Domenico Gargiulo
Domenico Gargiulo (auch Micco Spadaro genannt, * 1609/1610[1][2] in Neapel; † ca. 1675 in Neapel) war ein italienischer Maler des Barock aus der Schule von Neapel. Er malte vor allem Landschafts- und Historienbilder.
Leben und Werk
Über Gargiulos Leben ist nur wenig bekannt. Er war angeblich der Sohn eines Schwertfegers, weshalb er auch unter dem Namen Micco Spadaro auftrat. Er war ein Schüler von Aniello Falcone, der auch Andrea di Leone und Salvator Rosa unterrichtete. Das Aktzeichnen lernte er von Antonio Vaccaro.[2]
Gargiulo gilt in Neapel als Hauptvertreter des Staffagebildes im großen Format. Für seine Ereignisbilder wählte er Stoffe, bei denen er große Menschenmassen in einen landschaftlichen oder architektonischen Rahmen setzen konnte,[2] wie z. B. beim Aufstand des Masaniello (1647),[3] der Straßen und Plätze Neapels topographisch genau wiedergibt. Daneben entstanden Schlachtenbilder, Volksbelustigungen und andere Massenszenen. Seine frühen Werke wurden von Paul Bril und Filippo Napoletano beeinflusst. Als sein Hauptwerk gelten die Fresken der Certosa di San Martino in Neapel (1638–1656), die Darstellungen aus der Geschichte des Kartäuserordens zeigen.[4]
Obwohl Gargiulo als Künstler sehr produktiv war, sind heute nur wenige seiner Werke in öffentlichen Sammlungen zu finden. Weil er viel für private Auftraggeber arbeitete, befinden sich die meisten seiner Bilder immer noch in Privatbesitz.[2]
Literatur
- Wilhelm Rolfs: Geschichte der Malerei Neapels. Seemann, Leipzig 1910, S. 322–331 (Textarchiv – Internet Archive).
- Bernd Curt Kreplin: Gargiulo, Domenico. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 13: Gaab–Gibus. E. A. Seemann, Leipzig 1920, S. 194–196 (Textarchiv – Internet Archive).
- Giancarlo Sestieri, Brigitte Daprà: Domenico Gargiulo detto Micco Spadaro: Paesaggista e "cronista" napoletano. Jandi Sapi, Mailand 1994, ISBN 88-7142-022-5.
- Matteo Lafranconi: Gargiulo, Domenico, detto Micco Spadaro. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 52. Rom 1999.
Weblinks
Anmerkungen
- In den Taufbüchern treten zwei identische Namensträger auf, von denen der eine am 16. April 1609 und der andere am 1. April 1610 geboren wurde.
- Bernd Curt Kreplin: Gargiulo, Domenico. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 13: Gaab–Gibus. E. A. Seemann, Leipzig 1920, S. 194–196 (Textarchiv – Internet Archive).
- Katia Marano: Domenico Gargiulo. Der Masaniello Aufstand in Neapel. In: 1648 – Krieg und Frieden in Europa. Textband II Kunst und Kultur. Münster 1998, ISBN 3-7654-3409-4, S. 533–538 (Digitalisat).
- Wolf Stadler u. a.: Lexikon der Kunst 5. Gal – Herr. Karl Müller Verlag, Erlangen 1994, ISBN 3-86070-452-4, S. 12–13.