Dietrich Neumann (Architekt, 1929)
Dietrich Neumann (* 25. August 1929 in Insterburg/Ostpreußen)[1] ist ein deutscher Architekt und Hochschullehrer.
Leben
Dietrich Neumann studierte nach einem Abitur in Nordrhein-Westfalen ab 1951 Architektur an der Technischen Hochschule Darmstadt. Nach dem Studium arbeitete er in diversen Architekturbüros und bei Behörden. Danach war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Battelle-Institut in Frankfurt am Main und dort als Projektleiter von Groß- und Spezialprojekten sowohl in Deutschland als auch im Ausland tätig.[2]
Ab 1964[1] war Neumann Dozent an der Ingenieurschule für Bauwesen Darmstadt, die 1971/72 in der Fachhochschule Darmstadt (2006 umbenannt in Hochschule Darmstadt) aufging, wo er ab 1972[1] als Professor für Entwerfen, Baubetrieb und Baukonstruktionslehre lehrte sowie langjährig als Dekan des Fachbereichs Architektur wirkte. Seine Wirkungsstätte war das 1962 fertiggestellte sogenannte Atriumsgebäude der Studiengänge Bauingenieurwesen und Architektur. Gegen Ende seiner Dienstzeit als Hochschullehrer wechselte Neumann 1991 bis 1992 als Gründungsdekan der neuen Architektur-Fakultät an die Fachhochschule Erfurt.[3][4] 1992 wurde er pensioniert.
Neumann lebt seit 1961[1] mit seiner Familie in Erzhausen bei Darmstadt, wo er 1964 ein eigenes Architekturbüro eröffnete. Der Schwerpunkt seiner jahrzehntelangen Arbeit als selbständiger Architekt lag in der der Planung und Bauausführung von Industrie-, Schul-, Verwaltungs- und Wohnungsbauten. Neumann entwarf – zusammen mit dem Architekt Egon Gärtner – unter anderem das neue Rathaus von Erzhausen.
Wirken
Herausragende Bedeutung hatte Dietrich Neumann für mehrere Generationen von Architekturstudenten als Fachbuchautor des seit 1909 erscheinenden zweibändigen Standardwerkes zur „Baukonstruktionslehre“, den sogenannten „Frick/Knöll/Neumann“[5], den er von 1975 bis 2006 über drei Jahrzehnte lang zusammen mit seinem Darmstädter Hochschulkollegen Ulrich Weinbrenner (1935–2011[6]) bearbeitete und herausgab.
Dietrich Neumann war ehrenamtlich von Anfang der 1970er bis Mitte der 1980er Jahre tätig im Gemeinderat Erzhausen und von 1991 bis 2015 im Vorstand der dortigen evangelischen Kirchengemeinde.[1] Sein Engagement wurde 2019 mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen[7][8] geehrt.
Bauten
Als selbständiger Architekt plante und baute Neumann vor allem Bauten in seinem Wohnort Erzhausen[1]:
- 1967: Neubau des evang. Gemeindehauses (mit „Sechseckraum“) als Anbau an der evang. Kirche[9]
- 1968: Neubau Friedhofshalle[10]
- 1977–78: Neubau Tennis-Clubhaus
- 1981–83: Neubau Rathaus mit Gemeindezentrum (zusammen mit Architekt Egon Gärtner)[11][12]
- Ende 1980er Jahre: Neubau Kindergarten Sandhügelstraße (zusammen mit Architekt Egon Gärtner)
- 2005: Erweiterung des Anbaus an der evang. Kirche[9]
- 2016–18 (Entwurf 1994): Neubau Seniorenzentrum[13]
Schriften
- Baukonstruktionslehre / Krick-Knöll-Neumann, bearbeitet und hrsg. von Dietrich Neumann und Ulrich Weinbrenner, 2 Teile. B. G. Teubner-Verlag, Stuttgart, 26. bis 34. Auflage, 1979 bis 2006.
