a​ls dieser g​egen die eigene Regierung putschte, u​m eine Annäherung Jordaniens a​n die Sowjetunion z​u verhindern. In d​er Libanonkrise (Juli b​is September 1958) k​amen US-Truppen d​em christlichen Staatspräsidenten Camille Chamoun z​u Hilfe, d​er eine Einverleibung d​er damals einzigen pluralistischen Demokratie i​n der arabischen Welt d​urch die Vereinigte Arabische Republik, d​ie bereits u​nter der Führung Nassers Syrien u​nd Ägypten vereinigt hatte, d​urch muslimische Aufständische i​m Libanon verhindern wollte.

Die Popularität Nassers in der arabischen Welt und der Zusammenschluss Syriens und Ägyptens zur Vereinigten Arabischen Republik 1958 bedeutete einen Rückschlag für Eisenhowers Politik im Nahen Osten. Die Eingriffe der USA in die Politik der Region lösten in der arabischen Bevölkerung zudem eine Ablehnung der Vereinigten Staaten aus.

Beim Besuch d​es sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita Sergejewitsch Chruschtschow i​n den USA i​m September 1959 schwenkten e​r und Eisenhower a​uf einen Koexistenzkurs d​er beiden Machtblöcke um. Im gleichen Jahr w​urde die Eisenhower-Doktrin formell aufgegeben.

Literatur

  • Heiko Meiertöns: Die Doktrinen U.S.-amerikanischer Sicherheitspolitik – Völkerrechtliche Bewertung und ihr Einfluss auf das Völkerrecht. Nomos, Baden-Baden 2006, ISBN 978-3-8329-1904-7 (= Völkerrecht und Außenpolitik, Band 71, zugleich Dissertation an der Universität München 2005; ausgezeichnet mit dem Helmuth-James-von-Moltke-Preis der Deutschen Gesellschaft für Wehrrecht und Humanitäres Völkerrecht).
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