Eddie Wilson
Eddie Wilson (eigentlich Armin Edgar Schaible, geboren 1936 in Ludwigsburg) ist ein deutsch-amerikanischer Country-Musiker, der 1961 als Sänger mit den Liedern „Dankeschön – bitteschön – wiedersehn“ und „Ich bin froh“ in Deutschland Charterfolge erzielte.
Leben
Armin Edgar Schaible lernte die Country-Musik aus dem Rundfunksender American Forces Network (AFN) kennen. Er begann, Gitarre zu spielen und sprach bald fließend Englisch. Ab 1951 wirkte er in der Gruppe „Wagonmasters“ mit, deren Leadsänger er wurde und die auf AFN in der wöchentlichen Sendung „Hillibilly Gasthaus“ auftrat. Der mit Schaible befreundete Martin Haerle (1939–1990) organisierte Country-Konzerte, etwa in der Liederhalle Stuttgart. Haerle arbeitete ab 1959 in Nashville für die Plattenfirma Starday Records, wo er bald zu einem wichtigen Mitarbeiter des Geschäftsführers Don Pierce wurde. Um sich von den bei der Konkurrenz verbreiten Country-Singles in einfachen Covern abzuheben, führte Haerle bei Starday Langspiel-Alben in Covern im Vierfarbendruck mit Zusatzinformationen und Bildern ein.[Gibson 1] Haerle überzeugte Pierce auch, für den Vertrieb der Schallplatten den Versandhandel Country Music Club of America zu gründen.[Gibson 2]
Im Jahr 1960 übersiedelte auch Schaible nach Nashville und arbeitete unter dem Namen Eddie Wilson bei Starday als Studiomusiker. Als Sänger veröffentlichte Eddie Wilson ab 1961 mehrere Singles, die mit einer Begleitband in den Studios von Starday produziert wurden. Die in Deutschland im Vertrieb von Ariola auf dem Label Top Rank erschienenen Lieder „Ich bin froh“ bzw. „Dankeschön – bitteschön – wiedersehn“ konnten 1961 die Positionen 25 bzw. 17 der deutschen Musikcharts erreichen. „Ich bin froh“ ist eine von Haenle verfasste deutsche Version zur Melodie des Liedes „It’s OK“, das Georg Jones im Juni 1956 bei Starday veröffentlicht hat. Pierce weigerte sich allerdings, das in englischer Sprache mit deutschen Fragmenten getextete „Dankeschön – bitteschön – wiedersehn“ auch in den USA zu veröffentlichen.
Eddie Wilson bildete ab 1964 mit Vic Willis (1922–1995) und Lee Emerson (1927–1978) den Stab der Songwriter von Starday Records.[Gibson 3] Nachdem Haerle kurzzeitig zu Pierce Stellvertreter bei Starday aufstieg, wurden er und Schaible jedoch gleichzeitig entlassen. Haerle gründete 1975 in Los Angeles das Bluegrass-Label CMH-Records, das von seinem Sohn David Haerle weitergeführt wird.
Schaible war später als Fabrikarbeiter tätig, ist als Musiker bei deutschen Volksfesten aufgetreten und ließ sich in Houston in Texas nieder. Im Jahr 1987 nahm er im Privatstudio des Gitarristen Jerry Cochran (geb. 1943) mehrere eigene Lieder auf, darunter „Ludwigsburg“.[1] Zusammen mit dem in Walburg im Williamson County (Texas) ansässigen Akkordeonisten und Gastronomen Ronnie Tippelt (geboren 1958 in München) gründete Eddie Schaible als Gitarrist 1992 die alpine Volksmusikgruppe Walburg Boys, mit der er bei Festivals, in lokalen Fernsehsendungen und in Tippelts Restaurant auftrat.[2][3] 2008 war Schaible an der Gründung der texanischen Band Enzian Buam beteiligt, die ebenfalls alpine Volksmusik spielt. Er trat dort bis Dezember 2012 auf.[4]
Coverversionen
Das Lied „Dankeschön – bitteschön – wiedersehn“ ist auch häufig von anderen Musikern interpretiert worden. Bereits Anfang der 1960er Jahre veröffentlichte Ariola neben Eddie Wilsons Fassung eine Version mit dem Schweizer Sänger Willy Schmid (Ariola 35 100 A). Auf den Covern beider Singles ist jeweils Schmid in der gleichen GI-Uniform abgebildet.
Ariola gab zunächst Martin Haerle als Autor des Stückes an. 1962 erschien Eddie Wilsons Einspielung des Liedes auf dem englischen Markt, jedoch mit dem Ukulele-Spieler und Sänger Willy „Uke“ Scott als Autor. Auch auf einer Wiederveröffentlichung von Eddie Wilsons Einspielung gab Ariola 1974 Scott als Autor und Komponisten an.
Der schwedische Rock-’n’-Roll-Sänger Lille Gerhard (1963), das aus Bremerhaven stammende Duo „The Happy Wanderers“[5] (1967 im australischen Fernsehen) und der schottische Country-Sänger Les Brown (1975) haben weitere Versionen eingespielt. Unter dem Titel „I Wish I Could … ‚Sprechen Sie Deutsch‘“ veröffentlichte der amerikanische Country-Sänger Dave Dudley 1984 auf Bellaphon eine Fassung, bei der Dudley als Autor und Komponist angegeben wurde. Die Band Freiwillige Selbstkontrolle spielte das Lied 1986 in John Peels Rundfunk-Sendung „Festive Fifty“ ein.
Diskographie (unvollständig)
- Ich bin froh / Dankeschön – bitteschön – wiedersehn, Februar 1961, 7" Single, Ariola Top Rank 75 217
- 1974, Ariola 13 257 AT
- Sie hat das gewisse Etwas / Schenk Ihr Geld Und Gold, April 1961, 7" Single, Ariola 45 424
- Dankeschoen-Bitteschoen-Wiedersehn / Rheinlaender Waltz, Oktober 1962, 7" Single, Oriole
- Just One More / The Warm Red Wine, 7" Single, Starday 7013
- mit Dorothy Warren (Gesang): Back Street Affair, 7" Single (B-Seite), Starday 7014
- There Stands the Glass, 7" Single (B-Seite), Starday 7019
- Dankeschön Bitteschön Wiedersehen, 1979, Langspielplatte, Bear Family BFX 15028 (Zusammenstellung)
- Dankeschön, Bitteschön, Wiedersehen, 1993, 2 CDs, Bear Family BCD 15615 BH (Zusammenstellung von 53 Aufnahmen)
Weblinks
- Walter Fuchs:
- Bear Family Records: Eddie Wilson, Kurzbiographie
- Achim Michalke: Der Cash aus Germany, Jungle World Nr. 32, 9. August 2012
- Eddie Wilson, Rocknroll-schallplatten-forum.de (Webforum mit zahlreichen Abbildungen von Covern und Schallplatten)
- Photos von Eddie Wilson
Einzelnachweise
- Homepage (Memento des Originals vom 29. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. von Jerry Cochran
- German dinner theater comes to Opera House, The Eagle Lake Headlight, 6. Januar 1994, S. 5, Digitalisat (1 Seite pdf)
- Homepage der Walburg Boys
- Homepage der Enzian Buam
- Bremerhaven.de: In einer „Ente“ um die ganze Welt: Manni Müller startet Ostern vor 50 Jahren mit seiner Reise (Memento vom 25. Juni 2016 im Internet Archive)
Nathan D. Gibson, Don Pierce: The Starday Story. The House That Country Music Built, Univ. Press of Mississippi, 2011:
- S. 124–126
- S. 130
- S. 139–140