- Die Kirche in Erzhausen im Wandel der Zeiten. Eine kleine Baugeschichte 900 bis 2005. Zur Einweihung des Kirchenanbaues am 2. Oktober 2005 zusammengestellt von Dietrich Neumann. 2. ergänzte und durchgesehene Auflage. Erzhausen 2005. (unpaginiertes Digitalisat, abgerufen 4. April 2021. Darin auch Beschreibung der Neumann-Anbauten von 1967 und 2005)
- Abschied in Würde. Eine ausgeklügelte Architektur und die spezielle Farbgebung der Glaselemente verleihen der Friedhofshalle den passenden Rahmen für die Begegnung mit dem Tod. In: 750 Jahre Erzhausen, Gemeinde miitten im Grünen, Hrsg. Gemeinde Erzhausen. Erzhausen 2014 (Digitalisat, abgerufen 4. April 2021), S. 57.
Literatur
- Robin Rieke: Vom Sudan bis Finnland im Einsatz. Größte Herausforderung war für Architekten Dietrich Neumann kürzlich das Seniorenzentrum Erzhausen. In: Darmstädter Echo, 26. Januar 2019, S. 26 (Digitalisat, abgerufen 4. April 2021).
Einzelnachweise
- Vita von Professor Dr. Dietrich Neumann. In: www.ggweber.de. Abgerufen am 4. April 2021 (Irrtümlich mit Angabe eines Doktortitels.).
- Rieke: Vom Sudan bis Finnland im Einsatz, 2019.
- Zu Neumanns Beweggründen siehe Interview-Zitate bei Rieke: Vom Sudan bis Finnland im Einsatz, 2019.
- Bechthold-Schlosser: Arc, 20 Jahre Studiengang Architektur an der FH Erfurt, Erfurt 2011. (Digitalisat, abgerufen 4. April 2021)
- Der drittgenannte frühere Herausgeber war Prof. Dr. Friedrich K. Neumann, aus Hagen, ein Namensvetter. Vgl. Vorwort zur 27. Auflage (1979), in der sich F. K. Neumann als Herausgeber verabschiedete.
- Ulrich Weinbrenner. In: www.vrm-trauer.de. VRM Trauer, 10. Oktober 2011, abgerufen am 5. April 2021.
- 20. Januar 2019 Neujahrsempfang im Bürgerhaus Erzhausen. In: www.ggweber.de. Abgerufen am 4. April 2021.
- Steffen Edlinger: Landesehrenbrief für Professor Dietrich Neumann. In: www.ekhn.de. Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, abgerufen am 4. April 2021.
- Neumann: Kirche, 2005.
- Dietrich Neumann: Abschied in Würde. Eine ausgeklügelte Architektur und die spezielle Farbgebung der Glaselemente verleihen der Friedhofshalle den passenden Rahmen für die Begegnung mit dem Tod. In: 750 Jahre Erzhausen, Gemeinde miitten im Grünen, Hrsg. Gemeinde Erzhausen. Erzhausen 2014 (Digitalisat, abgerufen 4. April 2021), S. 57.
- 20. Januar 2019, Neujahrsempfang im Bürgerhaus Erzhausen. In: www.ggweber.de. Abgerufen am 4. April 2021 (Dort mit Bautafel-Foto, Grundsteinlegungs-Foto und Text der Urkunde aus der Grundsteinlegungs-Kapsel.).
- Heinz Weber: Erzhausens „Gut Stubb“. Das Bürgerhaus ist seit 1983 Mittelpunkt für Veranstaltungen und Feiern. In: 750 Jahre Erzhausen, Gemeinde miitten im Grünen, Hrsg. Gemeinde Erzhausen. Erzhausen 2014 (Digitalisat, abgerufen 4. April 2021), S. 25.
- Größtes soziales Bauprojekt in Erzhausen startet mit Kirchenbeteiligung. In: www.ekhn.de. Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, 4. Dezember 2015, abgerufen am 4. April 2021.