Doldiges Habichtskraut

Das Doldige Habichtskraut (Hieracium umbellatum) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae).

Doldiges Habichtskraut

Doldiges Habichtskraut, Illustration

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Cichorioideae
Gattung: Habichtskräuter (Hieracium)
Art: Doldiges Habichtskraut
Wissenschaftlicher Name
Hieracium umbellatum
L.
Köpfchenstand
Hieracium umbellatum
Die Blüte mit Biene (Megachile)

Beschreibung

Das Doldige Habichtskraut erreicht eine Wuchshöhe von (10) 50 bis 120 (150) Zentimetern. Die ganze Pflanze ist drüsenlos oder arm an Drüsen. Sie ist mehr oder weniger reich behaart. Die Stängel sind schlank. Die Grundblätter sind zur Blütezeit fehlend. Die bis über 50 Stängelblätter sind meist behaart. Ihre Form ist lineal-lanzettlich.

Die Blütenköpfchen stehen zahlreich in doldenartigen Korbständen von 2 – 3 cm. Seltener stehen wenige Äste von der Dolde ab. Die Hüllblätter der Köpfchen sind regelmäßig dachig angeordnet. Sie sind alle stumpf, drüsenlos und an der Spitze abstehend und stark zurückgebogen. Die Köpfchen bestehen nur aus Zungenblüten. Diese sind an der Spitze nicht bewimpert. Der Griffel ist meist gelb. Die Art vermehrt sich sexuell.

Die Früchte sind 3 bis 5 Millimeter lang, mit zehn zahnlosen Rippen. Das heißt, die Rippen verschmelzen an der Spitze zu einem ringartigen Wulst. Der Pappus ist zweireihig mit kürzeren und längeren Haaren.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18, 27 oder 36.[1]

Ökologie

Das Doldige Habichtskraut ist eine reich beblätterte Schaftpflanze.[2]

Die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Bei ausbleibendem Besuch erfolgt Selbstbestäubung. Blütezeit ist von Juli bis Oktober.[2]

Die Art überdauert mit grundständigen Knospen.[2]

Vorkommen

Die Art ist zirkumpolar verbreitet und kommt von der meridionalen bis zur borealen Zone vor, findet sich also in Europa, Nordasien und Nord-Amerika.

Das Doldige Habichtskraut wächst in bodensauren, mageren Eichenwäldern, an Säumen, in Trockengebüschen, Wiesen, Heiden, Dünen, und an offenen Pionierstandorten. Es bevorzugt mäßig frische bis mäßig trockene Böden, die kalkarm und nicht zu feinkörnig sind. Es kommt vor allem in Gesellschaften der Ordnung Quercetalia roboris-petraeae, seltener in denen der Klassen Sedo-Sclerathetea oder Trifolio-Geranietea oder der Verbände Erico-Pinion oder Mesobromion vor.[1] Es kommt bis in die montane Höhenstufe von etwa 1200 m Meereshöhe vor.

Systematik

Das Doldige Habichtskraut ist eine Art der Untergattung Echtes Habichtskraut (Hieracium subg. Hieracium). Es ist als Hauptart charakterisiert.

Zwischenarten, die von Hieracium umbellatum zu anderen Hauptarten vermitteln, sind:

  • Hieracium brevifolium: vermittelt zu Hieracium racemosum
  • Hieracium laurinum: vermittelt zu Hieracium sabaudum.

Man kann die folgenden Unterarten unterscheiden[3]:

  • Hieracium umbellatum L. subsp. umbellatum
  • Hieracium umbellatum subsp. bichlorophyllum (Druce & Zahn) P.D. Sell & C. West: Sie kommt in Großbritannien, Irland, Frankreich und auf den Kanalinseln vor.[3]
  • Hieracium umbellatum subsp. brevifolioides Zahn: Sie kommt in Frankreich, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, in der Schweiz, Italien, auf der Balkanhalbinsel, in Ungarn, Rumänien, Bulgarien, in der Türkei und in Transkaukasien vor.[3]
  • Hieracium umbellatum subsp. elisabethae (Kem.-Nath.) Greuter: Sie kommt in Georgien vor.[3]
  • Hieracium umbellatum subsp. eurobalticum Zahn: Sie kommt in den Niederlanden, in Deutschland, Polen und Schweden vor.[3]
  • Hieracium umbellatum subsp. filifolium (Üksip) Tzvelev: Sie kommt in den Niederlanden, in Deutschland, Polen, Finnland, im Baltikum, in Russland, Weißrussland, Moldawien und in der Ukraine vor.[3]
  • Hieracium umbellatum subsp. kluchoricum (Kem.-Nath.) Greuter: Sie kommt in Georgien vor.[3]
  • Hieracium umbellatum subsp. ogwenii (E.F. Linton) W.R. Linton: Sie kommt in Großbritannien vor.[3]
  • Hieracium umbellatum subsp. sublaetevirens Zahn: Sie kommt in Georgien vor.[3]
  • Hieracium umbellatum subsp. topaeanum (Prodan) Greuter: Sie kommt in Rumänien vor.[3]
  • Hieracium umbellatum subsp. turfosum (Kem.-Nath.) Greuter: Sie kommt in Georgien vor.[3]

Quellen

Literatur

  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  • Dietmar Aichele, Marianne Golte-Bechtle: Was blüht denn da? (= Kosmos Naturführer.). 57. Auflage. Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10212-2.

Einzelnachweise

  1. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 1013.
  2. Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
  3. Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). – In: W. Greuter & E. von Raab-Straube (ed.): Compositae. Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Hieracium umbellatum In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
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