Die Tote von Zimmer 2805
Als Die Tote von Zimmer 2805 wird eine am 3. Juni 1995 im norwegischen Hotel Oslo Plaza aufgefundene Leiche einer jungen Frau bezeichnet, deren Identität bis heute unbekannt ist.
Sachverhalt
Am Samstag, dem 3. Juni 1995, wurde in der 28. Etage die bis heute unidentifizierte, 159 cm große und 67 kg schwere Leiche einer um 1971 geborenen Frau gefunden, welche am Mittwoch, dem 31. Mai, unter der nicht existierenden Identität einer angeblich im belgischen Verlaine lebenden Jennifer Fairgate eingecheckt hatte. Angestellte hatten sie Englisch mit Akzent und Deutsch sprechen gehört. Bei der telefonischen Reservierung war der Name „Jennifer Fergate“ eingetragen worden, wobei auch für einen Lois Fergate reserviert worden war. Nach einer Reinigung des Raumes hing von Freitag bis Samstag das „Do not Disturb“-Schild an der Tür, wobei aufgrund der Daten der Schließanlage davon auszugehen ist, dass „Jennifer“ vermutlich zwischen Donnerstagmorgen und Freitagmorgen abwesend war und ansonsten den Raum kaum verließ.
Nachdem ein Wachmann, welcher aufgrund der noch nicht bezahlten Rechnung auf dem Weg zum Zimmer war, aus diesem um 19:50 Uhr einen Schuss gehört hatte, wurde die Polizei verständigt. Dabei war die Tür zeitweise unbeobachtet. Ein Schuss aus einer FN Browning HP mit professionell weggeätzter Seriennummer hatte ein Kopfkissen getroffen, ein anderer den tödlichen Kopfschuss in die Stirn zugefügt. Hierbei wurden Blutspritzer auf dem Bett, der Wand und auch der Zimmerdecke verteilt, nicht jedoch auf der Toten selbst. Auch fanden sich an ihrer unversehrten rechten Hand keine Schmauchspuren, obwohl die Pistole dort gefunden wurde, an der sich keine Fingerabdrücke befanden und die bei einem Suizid mit dem Daumen betätigt worden sein musste. Ob Dritte beteiligt waren, blieb unklar. Es ist davon auszugehen, dass Teile ihres Gepäcks verschwanden. Auch waren die Etiketten aus der Kleidung entfernt worden. Die Ermittlungen wurden 1996 nach der Beerdigung eingestellt.
Im November 2016 fand eine erneute Obduktion statt, bei der auch Proben der Mitochondrialen DNA und der Zähne für die genauere Alters- und Herkunftsbestimmung entnommen wurden. Eine Identifizierung konnte jedoch bislang (11/2020) nicht erfolgen, obwohl sich erhebliche Hinweise auf eine Herkunft aus Deutschland ergaben.[1] Der Fall erfuhr auch nach 25 Jahren erhebliche internationale Rezeption,[2][3][4] unter anderem in einer Netflix-Serie.[5]
Siehe auch
- The Boy in the Box, Philadelphia, 1957
- Isdal-Frau, Isdal, 1970
- Somerton-Mann, Adelaide, 1948
- Todesfall Peter Bergmann, Rosses Point 2009
Einzelnachweise
- Lars Chr. Wegner: Mystery at the Oslo Plaza. Verdens Gang, abgerufen am 20. November 2020. Erstmals erschienen 2017-06-09, Aktualisierung 2020-10-20
- Samuel Spencer: 'Unsolved Mysteries': All the Clues About Who 'Jennifer Fairgate' Really Is. Newsweek, 20. November 2020, abgerufen am 20. November 2020.
- Timo Karl: Spuren aus Oslo führen nach Feudingen - Junge Frau stirbt 1995 unter mysteriösen Umständen. Siegener Zeitung, 15. Oktober 2020, abgerufen am 20. November 2020.
- Lars Christian Wegner / Juliane Weiß: Wer kennt die Tote von Zimmer 2805? Rätsel um erschossene Frau beschäftigt Polizei seit 23 Jahren. Bild, 3. März 2018, abgerufen am 20. November 2020.
- Etiketten aus Kleidung entfernt - Nun sucht auch Netflix nach der Wahrheit: 25 Jahre nach Leichenfund in Osloer Hotel - Stammt „Jennifer“ aus Deutschland? tz, 22. Oktober 2020, abgerufen am 20. November 2020.