Dimensionalontologie
Der Begriff "Dimensionalontologie" oder auch "Dimensionale Ontologie" geht zurück auf den Psychiater und Begründer der Logotherapie Viktor E. Frankl (auch bezeichnet als sog. "Dritte Wiener Schule der Psychotherapie"). Mit ihm intendiert Frankl, im Rahmen einer geometrischen Analogie, den Versuch einer Beschreibung der anthropologischen Einheit der menschlichen Seinsweise bei gleichzeitigen ontologischen Differenzen der unterschiedlichen Seinsarten des Leiblichen (Somatischen), Seelischen (Psychischen) und Geistigen (Noetischen).
Der Begriff dient nicht zuletzt einer Abgrenzung und Frontstellung von Frankls Anthropologie gegenüber einem einseitigen Reduktionismus, v. a. der Reduktion von geistigen Prozessen auf psychophysische Vorgänge. Vielmehr gebe es, so Frankl, "eine anthropologische Einheit trotz der ontologischen Differenzen, trotz der Differenzen zwischen den unterschiedlichen Seinsarten."[1] Eine einseitige Projektion oder einfache Übertragung eines Gegenstandes aus seiner eigentlichen Dimension in eine andere sei demnach immer mit dem Verlust der wesentlichen Eigenschaften verbunden die den Gegenstand gerade in seiner Singularität konstituieren.
Die zwei Gesetze der Dimensionalontologie
Viktor Frankl formuliert zwei Gesetze für die Dimensionalontologie:
- "Ein und dasselbe Ding, aus seiner Dimension heraus in verschiedene Dimensionen hinein projiziert, die niedriger sind als seine eigene, bildet sich auf eine Art und Weise ab, daß die Abbildungen einander widersprechen."
- "(Nicht ein und dasselbe, sondern) verschiedene Dinge, aus ihrer Dimension heraus (nicht in verschiedene Dimensionen, sondern) in ein und dieselbe Dimension hineinprojiziert, die niedriger ist als ihre eigene, bilden sich auf eine Art und Weise ab, daß die Abbildungen (nicht einander widersprechen, sondern) mehrdeutig sind."[2]
Literaturangaben
- Viktor E. Frankl: Ärztliche Seelsorge. Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse. 9. Auflage. dtv, München 2019, S. 52.
- Viktor E. Frankl: Ärztliche Seelsorge. Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse. 9. Auflage. dtv, München 2019, S. 53.