Edgar Pêra
Edgar Henrique Clemente Pêra (* 19. November 1960 in Lissabon) ist ein portugiesischer Filmregisseur.
Leben
Edgar Pêra brach sein Psychologiestudium 1981 ab, um an der Filmhochschule des Nationalkonservatoriums zu studieren. Nach seinem Abschluss 1984 schrieb er für Kino, Fernsehen und Radio, aber auch für Zeitungen und für Werbeagenturen. Mit José Nascimento schrieb er die Drehbücher zu Repórter X (1986) und Mar á vista (dt.: „Meer in Sicht“, 1988), und lieferte die Idee zu Manuel Mozos’ Fernsehfilm Um Passo, Outro Passo e Depois… (1989). Nach verschiedenen Videoclips und Radioformaten, und seinem Kurzfilm-Debüt beim Fantasporto-Filmfestival 1990, drehte er 1991 seinen ersten Spielfilm.
Seine folgenden Filme erregten die Aufmerksamkeit des Kinopublikums durch ihre eigenwillige Erzählform. So spielt etwa in der verwirrenden, vom Stummfilm wie von Videoclip und Dokumentarfilm zugleich beeinflussten Kriminal-Parodie A Janela (Maryalva Mix) (dt.: „Das Fenster (Maryalva Mix)“, 2001) eine Schauspielerin gleich 6 verschiedene Frauen, die eine Beziehung zu dem Casanova des Bica-Viertels haben, der wiederum von 6 verschiedenen Schauspielern verkörpert wird (u. a. vom Schauspieler, Musiker und Präsidentschaftskandidaten Manuel João Vieira)[1]
Seine unorthodoxen Produktionsmethoden und die Fülle verschiedener Arbeiten und Formate erschweren seither die Führung einer kompletten Filmografie und eine stets zutreffende Zuordnung der Arbeiten[2]. Pêra dreht viele Projekte gleichzeitig und bearbeitet teilweise bereits veröffentlichtes Material neu, von Videoclips über Spielfilme bis zu Dokumentationen. Er produziert exklusive Kurzfilme für Musikfestivals[3], dreht Fado-Western[4], und gewinnt Preise für seine international viel gezeigten Dokumentationen, etwa beim IndieLisboa für den Film über Carlos Paredes[5].
Rezeption
Pêra gilt als experimentierfreudiger und innovativer Regisseur, der dem portugiesischen Kino neue Impulse zu geben vermag, auch international.[6][7] Er ist beeinflusst von Popkultur und Comics, die er auch selbst schreibt und zeichnet[8]. So erklärt sich die Beliebtheit seiner Filme besonders bei jüngeren Cineasten und Freunden von Kultfilmen,[9] aber auch das Interesse der Filmwissenschaft an seiner variantenreichen und kreativen Filmsprache.[10] Die zahlreichen Retrospektiven bezeugen eine international gestiegene Aufmerksamkeit für Pêras Filme[11]
Filmografie
|
|
Literatur
- Jorge Leitão Ramos: Dicionário do Cinema Português 1989-2003 Editorial Caminho, Lissabon 2005, ISBN 972-21-1763-7
- A.Murtinheira & I. Metzeltin „Geschichte des portugiesischen Kinos“ 1. Auflage, Praesens Verlag, Wien 2010 ISBN 978-3-7069-0590-9
Weblinks
- Edgar Pêra in der Internet Movie Database (englisch)
- Offizielle Website (portugiesisch, englisch)
Einzelnachweise
- A.Murtinheira & I. Metzeltin „Geschichte des portugiesischen Kinos“ 1. Auflage, Praesens Verlag, Wien 2010, Seite 150
- Jorge Leitão Ramos: Dicionário do Cinema Português 1989-2003 1. Auflage, Editorial Caminho, Lissabon 2005, Seite 475
- [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.chamaserugidos.com/2011/07/curtas-metragens-do-realizador-portugues-edgar-pera-no-entremuralhas-2011/ Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: [http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.chamaserugidos.com/2011/07/curtas-metragens-do-realizador-portugues-edgar-pera-no-entremuralhas-2011/ ]
- http://www.art-u.it/Perform.htm
- [https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wikipedia:Defekte_Weblinks&dwl=http://www.edgarpera.com/index2eng.html Seite nicht mehr abrufbar], Suche in Webarchiven: [http://timetravel.mementoweb.org/list/2010/http://www.edgarpera.com/index2eng.html ]
- Archivlink (Memento vom 9. März 2012 im Internet Archive)
- WORLD WIDE VIDEO FESTIVAL SOLO : EDGAR PÊRA
- Cinema Português (Memento vom 22. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
- Archivlink (Memento vom 24. März 2012 im Internet Archive)
- Archivlink (Memento vom 24. Dezember 2015 im Internet Archive)
- http://www.portugalconvida.net/cat/noticia.php?&id=207