Druckindustrie
Die Druckindustrie (auch Druckwirtschaft, Druckgewerbe, Druckwesen) ist ein Wirtschaftszweig (Branche), der sich mit der Herstellung von Druckerzeugnissen beschäftigt. Zur Druckindustrie gehören aktuell rund 8.600 überwiegend kleine und mittelständische Betriebe mit etwa 139.000 Beschäftigten.[1]
Das Druckgewerbe ist klein- und mittelständisch geprägt. Der Anteil der Betriebe mit unter 20 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten beträgt knapp 83 %. Diese Druckereien beschäftigen ca. 24 % des gesamten Personals der Druckindustrie. Es sind Druckereien mit mehr als 20 und unter 500 Beschäftigten, die die meisten Menschen beschäftigen. Der Beschäftigtenanteil dort beträgt beinahe 69 %. Zur Druckindustrie gehören aktuell 7.820 überwiegend kleine und mittelständische Betriebe mit etwa 131.372 Beschäftigten. Der Umsatz der Druckindustrie lag 2017 bei 20,8 Mrd. Euro.[2]
Gewerbe der Druckindustrie
Beim industriellen Druckwesen unterscheidet man zwischen
- vorgeschalteten Industriezweigen: Druckvorstufe, Zulieferer
Zu den Zulieferern gehören u. a. Hersteller von Druckfarben, -lacken, Druck- und Verarbeitungschemie sowie Papierhersteller, Hersteller von Druckmaschinen und Werkzeugen, aber auch Firmen aus dem Bereich Satzherstellung und Reproduktion (Reprografie). - die eigentliche Druckindustrie (Druckereien und Verlage)
- Druckweiterverarbeitung (auch Ausrüstung genannt): Sie besteht zum Großteil aus der Buchbinderei, aber auch Logistikprozesse lassen sich hier einordnen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Druckindustrie ist stärker als das übrige verarbeitende Gewerbe inlandsorientiert: 2015 wurden 8,6 Prozent ihres Outputs exportiert. Größter Auftraggeber ist die gewerbliche Wirtschaft (86,4 Prozent gegenüber 8,7 Prozent privatem Konsum). Größter gewerblicher Auftraggeber ist das Verlagswesen mit 20 Prozent. Im Jahr 2014 erreichte die deutsche Druckindustrie einen nominalen Umsatz in Höhe von 12.187 Mio. Euro – 0,4 Prozent weniger als im Vorjahr.
Ausbildungs- und Beschäftigungssituation
Die Druckindustrie beschäftigt derzeit über 140.000 Menschen in sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen (2014: 142.599) und weist eine Ausbildungsquote von rund 8,3 Prozent auf (2014: 11.963 Auszubildende, Ausbildungsquote 8,39 Prozent). Die Zahl der Beschäftigten ist seit Jahren rückläufig. Gegenüber dem Stand von 2000 (222890) ist sie um rund 37 Prozent gesunken.[3]
Der am häufigsten gewählte Ausbildungsgang ist Mediengestaltung, der von rund 59 Prozent aller Auszubildenden gewählt wird. Zum Vergleich: Drucktechnik (15,9 Prozent), Druckweiterverarbeitung (20,3 Prozent).
Die Branche ist geprägt von kleinen Unternehmen: 2014 hatten 83 Prozent aller Druckereien weniger als 20 Beschäftigte, nur 3 Prozent hatten 100 oder mehr.[4]
Branchenvertretung
Am 15. August 1869 wurde der Deutsche Buchdruckerverein als erster fachlicher Wirtschaftsverband in Deutschland gegründet. Heute werden die Interessen der Druckindustrie vom Bundesverband Druck und Medien vertreten.
Lohnentwicklung
Am 1. Januar 2014 haben der BVDM und ver.di in einem Lohnabkommen die folgenden ab dem 1. April 2015 geltenden Löhne für die Druckindustrie vereinbart[5]:
Lohngruppe Euro pro Woche I 441,37 II 477,16 III 498,04 IV 518,91 V 596,45 VI 656,10 VII 715,74
Die durchschnittliche Erhöhung der Tariflöhne betrug in den Jahren 2000–2015 1,6 %[6].
Literatur
- Constanze Lindemann/Harry Neß (Hrsg.): Vom Buchdrucker zum Medientechnologen – Wege der Druckindustrie in die Welt der Digitalisierung, VSA-Verlag, Hamburg 2018, ISBN 978-3-89965-824-8
- Deutscher Drucker (Hrsg.): Marktreport Druckindustrie, Website: https://www.print.de/shop/download-marktreport-druckindustrie/
Einzelnachweise
- Bundesverband Druck und Medien
- Grundsätzliches zur Druckindustrie. Abgerufen am 4. Januar 2019.
- Bundesanstalt für Arbeit
- Vorläufige Statistik Berufsausbildung und Fortbildung Druck und Medien: http://www.bvdm-online.de/fileadmin/Bildung/Statistik13_14.pdf
- https://verlage-druck-papier.verdi.de/++file++53c3cd1baa698e56e80002ed/download/2014_LohnabkDI_010114_310316_Flyer.pdf
- Statistisches Bundesamt