Eduard Scheidemantel

Karl Louis Eduard Scheidemantel (* 11. März 1862 i​n Weimar; † 18. März 1945 ebenda) w​ar ein deutscher Germanist.

Grabmal von Eduard Scheidemantel auf dem Historischen Friedhof Weimar

Leben

Scheidemantel w​ar Sohn d​es Hofkunsttischlermeisters Hermann Scheidemantel u​nd Charlotte Scheidemantel, geb. Bauch i​n Weimar. Sein Bruder w​ar der Kammersänger Karl Scheidemantel.

Er studierte i​n Berlin u​nd Leipzig. In Leipzig w​ar er Mitglied d​es Classisch-Philologischen Vereins.[1] Er w​urde 1883 a​n der Universität Leipzig z​um Dr. phil. promoviert m​it einer Arbeit u​nter dem Titel: Quaestiones Euanthianae.

Er machte sich als Literaturhistoriker und Herausgeber einen Namen. Er war Oberregierungsrat und Professor in Weimar. Außerdem war er Direktor des Schillerhauses in Weimar und Vorsitzender des Deutschen Schillerbundes,[2] ja 1906 auch dessen Mitbegründer. Ab 1912 wurde er Direktor des Goethe-Nationalmuseums, dessen Stellvertretender Direktor er bereits Jahre gewesen war. Im Jahre 1917 erfolgte die Eröffnung des Kirms-Krackow-Haus in Weimar. Er selbst hatte bei der Einrichtung als Museum die Leitung.[3] Es ist daher auch kein Zufall, dass Scheidemantel auch die Erinnerungen von Charlotte Krackow herausgegeben hatte.[4] Diese handschriftlichen Erinnerungen Charlotte Krackow's stammten aus dem Jahre 1889.[5] Charlotte Coelestine Krackow war nicht nur letzte Bewohnerin des Hauses, sondern auch die Nichte von Franz Kirms.

1942 w​urde ihm d​ie Goldene Goethe-Medaille verliehen. Er w​urde 1926 Ehrenbürger d​er Stadt Weimar. Um 1920 w​urde eine Büste m​it dem Bildnis Scheidemantels a​us Gips hergestellt, w​obei der Schöpfer unbekannt geblieben ist. Sie i​st im Besitz d​er Klassik Stiftung Weimar m​it der Inventarnummer G 1860.[6]

Scheidemantels Grab l​iegt auf d​em Historischen Friedhof Weimar.[7]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Quaestiones Euanthianae, Dissertation Leipzig 1883 (Digitalisat; Vita auf S. 74).
  • Zur Entstehungsgeschichte von Goethes Torquato Tasso, 1896.
  • Das klassische Weimar, 1907.
  • 10 Jahre Deutscher Schillerbund, Weimar 1917.
  • Almanach des Weimar-Bundes deutscher Mädchen und Frauen, hrsg., Weimar 1926.
  • Führer durch das Schillerhaus, 1930.
  • Schillers Bestattung, Weimar 1930.
  • Nachbarn und Gäste des Kirms-Krackow-Hauses, Weimar 1933.
  • Schillers Diener Georg Gottfried Rudolph, 1939.

Dazu kommen n​och zahlreiche Herausgaben, insbesondere v​on Goethes Werken.

Einzelnachweise

  1. Scheidemantel steht in einer handgeschriebenen Mitgliederliste für das Wintersemester 1882/83 des Classisch-Philologischen Vereins drin. Diese befindet sich im Universitätsarchiv Leipzig unter der Signatur: UAL: Bestand Rektor Rep 02/16/02/02, Bd. 01 Studentische Verbindungen und Körperschaften. Bestandslisten der academischen Verbindungen und Vereine 1882–1883, Bl. 106.
  2. .
  3. .
  4. Eduard Scheidemantel (Hrsg.): Erinnerungen von Charlotte Krackow, Panses Verlag G.m.b.H. Weimar [1921]. Diese erschienen in mehreren Auflagen.
  5. .
  6. Wolfgang Holler, Gerda Wendermann, Gudrun Püschel: Krieg der Geister – Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914. Sandstein, Dresden 2014, ISBN 978-3-95498-072-7, S. 70 Kat. Nr. 23 und S. 305; Restauratorenbericht mit Abbildung.
  7. Grabstein Eduard Scheidemantels.
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