Domesticus (Römisches Reich)
Ein domesticus (oder protector) war ein Mitglied der protectores domestici, einer Elite-Einheit des spätrömischen Heeres, die als Leibgarde der Kaiser diente und dessen Stabsoffiziere stellte. Ihr Name belegt, dass diese Einheit als dem kaiserlichen Haushalt zugehörig angesehen wurde. Nach einigen Jahren im Dienst wurde ein domesticus durch den Kaiser entlohnt und an die Spitze eines römischen Regiments gestellt. Der Titel domesticus wurde im Oströmischen Reich, gräzisiert zu Domestikos, noch lange beibehalten; dies galt ebenso für protector bzw. Protektor. Er wurde in unterschiedlicher Funktion eingesetzt.
Der Befehlshaber der domestici, der comes domesticorum, besaß den hohen Rang eines vir illustris. Es gab anfangs zwei dieser Befehlshaber, einen für die Kavallerie (comes domesticorum equitum) sowie einen für die Infanterie (comes domesticorum peditum).
Während die protectores domestici in Westrom bis zuletzt eine tatsächliche Kampftruppe geblieben zu sein scheinen, wurden sie im Osten während des 5. Jahrhunderts zu einer militärisch wertlosen Paradeeinheit, in die aufgrund der guten Bezahlung auch unkriegerische Männer eintraten (so etwa Menander Protektor); die wirkliche Leibgarde des Kaisers waren in Ostrom seit ca. 460 die excubitores.