Egon Becker
Egon Becker (* 2. November 1936 in Zweibrücken, Pfalz) ist Wissenschaftsforscher und einer der Mitgründer des Instituts für sozial-ökologische Forschung.
Leben
Nach einer Ausbildung zum Elektriker in Zweibrücken (Pfalz) studierte Egon Becker Nachrichtentechnik an der Staatlichen Ingenieurschule in Darmstadt, dann Mathematik und Physik an der TH Darmstadt sowie Philosophie und Soziologie an der Universität Frankfurt am Main. Nach der Promotion in Theoretischer Festkörperphysik 1967 arbeitete er als Physiker an der Yale University in New Haven (USA) und an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Seit Anfang der 1970er Jahre war er zudem Mitglied der Hochschulassistentenkonferenz und war am Aufbau und der Gründung der Universität Bremen beteiligt.[1]
An der Universität Frankfurt hatte er von 1972 bis 2000 im Fachbereich Erziehungswissenschaften die Professur für Wissenschafts- und Hochschulforschung. Diese war am Fachbereich Erziehungswissenschaften angesiedelt, dessen Dekan er von 1986 bis 1988 war.[1] Becker nahm außerdem zahlreiche Aufgaben in der universitären Selbstverwaltung wahr, war in führenden Positionen in verschiedenen Gremien und im Senat tätig, war Mitglied der Gruppe Demokratische Hochschulreform und als solches u. a. im Lehr- und Studienausschuss engagiert.[1]
Egon Becker ist Mitgründer des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) in Frankfurt am Main. Zwischen 1984 und 1993 nahm er Gastprofessuren in Kassel, Rio de Janeiro und Mexiko-Stadt wahr. Als Mitglied der Gruppe 2004 ist er Mitverfasser des Memorandums „Hochschule neu denken“. Er ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Humanökologie (DGH) sowie der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen.
Egon Becker veröffentlichte zahlreiche Beiträge zur Theorie des Magnetismus, zur Wissenschafts- und Hochschulforschung, zur Wissenschaftstheorie, zu Fragen sozial-ökologischer Transformationen, zur Nachhaltigkeit, sowie zu Theorien und Methoden der Sozialen Ökologie.
Buchveröffentlichungen (Auswahl)
- E. Becker, Gerd Jungblut: Strategien der Bildungsproduktion: eine Untersuchung über Bildungsökonomie, Curriculum-Entwicklung u. Didaktik im Rahmen systemkonformer Qualifikationsplanung. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1972
- E. Becker, Bernd Wagner: Ökonomie der Bildung. Frankfurt a. M./New York: Campus 1977
- E. Becker: Curriculare Sackgassen: Probleme sozialtechnologischer Theoriekonstruktionen und curriculumtheoretisch begründeter Planungsstrategien. Königstein: Skriptor 1980
- E. Becker (Hrsg.): Reflexionsprobleme der Hochschulforschung: Beiträge zur Theorie- und Methodendiskussion. Weinheim: Beltz 1983
- E. Becker (Hrsg.): Umwelt und Entwicklung. Frankfurt a. M.: Verl. für Interkulturelle Kommunikation 1992
- E. Becker, Peter Wehling: Risiko Wissenschaft. Ökologische Perspektiven in Wissenschaft und Hochschule. Frankfurt a. M., New York: Campus 1993
- E. Becker, Thomas Jahn (Hrsg.): Sustainability and the Social Sciences. London, New York: Zed Books 1999
- E. Becker, Thomas Jahn (Hrsg.): Soziale Ökologie. Grundzüge einer Wissenschaft von den gesellschaftlichen Naturverhältnissen. Frankfurt a. M.,New York: Campus 2006
- E.Becker: Keine Gesellschaft ohne Natur: Beiträge zur Entwicklung einer Sozialen Ökologie. Frankfurt a. M., New York: Campus 2016
Wichtige neuere Veröffentlichungen
- E. Becker (2002/2008): Transformations of Social and Ecological Issues into Transdisciplinary Research. In: Unesco (Hrsg.), Knowledge for Sustainable Development. An Insight into the Encyclopedia of Life Support Systems. Volume 3. Paris, Oxford, 949–963
- E. Becker, E. Schramm (2002): Gekoppelte Systeme. Zur Modellierung und Prognose sozial-ökologischer Systeme. In: I. Balzer & M. Wächter, (Hrsg.), Sozial-ökologische Forschung. Ergebnisse der Sondierungsprojekte aus dem BMBF-Förderschwerpunkt. München, S. 361–276
- E. Becker (2003): Soziale Ökologie: Konturen und Konzepte einer neuen Wissenschaft. In: G. Matschonat & A. Gerber (Hrsg.), Wissenschaftstheoretische Perspektiven für die Umweltforschung. Weikersheim, S. 165–196
- E. Becker, Th. Jahn (2003): Umrisse einer kritischen Theorie gesellschaftlicher Naturverhältnisse. In: G. Böhme, A. Manzei (Hrsg.), Kritische Theorie der Technik und der Natur. München:Wilhelm Fink.
- E. Becker (2005): Albert Einstein. In: C. Seelig (Hrsg.), Albert Einstein. Mein Weltbild. Zürich, S. 277–295
- E. Becker (2009): Politische Ökologie als revolutionäre Utopie? In: R. Zwengel (Hrsg.), Ohne Proletariat ins Paradies? Zur Aktualität des Denkens von André Gorz. Demokratie, Ökologie, Bd. 23. Heinrich-Böll-Stiftung. Essen, S. 15–31
- E. Becker, D. Hummel, Th. Jahn (2011): Gesellschaftliche Naturverhältnisse als Rahmenkonzept. In: M. Groß (Hrsg.), Handbuch Umweltsoziologie. Wiesbaden, S. 75–96
- E. Becker, B. Breckling (2011): Border Zones of Ecology and Systems Theory. In: A. Schwarz, K. Jax (Hrsg.), Ecology Revisited. Reflecting on Concepts, Advancing Science. Heidelberg, 385–403
- E. Becker (2011): Naturverhältnisse. In: A. Niederberger, P. Schink (Hrsg.), Globalisierung. Ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart, Weimar, S. 333–339
- E. Becker (2012): Social-Ecological Systems as Epistemic Objects. In: M. Glaser, G. Krause, B. Ratter, M. Welp (Hrsg.), Human-Nature Interactions in the Anthropocene: Potentials of Social-Ecological Systems Analysis. Loundon, S. 37–59
- E. Becker (2012): Nachhaltige Wissensprozesse. Von der klassischen Idee der Universität zur vorsorgenden Wissenschaft. In: H. Egner, M. Schmid (Hrsg.), Jenseits traditioneller Wissenschaft. Zur Rolle der Wissenschaft in einer vorsorgenden Gesellschaft. München, 29–48
- E. Becker (2013): El sentido ecológico de la vida humana. In: A. Ortiz-Osés, B. Solares, L. Garagalza (Hrsg.), Claves de la existencia. El sentido plural de la vida humana. Barcelona, Madrid, S. 221–242
- E. Becker (2015): Humanökologisches Systemdenken? Schwierigkeiten mit dem Verbinden heterogener Diskurse. In: K.-H. Simon, F. Tretter (Hrsg.), Systemtheorien und Humanökologie. Positionsbestimmungen in Theorie und Praxis. München, S. 108–148
Weblinks
Einzelnachweise
- Prof. Dr. Egon Becker, Lebenslauf. In: Institut für sozial-ökologische Forschung. Abgerufen am 21. April 2020.