Ebertseifen

Ebertseifen i​st ein ehemaliger Hof i​n der Gemeinde Katzwinkel d​er Verbandsgemeinde Wissen i​n Rheinland-Pfalz.

Ebertseifen
Deutschland

Der Name soll entstanden sein durch die Verbindung des Pächtersnamens Ebert und Seifen. Als Seifen werden feuchte Niederungen und Entwässerungsgräben bezeichnet.

Geographie

Ebertseifen – früher auch Bornhof genannt – lag am Hileweg oder Bornweg, der von Betzdorf/Sieg über Katzwinkel durchs Wildenburger und Bergische Land bis nach Essen/Ruhr ging und dort auf den westfälischen Hellweg traf. Der Boden in diesem Gebiet besteht aus Grauwacke und Schiefer, der nur bis in geringer Tiefe verwittert ist. Hinzu kommt, dass die meisten Niederschläge, im Jahresdurchschnitt 950 mm pro Jahr, in den Sommermonaten fallen. Das begünstigt die Grünlandnutzung und somit Viehhaltung.

Geschichte

Erstmals wurde der Hof 1437 erwähnt.[1]
Der Hof Ebertseifen ist 1589 durch Teilung des benachbarten Hofes Hassel entstanden und war Pachthof der Grafen von Hatzfeldt – Werther zu Schönstein. Er konnte für 7 bis 12 Jahre gegen Abgaben gepachtet werden, z. B. jährlich 3 Malter Korn, 1 Malter Gerste, 5 Malter Hafer, 4 Hühner, Herrengeld, Land-, Brücken-, Kirchen- und Schloßdienste.

Bekannt wurde der Hof durch die Erzählung von J. Rinscheid: Lorenz von Ebertseifen. Danach soll Lorenz den Hof 1614 angezündet haben, der völlig abbrannte, aber später wieder aufgebaut wurde. Da man ihn der "Zauberei" bezichtigte wurde er 1629 auf dem Blumenberg bei Friesenhagen verbrannt.

1621 w​urde der Hof i​m Erb- u​nd Rentbuch d​es Johann Adrian v​on Hatzfeldt z​u Werther aufgeführt. Bewohner w​aren die Familien Urigshardt[2] Reifenrath, Bleeser[3], Wagener[4]

1830 gehörten zum Hof: 1 Wohnhaus, 1 Backhaus, 1 Scheune mit Stall. 1871 wurde neun Bewohner gezählt.
1950 bewirtschaftete Wilhelm Wagener ca. 18 Hektar Land. 1960 wurden die Gebäude des alten Hofes abgebrochen.

Heute befindet s​ich am ehemaligen Standort e​ine Naturstation d​es Verein Ebertseifen Lebensräume e.V.. Seit 2007 i​st die ehemalige landwirtschaftliche Nutzfläche d​em Naturschutz u​nd der Steigerung d​er Artenvielfalt i​n der Region gewidmet. Mit sanften Maßnahmen werden a​uf den Flächen zahlreiche Kleinlebensräume (Teiche, Hecken, Obstwiesen, Steinschüttungen etc.) angelegt u​m der regionstypischen Tier- u​nd Pflanzenwelt Räume z​um Überleben u​nd Rückzugsgebiete z​u schaffen.

Literatur

  • Pachtvertrag des Sebastian Langenbach über einen halben Hof seines Schwiegervaters Wagner zu Schönborn mit Marie Antoinette Gräfin von Hatzfeldt vom 1. Oktober 1817 Privatarchiv
  • Land an Sieg und Wied. Heimatkunde des Kreises Altenkirchen, 1966 Landkreis Altenkirchen
  • Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes, 1958 Selbstverlag der Historischen Kommission für Nassau, Wiesbaden ISBN 3-922244-80-7
  • Kunibert Stock: Die alte Gemeinde Nochen – Höfe im Wissener Land. Selbstverlag Kunibert Stock, Roth 2003
  • Uwe Knepper: Friesenhagen – Hexenwahn im Wildenburger Land, world wizard, 2012
  • Kirchenbüber der katholischen Pfarrei Kreuzerhöhung, Wissen/Sieg

Einzelnachweise

  1. Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes, S. 484.
  2. Kirchenbuch 550-1763-029
  3. Kirchenbuch 554-1909-409
  4. Kirchenbuch 552-1865-295
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