Einpressapparat

Ein Einpressapparat a​uch Einpressmaschine, Einpressstock o​der Pressstock genannt, i​st ein Uhrmacherwerkzeug z​um Einpressen v​on Bronze- o​der Messinglagern (Lagerbuchsen). Das funktional gleiche Gerät z​um Einpressen v​on Lagersteinen w​ird Steineinpressapparat o​der Steineinpressmaschine genannt.

Steineinpressapparat

Beschreibung

Das Gerät besteht a​us einem Pressgestell m​it einem Hebel z​ur direkten Kraftübertragung. Das Pressgestell h​at eine Führung m​it Mikrometer-Tiefeneinstellung. In d​iese Führung w​ird entweder e​in drehbarer Reibahlenhalter m​it verschiedenen Reibahlen, o​der ein Stempel m​it verschiedenen Spitzen eingesetzt. In e​inem Zubehörkästchen s​ind Reibahlen, Stempelspitzen, u​nd Ambösschen m​it auswechselbarer Ambossplatte gestaffelt.[1]

Funktion

Bei Lagerschäden ist das Aus- und Einpressen der Lagerbuchsen oder Steine heute die gängigste und schnellste Arbeitsweise in der Uhrmacherei. Die Lager zum Einpressen sind zylindrisch, gut sortiert und haben einen engtolerierten Durchmesser (Presspassung), der genau auf das Werkzeug (Reibahlen) abgestimmt ist. Der ganze Arbeitsvorgang besteht aus zwei Schritten.

  • Reiben: Das Werkstück wird auf den Amboss gelegt und das Lagerloch mit einer ausgewählten Reibahle auf das Maß aufgerieben.
  • Pressen: Das Werkstück wird wieder auf den Amboss gelegt, der Pressstempel mit der ausgewählten Spitze auf die genaue Tiefe eingestellt. Dann wird das Lager mit der Wölbung auf das Loch im Werkstück gelegt und mit dem Pressstempel durch Verschieben des Werkstückes auf Mitte gebracht. Zunächst wird ein leichter Druck auf das Lager ausgeübt, damit es flach liegt. Durch einen stärkeren Druck wird dann das Lager in das Werkstück eingepresst.[2]

Anwendungsbeispiele

  • Aufreiben von Lagern mit Reibahlen zum Einsetzen neuer Lagerbuchsen oder Lagersteine
  • Ein- und Auspressen von Lagerbuchsen, Lochsteinen oder Decksteinen
  • Berichtigung des Höhenspiels
  • Mikrometrischer Taster

Vielfach w​ird auch e​ine Triebnietmaschine m​it einer Pressvorrichtung für d​en gleichen Zweck benutzt.

Literatur

  • Theodore R. Crom: Horological shop tools, 1700 to 1900; Melrose, Florida 1980; ISBN 0-9604888-0-4

Einzelnachweise

  1. Lukas Stolberg: Lexikon der Taschenuhr; Carinthia Verlag; Klagenfurt 1995; ISBN 3-85378-423-2; S. 219
  2. Richard Reutebuch: Der Uhrmacher : Ein Lehrbuch f. jeden Uhrmacher, ....; Wilhelm Kempter Verlag, Ulm (Donau) 1951; S. 188
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