Dithmarscher Landesmuseum
Das Dithmarscher Landesmuseum in Meldorf ist ein regionalhistorisches Museum in Meldorf im schleswig-Holsteinischen Kreis Dithmarschen. Die Schwerpunkte der Ausstellung liegen auf der regionalen Geschichte Dithmarschens kurz vor der Gründung der sogenannten Bauernrepublik bis zur Neuzeit in den 1960er Jahren.
Ausstellung
Das Museum präsentiert auf 1600 Quadratmetern eine regional verankerte Sammlung zum Zeitraum des Spätmittelalters bis an die Schwelle der Gegenwart, damit zählt das Haus zu den bedeutenden Museen des Landes Schleswig-Holstein. Zu den herausragenden Sammlungsobjekten gehören Dokumente und Exponate zur Dithmarscher Bauernrepublik von 1227 bis 1559 oder Objekte zur Alltagskultur des ausgehenden 17. und 18. Jahrhunderts. Weiterhin werden Nachlässe bedeutender Bürger aus Dithmarschen gezeigt, wie Instrumente des Kartographen und Entdeckers Carsten Niebuhr, die dieser während seiner Arabischen Reise (1761–1767) benutzte, oder der rekonstruierte Gerichtssaal des Norderdithmarscher Landvogts Markus Swin von 1568. Weitere bedeutende Exponate sind prunkvolle Möbel des 17. bis 19. Jahrhunderts, das Schiff von 1696 oder die westküstentypische große Silbersammlung, deren repräsentativste Stücke im funktionalen Zusammenhang vorgestellt werden. Die Abteilung Neuzeit vermittelt umfassend die Dithmarscher Geschichte in der Zeit des Nationalsozialismus, gibt aber auch Einblicke in das kleinstädtische Leben des 19. und 20. Jahrhunderts mit zahlreichen Exponaten zu Bahnhof, Post, Schule, Wohnzimmer, Küche, Friseur, Schallplattenproduktion, Radio, Fernsehen oder lokaler Industriebetriebe. Daneben werden die vollständigen Inventare einer Zahnarztpraxis, eines Operationssaales und eines frühen Supermarktes ebenso wie die einer Kneipe und eines Kinos aus den 1950er und 1960er Jahren gezeigt.
Geschichte
Das Museum wurde 1872 von einer Gruppe Lehrer mit einem kunstgewerblichen Schwerpunkt gegründet. Nach zwei Jahren wurde das Museum von den damaligen Kreisen Norder- und Süderdithmarschen in öffentliche Trägerschaft übernommen. Mit dem Neubau von 1896 wurde erstmals in Schleswig-Holstein ein Museumsgebäude errichtet; im Grundriss gibt es ein lokales Bauernhaus wieder. In dem 1859 errichteten ehemaligen Gebäude der Meldorfer Gelehrtenschule wurde ab 1962 die Abteilung Neuzeit mit Sammlungen aus der Zeit von ca. 1870 bis 1960 eingerichtet. Die Neupräsentation der Objekte zur Dithmarscher Geschichte erfolgte im Frühjahr 1997. In einem Anbau von 1924 befinden sich Sonderausstellungsräume und Werkstätten. 1995 wurden das alte Museumsgebäude und die Gelehrtenschule durch einen modernen gläsernen Eingangsbereich verbunden. Von 1931 bis 1961 war der Kunsthistoriker Alfred Kamphausen Direktor des Museums.
Galerie
- Gebäude der ehemaligen Gelehrtenschule
- Kleingrammophon
- Fliesenstube aus Eddelak, um 1800
- Philips-Plattenspieler
- Talglampe des 18./19. Jh.
- Gerichtssaal von Markus Swin