Draghi-Effekt
Der Draghi-Effekt bezeichnet die Reaktion der Finanzmärkte auf eine Äußerung, die Mario Draghi als Chef der Europäischen Zentralbank am 26. Juli 2012 auf der Global Investment Conference im Lancaster House in London in freier Rede äußerte:[1][2]
“Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro. And believe me, it will be enough.”
„Im Rahmen unseres Mandats ist die EZB bereit, alles Notwendige zu tun, um den Euro zu erhalten. Und glauben Sie mir, es wird genug sein.“
Die durch die Eurokrise verunsicherten Finanzmärkte beruhigten sich daraufhin. Sie erwarteten, dass die EZB notfalls Staatsanleihen von Krisenländern aufkaufen würde.[1] Nicht alle Mitglieder des EZB-Rates waren von Draghi eingeweiht worden. Bundesbankpräsident Jens Weidmann erfuhr Draghis Botschaft aus den Nachrichten.[4]
Der Begriff ist auch im Englischen verbreitet.[5] Die Worte Draghis, insbesondere sein Whatever it takes, entwickelten sich zu einem politischen Schlagwort.
Weblinks
- Zinspolitik: Draghis Knalleffekt – Zeit, am 12. September 2019
- EZB-Präsident: Mario Draghi, Mann des Jahres – FAZ, am 23. Dezember 2012 (nur mit JavaScript lesbar); u. a. auch mit „Draghi-Effekt“
Einzelnachweise
- Der Draghi-Effekt: Reaktion der Märkte auf die Aussagen des EZB-Chefs – Deutschlandfunk, am 27. Juli 2012; u. a. auch mit „In der ersten Reaktion gingen die Märkte gestern deutlich nach oben, doch schon heute war das Bild nicht mehr so einheitlich.“
- Verbatim of the remarks made by Mario Draghi (englisch) – EZB, am 26. Juli 2012
- ECB's Draghi to the euro's rescue? In: YouTube. euronews, 26. Juli 2012, abgerufen am 3. Februar 2020 (englisch, Kurzbericht inkl. Videomitschnitt von Draghis Statement).
- Adam Tooze, „Crashed - Wie zehn Jahre Finanzkrise die Welt verändert haben“. Siedler Verlag, München 2018, S. 510
- Dollar and Euro Diverge Thanks to Draghi Effect. In: The Wall Street Journal. 27. November 2015, abgerufen am 6. Februar 2020 (englisch).