Dick Heckstall-Smith
Richard Malden „Dick“ Heckstall-Smith (* 26. September 1934 in Ludlow, Shropshire; † 17. Dezember 2004 in London) war ein britischer Blues-, Rock- und Jazz-Saxophonist.
Karriere
Im Laufe seiner Karriere arbeitete Heckstall-Smith mit vielen Blues-, Jazz- und Rock-Musikern zusammen. Er übertrug auf dem Saxophon Jazztechniken in die Rockmusik und wurde auch dafür bekannt, Tenor- und Sopran-Saxophon gleichzeitig zu spielen. Bekannt ist Heckstall-Smith auch dafür, dass er Spieltechniken eines John Coltrane oder Sonny Rollins in die Rockmusik zu transformieren verstand.[1]
Heckstall-Smith leitete schon als Landwirtschaftsstudent ein Jazzorchester, wurde 1957 Profi-Musiker und trat u. a. mit dem Klarinettisten Sandy Brown auf. Mit Jerome Robbins und dessen Ballett-Ensemble war er fünf Monate auf Amerika-Tournee.[1] Alexis Korner brachte ihn 1962 zu dessen Blues Incorporated. Weitere Stationen waren von 1963 bis 1967 die Graham Bond Organization (mit Jack Bruce und Ginger Baker, den späteren Cream-Gründern) und John Mayall's Bluesbreakers, bevor er 1968 mit dem Schlagzeuger Jon Hiseman die legendäre Jazzrock-Gruppe Colosseum ins Leben rief. Nach dem vorläufigen Ende dieser Formation im Jahr 1971 folgten Solo-Alben (A Story Ended) und eine Reihe weiterer Engagements in Rock-, Jazz-, Blues- und Fusion-orientierten Ensembles, wie Manchild, Sweet Pain, Big Chief, Tough Tenors, The Famous Bluesblasters, Mainsqueeze. 1972 leitete er eine eigene Live-Band. 1978 war er mit Alexis Korner im Rockpalast zu sehen (The Party Album, 1978). 1993 trat er in der Band von Jack Bruce anlässlich dessen 50. Geburtstages im E-Werk in Köln auf. Die 1990er-Jahre waren davon geprägt, dass er mit wechselnden englischen R&B-Besetzungen exzellente, wenngleich kaum beachtete Produktionen vornahm (Obsession Fees mit John Etheridge, Links im Colosseum-Stil, Out of the Blue mit Dave Wilkinson).[1]
Seit 1994 wurde Colosseum von Hiseman und ihm mehrfach reaktiviert (1994: Reunion Concert im „Rockpalast“). In den letzten Jahren vor seinem Tod war Dick Heckstall-Smith mit der Hamburg Blues Band in Deutschland zu sehen.
Er starb am 17. Dezember 2004 an Krebs, nachdem er in den 1990er-Jahren bereits zwei Schlaganfälle erlitten hatte, welche den hochenergetischen Musiker noch nicht ausbremsen konnten.[1]
Diskografie
- 1972: A Story Ended
- 1991: Live 1990 (mit John Etheridge, Rainer Glas, Joe Nay)
- 1991: Where One Is
- 1991: Woza Nasu
- 1992: Dick Heckstall-Smith & John Etheridge Group Obsession Fees (mit John Etheridge, Chris Beier, Rainer Glas, Evert Fraterman)
- 1995: Celtic Steppes
- 1995: This That (mit Jack Bruce und John Stevens)
- 1996: Bird in Widnes (mit John Stevens)
- 1998: On the Corner/Mingus in Newcastle
- 2001: Dick Heckstall-Smith and Friends Blues and Beyond (mit Pete Brown, Jack Bruce, Clem Clempson, Peter Green, Jon Hiseman, Gary Husband, Paul Jones, John Mayall, Rab McCullough, Mick Taylor, Paul Williams)
Alexis Korner's Blues Incorporated
- 1962: R&B from the Marquee
- 1964: Red Hot from Alex
- 1965: Alexis Korner's Blues Incorporated
Graham Bond Organization
- 1965: The Sound of '65
- 1966: There's a Bond Between
John Mayall's Blues Breakers
- 1967: The Diary of a Band
- 1968: Bare Wires
Colosseum
- 1969: Those Who Are About to Die Salute You – Morituri Te Salutant
- 1969: Valentyne Suite
- 1970: The Grass Is Greener
- 1970: Daughter of Time
- 1971: Colosseum Live
- 1994: Colosseum LiveS
- 1997: Bread and Circus
- 2003: Tomorrow’s Blues
Mainsqueeze
- 1983: Live at Ronnie Scott's 1983
Hamburg Blues Band
- 1989: Live; feat. Dick Heckstall-Smith
- 1996: Real Stuff
- 1999: Rollin'
- 2001: Touch
- 2004: Live on The Edge of a Knife
Schriften
- Dick Heckstall-Smith mit Pete Grant The Safest Place In The World. A Personal History Of British Rhythm and Blues (1989); wiederveröffentlicht als: Blowing The Blues. Fifty Years Playing The British Blues (Ingram 2004); ISBN 978-1904555049