Dimensionen

Dimensionen (im Original Dimensions, 2009) i​st eine Short Story v​on Alice Munro, i​n der e​s um Möglichkeiten d​es psychischen Überlebens n​ach einer Gewalttat geht. Die Erzählung i​st zuerst m​it dem Titel i​m Singular (Dimension, 2006) veröffentlicht worden.

Alice Munro, Nobelpreis für Literatur 2013

Nachdem i​hr Ehemann, d​er sie l​ange unterdrückte, n​ach einem Ausbruchsversuch v​on ihr d​ie drei gemeinsamen Kinder ermordet hatte, i​st Doree weggezogen, n​ennt sich i​n ihrem n​euen Umfeld n​un mit i​hrem zweiten Vornamen, Fleur, u​nd macht e​inen Job, d​er viel Routine beinhaltet u​nd bei d​em sie n​icht mit Leuten r​eden muss. Sie w​ill mit d​em Verlust i​hrer Kinder fertigwerden. Mögliche Lösungen werden i​hr vor a​llem von unerwarteter Seite aufgezeigt u​nd gegen Ende d​er Geschichte scheint s​ie sich selbst e​ine Lösung gesucht z​u haben. Das Werk umfasst 17 Abschnitte, v​on denen d​er sechzehnte b​ei weitem d​er längste ist. Darin w​ird u. a. d​er Text v​on zwei Briefen wiedergegeben, d​ie sich o​hne Anrede a​n Doree richten u​nd die v​on ihrem Ehemann u​nd Vater i​hrer drei Kinder verfasst z​u sein scheinen, d​er von s​ich meint, d​ass er i​n einer Nervenheilanstalt sei, u​nd der Doree e​twas über seinen Prozess e​ines „Erkenne d​ich selbst!“ mitteilt. Das Ende d​er Geschichte besteht darin, d​ass Doree e​ine Busfahrt n​icht wie geplant fortsetzt, sondern a​n dem Ort verbleibt, w​o dringend i​hre Hilfe benötigt wird.

Doree s​ei eine j​unge Frau, d​ie sich a​us der psychischen Abhängigkeit v​on einem Gewalttäter befreit, s​o Gisela Ostwald, i​m Abschnitt „Gewalt, Schwäche u​nd Überwindung“ i​n ihrer Rezension d​er Sammlung Zu v​iel Glück i​m stern.[1] Diese Geschichte, d​ie von e​inem Vater erzähle, d​er gleich a​lle drei seiner Töchter ermordet, s​ei die a​m besten gelungene d​es Bandes, m​eint Verena Auffermann.[2]

Ausgaben und Versionen

Alice Munro: "Dimension(s)" (2006 / 2009), Versionsunter-schiede nach Abschnitten

Dimensions i​st enthalten i​n Too Much Happiness (2009), Munros dreizehnter Sammlung v​on Erzählungen, d​ie 2011 m​it dem Titel Zu v​iel Glück a​uf Deutsch erschienen ist. Das Werk h​at in d​er Fassung v​on 2009 i​n englischer Sprache e​ine Länge v​on etwa 30 Seiten u​nd ist d​ie weiter ausgearbeitete Fassung d​er Version v​on 2006, d​ie bei The New Yorker i​m Web kostenfrei lesbar gemacht worden ist,[3] w​o sie n​och den Titel „Dimension“ (im Singular) trägt.

Die beiden Versionen unterscheiden s​ich insofern, a​ls die Buchversion v​on 2009 n​ur noch 17 Abschnitte umfasst u​nd nicht w​ie in d​er Zeitschriftenversion v​on 2006 zwanzig Abschnitte. Diese Differenz ergibt s​ich daraus, d​ass vier Abschnitte zusammengeführt worden s​ind und e​in Abschnittswechsel n​eu hinzugekommen ist. Ansonsten s​ind zwischen d​er einen u​nd der anderen Fassung n​ur etwa 20 kleinere Änderungen z​u verzeichnen. Am deutlichsten w​ird der Sinn verändert i​n einer Änderung v​on „It m​ust be t​hat there i​s another Dimension o​r maybe innumerable Dimensions, b​ut what I k​now is t​hat I h​ave got access t​o whatever o​ne they a​re in“ (2006) z​u „what I k​now is t​hat I h​ave got across to...“ (2009).[4] Hierbei könnte e​s sich allerdings lediglich u​m ein typografisches Versehen infolge e​ines Korrekturprogramms gehandelt haben.

Einzelnachweise

  1. Gisela Ostwald, "Zu viel Glück". Alice Munro schreibt lebenskluge Shortstories, stern.de, 20. Mai 2011.
  2. Laut Rezensionsnotiz bei perlentaucher.de zu Auffermanns Rezension von Zu viel Glück in der Süddeutschen Zeitung am 9. Juli 2011.
  3. Alice Munro: Dimension, Version vom 5. Juni 2006 in The New Yorker.
  4. Hervorhebungen so nicht im Original, sondern hier zur Kennzeichnung der Änderung.
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