Doppelter Armreif Typ Neumarkt an der Ybbs

Der Doppelte Armreif Typ Neumarkt a​n der Ybbs i​st ein Schmuckstück a​us Bronze, d​as am Ende d​er Frühbronzezeit a​ls Totenschmuck u​m das Handgelenk getragen wurde. Bisher i​st diese Ausführung n​ur aus d​em Gräberfeld v​on Neumarkt a​n der Ybbs bekannt, d​as der Böheimkirchner Gruppe d​er Věteřov-Kultur zuzuordnen ist.

Doppelter Armreif Typ Neumarkt an der Ybbs aus Grab 6 (Graphik Stefan Schwarz)

Beschreibung

Die Form d​es Armreifes ergibt s​ich aus d​em Zusammenbiegen e​ines Bronzeringes z​u einem langen Oval i​n U-Form, d​as über d​as Handgelenk gestreift wurde. Als Verzierung scheinen querliegende Ritzlinienbündel auf. Die vollständigen Armreifen weisen e​inen Durchmesser zwischen 59 u​nd 64 m​m und e​in Gewicht u​m etwa 30 g auf.

Befundsituation

Insgesamt wurden fünf Exemplare in drei Gräbern gefunden. Dabei handelt es sich ausschließlich um Frauengräber. Es war in dieser Zeitepoche, der ausgehenden Frühbronzezeit, üblich, Frauenleichname beidseitig mit Armreifen zu schmücken. Dabei wurden Reife unterschiedlicher Ausführung benutzt. Der Doppelte Armreif scheint eine lokale Ausprägung zu sein. Für diese Ausführung war die doppelte Menge an Bronze erforderlich, daher ist es wahrscheinlich, dass Frauen, die mit dieser Schmuckform bestattet wurden reicher waren und eine sozial höhere Stellung einnahmen. Auf diesen Umstand weist noch eine weitere Eigenheit hin: Diese Frauen trugen am Hinterkopf eine Bronzenadel, die die Haare oder eine Kopfbedeckung festhielten. Diese Trachtausstattung ist bisher ebenfalls nur in Neumarkt an der Ybbs beobachtet worden und hier nur in insgesamt sechs Frauengräbern.

Literatur

  • Violetta Reiter: Gräber der Frühbronzezeit aus Neumarkt an der Ybbs – ein Überblick. Archaeologia Austriaca 97–98, 2013–2014, S. 213–231.
  • Walter Ruckdeschel: Die frühbronzezeitlichen Gräber Bayerns. Text, Antiquitas 11/2, 1978, S. 153–168.
  • Johannes-Wolfgang Neugebauer: Die Nekropole F von Gemeinlebarn Niederösterreich. Römisch-Germanische Forschungen 49, 1991, S. 30–31.
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