Dimityr Blagoew
Dimityr Blagoew (bulgarisch Димитър Благоев; * 14. Juni 1856 in Kastoria; † 7. Mai 1924 in Sofia) war ein bulgarischer Theoretiker des Marxismus, Politiker und Literaturkritiker.

Leben
Blagoew engagierte sich als Student in Sankt Petersburg für die Revolution in Russland. Im Jahr 1883 gründete er eine der ersten sozialdemokratischen Gruppen in Russland. Wegen seiner politischen Aktivitäten wurde er 1885 aus Russland ausgewiesen. Zurück in Bulgarien warb er auch hier für den Marxismus und organisierte entsprechende politische Initiativen. Ab 1885 gab er die erste sozialistische Zeitung Bulgariens Sywremennij Pokasatel heraus. 1891 wurde unter seiner Leitung die Bulgarische Sozialdemokratische Partei gegründet. Er verfasste das erste bulgarische marxistische Werk und engagierte sich in der Gewerkschaftsbewegung. Ab 1903 leitete er die Engsozialisten. Von 1897 bis 1920 redigierte er die Zeitschrift Nowo Wreme. Darüber hinaus verfasste er eine Vielzahl von Arbeiten zur marxistischen Philosophie und begründete die bulgarische marxistische Geschichtsschreibung. Er befasste sich auch mit Fragen der Ästhetik und Literaturkritik.
Blagoew begrüßte die russische Oktoberrevolution und gehörte im Jahr 1919 zu den Mitbegründern der Bulgarischen Kommunistischen Partei, musste sich jedoch wegen einer schweren Krankheit 1923 aus der aktiven Arbeit zurückziehen.
Verheiratet war er mit der bulgarischen Schriftstellerin Wela Blagoewa.
1950 wurde die bulgarische Stadt Gorna Dschumaja ihm zu Ehren in Blagoewgrad umbenannt. Diesen Namen trägt die Stadt auch heute noch.
1923 wurde nach ihm das ukrainische Dorf Welykyj Bujalyk benannt, 2016 erfolgte jedoch eine Rückbenennung.
Werke (Auswahl)
- Was ist Sozialismus und hat er bei uns eine Basis, 1891
- Gesellschaftlich-literarische Fragen, 1901
- Die ökonomische Entwicklung Bulgariens. Industrie oder Landwirtschaft, 1903
- Beitrag zur Geschichte des Sozialismus in Bulgarien, 1906
- Dialetischer Materialismus und Erkenntnistheorie, 1911
Literatur
- Blagoew, Dimityr. In: Taschenlexikon Bulgarien, Bibliographisches Institut Leipzig 1983, Seite 29 f.