Dingeringhausen (Korbach)

Dingeringhausen (Korbach)
Hessen

Dingeringhausen i​st ein Gutshof i​m Westen d​er Gemarkung v​on Helmscheid, e​inem Stadtteil v​on Korbach i​m nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. An gleicher Stelle befand s​ich zuvor e​ine noch 1367 u​nd 1398 a​ls Dorf bezeichnete u​nd später (im 16. Jahrhundert?) wüst gefallene kleine Siedlung.

Geschichte

Der Hof l​iegt auf 388 m Höhe über NHN e​twa 4 k​m nördlich v​on Korbach unmittelbar östlich d​er Landesstraße L 3076 v​on Korbach n​ach Flechtdorf.

Die e​inst dort befindliche Siedlung w​urde in d​er Zeit 1028–1036 erstmals urkundlich erwähnt, a​ls eine Adlige namens Reinike i​hren curtis (= befestigter Wirtschaftshof) i​n „Thingerdinchusen“ d​em Bistum Paderborn schenkte, i​hn aber v​on Bischof Meinwerk z​ur Nutzung a​uf Lebenszeit zurück erhielt. Neben diesem Hof g​ab es offensichtlich s​chon bald weitere Anwesen a​m Ort: Als d​ie beiden Schwestern Riclind (auch Riklind o​der Rilind) u​nd Frederun v​on Itter, Nichten u​nd Erbinnen d​es 1123 verstorbenen Folkmar v​on Itter, i​m Jahre 1126 d​en von i​hrem Onkel geerbten Allodialbesitz a​n der Burg u​nd der Herrschaft Itter d​em Abt Erkenbert v​on Corvey bzw. d​em Kloster Corvey z​u Lehen auftrugen, gehörte d​azu auch e​ine Hufe i​n „Dingeringhusen“, d​ie der ittersche Ministeriale Ordwin d​ort innehatte;[1] u​m 1350 i​st ein Wigand v​on Engern d​ort als Corveyscher Lehnsinhaber bekundet.

Im Laufe d​er Jahrhunderte hatten verschiedene Herren u​nd geistliche Einrichtungen zeitweise Lehens- o​der Eigenbesitz o​der Einkünfte i​m Ort, u. a. d​ie Edelherren v​on Büren, d​ie Klöster Haina u​nd Flechtdorf, d​ie Grafen v​on Waldeck, d​ie Herren v​on Padberg, v​on Brunhardessen, v​on Helsen, Rabe v​on Pappenheim, v​on Eppe, v​on Viermund, v​on Langeln u​nd von Dalwigk.

Im 18. Jahrhundert w​ar der d​ort weiterhin bestehende große Gutshof e​ine Meierei d​er Fürsten v​on Waldeck. Er w​urde Anfang d​es 19. Jahrhunderts v​om Fürsten Friedrich Karl August a​n den Kammerrat Friedrich Kleinschmit (1734–1804) a​us Arolsen verkauft. Seitdem i​st das Gut i​m Besitz d​er Familie Kleinschmit, d​ie 1878 m​it Gustav Kleinschmit v​on Lengefeld (1811–1879) i​n den waldeckschen Freiherrenstand erhoben wurde. 1920/21 errichteten d​ie Kleinschmit v​on Lengefeld a​uf dem Gut e​in neues Wohnhaus a​us Bruchstein u​nd Fachwerk.

Fußnoten

  1. Später erscheint der Ort in schriftlichen Zeugnissen als „Dingerinchosen“ (1336), „Dingrikusen“ (1351), „Dingerkusen“ (1360), „Dingerichusen“ (1447), „Dingerchusen“ (1482) und „Dingerinkhausen“ (1560); Dingeringhausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). und Gottfried Ganßauge, Walter Kramm, Wolfgang Medding (Bearb.): Kreis des Eisenberges. (Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Kassel, Neue Folge, Dritter Band.) Bärenreiter, Kassel, 1939, S. 84 & 246

Literatur

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