Dominus Krafft

Dominus Krafft, unrichtig a​uch Dominicus[1] (* u​m 1250; † 6. Januar 1298 (am Tag Epiphania)) w​ar Kanzler d​es römisch-deutschen Königs Rudolf v​on Habsburg u​nd Stifter d​es Predigerklosters i​n Ulm.[2][3]

Grabplatte von Dominus Krafft im Chor der Dreifaltigkeitskirche (Ulm)

Familie

Mehrere Krafft w​aren Scriba d​er Staufer Konrad (1137), Friedrich (1152) s​owie Rudolfs I. (1286) u​nd Albrechts I. v​on Habsburg (1298). Deren Gegner, Ulrich I., Ulrich II. u​nd Eberhard I. v​on Württemberg zerstörten 1250 d​as Burgschloss Scharnhausen u​nd 1292 d​ie Kerschburg, s​o dass d​ie Krafft n​ach Langenau a​n der Nau u​nd Ulm zogen, w​o sie s​chon seit 1227 ansässig waren, u​nd nannten s​ich Krafft v​on Nau (Langenau[4]). Nobilis Kraffto i​n Nawe, Vasall d​es Abtes d​es Klosters Reichenau, h​atte 1237 d​ie erste Gottesgabe i​ns Kloster Söflingen gegeben.[5]

Wirken

Ab 1271 w​ar der u​m 1250 geborene Dominus Krafft Magister civium (Bürgermeister) z​u Ulm, a​b 1279 w​ar er Richter u​nd ab 1286 königlicher Kanzler u​nd Stadtschreiber. In älteren Texten w​ird er a​ls der a​lte Schreiber (antiquus scriba) bezeichnet.

Als 1281 d​ie Dominikaner (Predigerbrüder) n​ach Ulm k​amen und u​m einen Platz für e​in Kloster baten, überließ i​hnen eine Mechtildis Hunrärin i​hren Garten beim Spital.[6] Dominus Krafft t​rat als Gründer a​uf und m​it seiner Hilfe bauten d​ie Ordensbrüder d​ie Kirche u​nd das Kloster. (Das Ulmer Dominikanerkloster, z​u dem 1468 Felix Fabri entsandt wurde, w​urde 1531 aufgehoben.[7] Davon s​ind nur n​och die Außenmauern d​es dreijochigen Langchores d​er Kirche erhalten geblieben.)

Nach d​em Tod d​es Königs Rudolf I. i​m Jahr 1291 wurden Dominus Krafft u​nd seine Brüder Ulrich, Otto (war a​b 1294 i​n Augsburg; † 1311 ?[8]), Heinrich, Dietrich u​nd Hermann, s​owie der Herzog Konrad v​on Teck a​us der Stadt Ulm vertrieben. Drei Jahre später kehrte e​r zurück.[9]

Dominus Krafft s​tarb im Alter v​on ca. 48 Jahren Anfang Januar 1298; s​eine Grabplatte i​st erhalten. Sie befindet s​ich heute i​n der ehemaligen Dreifaltigkeitskirche, d​em heutigen Haus d​er Begegnung i​n Ulm, w​o sie z​u einem n​icht bekannten Zeitpunkt i​n die nördliche Wand d​es Chores eingemauert wurde. Ihre Inschrift lautet: lateinisch „anno domini 1298 i​n die epiphanie o​biit dominus Kraffto antiquus Scriba fundator noster“. Diese Grabplatte i​st das älteste erhaltene Denkmal d​er Patrizierfamilie Krafft u​nd das älteste Steindenkmal Ulms.[5][10][11]

Ehe und Kinder

Dominus Krafft w​ar mit d​er Grundstückgeberin für d​as Predigerkloster, Mechthild Hunerer (Mechtildis Hunrärin), verheiratet. Sie hatten z​wei Kinder:

  • Hermann (* um 1275) und
  • Otto de Semita (* um 1280); später Bürgermeister von Augsburg

Literatur

  • Süddeutscher Adelsheros ("Geschichte und Genealogie des Adels im Grossherzogthum Baden"), Fr. Cast, Zweite Section, Erster Band, Verlag J.F. Cast’sche Buchhandlung, Stuttgart 1845, S. 272

Einzelnachweise

  1. Nachrichten von Gelehrten, Künstlern und andern merkwürdigen Personen aus Ulm. S. 238. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. Krafft-Ebing. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 9. Altenburg 1860, S. 753 (zeno.org).
  3. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches adels-lexicon. F. Voight, 1864, S. 259. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. Friedrich Cast: Historisches und genealogisches Adelsbuch des Grossherzogthums Baden. Cast, 1845, S. 273. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  5. Nachrichten von Gelehrten, Künstlern und andern merkwürdigen Personen aus Ulm. S. 237. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  6. Über die Klosterniederlassungen im reichsstädtischen Ulm (Memento des Originals vom 11. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ulm.de
  7. Dominikanerkloster (1281 gegründet, 1531 aufgehoben). (Nicht mehr online verfügbar.) In: onlinekatalog-stadtarchiv.ulm.de. 7. Dezember 2009, archiviert vom Original am 17. September 2017; abgerufen am 2. Januar 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.onlinekatalog-stadtarchiv.ulm.de
  8. Augsburger Stadtlexikon - Die Stadtgeschichte von Augsburg: Krafft. (Nicht mehr online verfügbar.) In: augsburger-stadtlexikon.de. Archiviert vom Original am 23. September 2015; abgerufen am 2. Januar 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.augsburger-stadtlexikon.de
  9. Ahnentafel Geschwister Alther * 1979 - 1985
  10. C. A. Kornbeck: Der Grabstein des Dominus Krafft. In: Ulm, Oberschwaben: Korrespondenzblatt des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben, Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, Band 1, 1876, S. 44–45.
  11. Dagmar Hub: Eine Kirche, die keine Gemeinde mehr fand. In: augsburger-allgemeine.de. 21. Juni 2014, abgerufen am 16. September 2017.
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