Dorniger Moosfarn
Der Dornige Moosfarn (Selaginella selaginoides) ist eine von nur zwei im deutschsprachigen Raum heimischen Arten der Moosfarne (Selaginella), der einzigen Pflanzengattung der zu den Bärlapppflanzen (Lycopodiophyta) gehörenden Familie der Moosfarngewächse (Selaginellaceae) und der Ordnung der Moosfarnartigen (Selaginellales).
Dorniger Moosfarn | ||||||||||||
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Dorniger Moosfarn (Selaginella selaginoides) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Selaginella selaginoides | ||||||||||||
(L.) P.Beauv. |
Beschreibung
Der Dornige Moosfarn ist eine ausdauernde Pflanze. Die Sprosse sind liegend bis aufrecht. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 2 bis 8 (bis 15) Zentimetern. Die Laubsprosse sind im Unterschied zum Schweizer Moosfarn im Querschnitt rund und aufrecht. Die wechselständigen und allseitig abstehenden Laubblätter sind alle gleichgestaltig und fransig gezähnt. Die Blätter sind dreieckig bis schmal eilanzettlich mit einer scharfen Spitze. Der Rand besitzt auf jeder Seite ein bis fünf Zähne.
Der Sporophyllstand ist 1 bis 3 (bis 5) Zentimeter hoch und vom Laubspross nicht oder kaum abgesetzt. Im unteren Bereich sitzen die Makrosporangien, im oberen die Mikrosporangien. Sporenreife ist von Juli bis September.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[1]
Vorkommen
Der Dornige Moosfarn ist zirkumpolar arktisch-alpin verbreitet und kommt auf der Nordhalbkugel in Europa, Asien und in Nordamerika vor; speziell in Europa tritt er vor allem im nördlichen Teil auf (bis Norwegen, ostwärts bis zum Ural), in England, Irland; in Mittel- und Südeuropa kommt er vor in den Alpen, im Alpenvorland, dem Schweizer Jura, den Pyrenäen, den Karpaten, dem Erzgebirge (selten), dem Riesengebirge und in Südosteuropa.[2]
In Deutschland kommt sie nur in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt (Brocken) vor. In Österreich fehlt sie nur in Wien und Burgenland.
Der Dornige Moosfarn kommt in der subalpinen bis alpinen Höhenstufe bis zu einer Höhe von 2900 m vor, steigt dort aber auch gelegentlich bis 490 m herab.[2] In den Allgäuer Alpen steigt er am Hochrappenkopf bis zu 2300 m Meereshöhe auf.[3] Er wächst zerstreut in alpinen Magerrasen, in Blaugras-Halden, Rieselfluren und Quellmooren, auf frischen bis feuchten, basenreichen, oft kalkhaltigen, humosen, steinigen Lehmböden. Er ist eine ausgesprochene Lichtpflanze. Er ist eine Charakterart der Ordnung Tofieldetalia.[1]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+w (mäßig feucht aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[4]
Literatur
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 7., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1994, ISBN 3-8252-1828-7.
- Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 13. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin 1987, ISBN 3-06-012539-2.
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 68.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. 2., ergänzte Auflage. Band 1: Allgemeiner Teil, Spezieller Teil (Pteridophyta, Spermatophyta): Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1993, ISBN 3-8001-3322-9.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 99.
- Selaginella selaginoides (L.) Schrank & Mart. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 5. April 2021.
Weblinks
- Dorniger Moosfarn. FloraWeb.de
- Dorniger Moosfarn. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran (schwed.)
- Thomas Meyer: Moosfarn Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)