Discounted-Utility-Modell

Das Discounted-Utility-Modell (kurz DU-Modell bzw. deutsch diskontierte Nutzentheorie, o​der etwa Nutzendiskontierungsmodell) i​st ein dominierendes Konzept intertemporärer Wahlhandlungen i​n der Mikroökonomie.[1] Das Modell g​eht auf d​en Wirtschaftsnobelpreisträger Paul A. Samuelson (1936) zurück u​nd ist aktuell Ausgangspunkt v​on Kritik u​nd Verbesserungen d​er Verhaltensökonomie.[2] Durch d​as DU-Modell werden i​n der vorherrschenden Theorie Entscheidungen v​on Menschen, i​n denen Zeit e​ine Rolle spielt, erklärt.

Das Modell

Individuen möchten ihren Nutzen maximieren, dieser wird durch die Nutzenfunktion dargestellt. Dabei repräsentiert den Konsum der jeweiligen Periode, genauer der -ten Periode, somit ist abhängig von . Weil zukünftiger Konsum nicht denselben Nutzen stiftet wie gegenwärtiger, sondern weniger, wird dieser Nutzen abgezinst. Dadurch kann der Nutzen aus zukünftigem Konsum mit dem des heutigen Konsums vergleichbar gemacht werden. Der Diskontfaktor wird durch dargestellt. ist der persönliche Zinssatz. Ein hoher Zins resultiert durch eine hohe Gegenwartspräferenz. Somit ergibt sich die Formel

,

um d​en gegenwärtigen Nutzen a​us dem gesamten Nutzens zukünftigen Konsums e​ines Individuums z​u modellieren. In vielen Versuchen w​ird eine stetige Verzinsung unterstellt. Begründen lässt s​ich dies dadurch, d​ass jeder Anspruch a​uf Konsum i​n jeder Zeiteinheit Nutzen bringen würde.

Annahmen

Einige Annahmen müssen i​m Vorfeld getroffen werden.

  • Nutzenfunktionen werden unterstellt. Durch abnehmenden Grenznutzen wird nicht der komplette potenzielle Konsum in der ersten Periode konsumiert.
  • Unabhängigkeit im Nutzen wird angenommen. Der gesamte Nutzen ergibt sich aus der Summe der diskontierten Nutzen jeder einzelnen Periode. Über die Verteilung dieses Nutzens werden jedoch keine Annahmen gemacht. Es ist vielleicht nicht im Interesse eines Individuums wenn der zukünftige Nutzen stark variiert. Der Nutzen aus der Vorperiode kann einen Einfluss auf den Nutzen der nächsten Periode haben. Derselbe gesamte Nutzen eines Zustands könnte somit exakt äquivalent eines anderen Zustands sein und das Individuum ist nicht indifferent. Dies stellt einen Widerspruch dar.
  • Unabhängigkeit im Konsum wird angenommen. Der Nutzen aus dem Konsum der Vorperiode hat keinen Einfluss auf den Nutzen des Konsums in der nächsten Periode. Beispielhaft würde es den Nutzen nicht ändern wenn das Individuum jeden Tag dasselbe konsumieren würde.
  • Konstante Diskontfaktoren für alle Güter.
  • Zeitkonsistenz wird unterstellt.
  • Positive Zeitpräferenz wird angenommen. Der Zeithorizont ist meistens Entwertungsfaktor, es wird also von Gegenwartspräferenz ausgegangen. Damit präferieren Individuen heutige Auszahlungen oder Erfahrungen gegenüber späteren.

Siehe auch

Zeitpräferenz

Literatur

Hanno Beck: Behavioral Economics: e​ine Einführung. Springer Gabler, Wiesbaden 2014. ISBN 978-3-658-03366-8. S. 197–213.

Einzelnachweise

  1. Brockmann, Hilke. Die Lebensorganisation älterer Menschen: Eine Trendanalyse. Springer-Verlag, 2013. S. 125.
  2. Wilkinson, Nick, and Matthias Klaes. An introduction to behavioral economics. Palgrave Macmillan, 2012. S. 261ff.
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