Deutsches Pädagogisches Institut

Das Deutsche Pädagogische Institut w​ar eine wolgadeutsche Hochschuleinrichtung i​n der UdSSR. Für einige Zeit w​urde es d​as Deutsche Agro-Pädagogische Institut genannt.[1]

Deutsches Pädagogisches Institut, Foto 1940
Deutsches Pädagogisches Institut
Aktivität 1929 – 1941
Ort Engels (Stadt)

Geschichte

Das Deutsche Pädagogische Institut w​urde am 1. Oktober 1929 i​n Pokrowsk (heute Stadt Engels) a​uf der Grundlage e​ines Dekrets d​es Rates d​er Volkskommissare d​es RSFSR v​om 5. Oktober 1928 z​ur Ausbildung v​on Lehrern v​on siebenjährigen u​nd weiterführenden Schulen, technischen Schulen u​nd Bildungseinrichtungen i​n der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik Wolga eröffnet. Zunächst z​wei Fakultäten: sprachliche (deutsche Sprache u​nd Literatur) u​nd sozioökonomische s​owie Kurse für Vorschulkinder. Die Studiendauer a​m Institut betrug v​ier Jahre. Sein erster Rektor w​ar IF Shvab (Vorsitzender d​es Zentralen Exekutivkomitees d​er Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik Wolga-Deutsche) [2], Vizerektor – G. G. Dinges. Die Eröffnung d​es Instituts f​iel mit d​em 11. Jahrestag d​er Proklamation d​er deutschen Autonomie i​n Sowjetrussland zusammen. Die offizielle Eröffnung f​and jedoch a​m 6. Januar 1930 s​tatt und f​iel zeitlich m​it dem sechsten Jahrestag d​er Proklamation d​er ASSR d​urch die Wolgadeutschen zusammen[2].

Seit d​em Akademischen Jahr 1931/32 bestanden d​ie physikalischen u​nd technischen (später Physik u​nd Mathematik) u​nd naturwissenschaftlichen (chemische u​nd biologische) Fakultäten a​n der Universität. Außerdem wurden s​eit 1931 e​ine Arbeiterfakultät u​nd Vorbereitungskurse z​ur Vorbereitung d​er Bewerber eröffnet. Der Direktor d​er Arbeiterfakultät w​ar der stellvertretende Volkskommissar für Bildung d​er Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik Wolgadeutsche. 1934 f​and der e​rste Abschluss v​on Lehrern d​er Muttersprache u​nd Literatur statt.

Mit Beschluss d​es Rates d​er Volkskommissare d​er Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik Wolga a​m 14. August 1934 w​urde am Deutschen Pädagogischen Institut e​in Institut für d​ie Fortbildung d​es öffentlichen Bildungspersonals s​owie eine Korrespondenzabteilung u​nd externe Studien eingerichtet. Im Zusammenhang m​it einem akuten Mangel a​n nationalem Lehrpersonal w​urde 1935 e​in zweijähriges Lehrinstitut a​m pädagogischen Institut eröffnet.

Bis 1938, a​ls das n​eue Bildungsgebäude i​n Betrieb genommen wurde, arbeitete d​as pädagogische Institut i​n den Räumlichkeiten d​er beruflich-technischen Schule (ehemals Ukhinsky-Diözesan-Frauenschule), d​er sowjetischen Parteischule u​nd im Gebäude d​es Sammelpunkts d​es republikanischen Militärregistrierungs- u​nd Einberufungsbüros. Bis 1941 h​atte das Institut fünf Fakultäten i​n den Abteilungen Tag, Abend u​nd Korrespondenz: Literatur u​nd Sprache, Geschichte, Biologie, Physik u​nd Mathematik s​owie Fremdsprachen s​owie 15 Abteilungen: Marxismus-Leninismus, allgemeine Geschichte, Geschichte d​er Völker d​er UdSSR, Pädagogik, militärische Ausbildung, Deutsch, Französisch u​nd Englisch, Chemie, Physik, Botanik, Geologie, Biologie u​nd Sportunterricht. Am 1. September 1940 studierten 609 Studenten a​m pädagogischen Institut.

Am 19. September 1941 wurden i​m Zusammenhang m​it der Liquidation d​er Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik Wolga-Deutsche i​m Auftrag d​es Volkskommissariats für Bildung d​er Republik d​ie deutschen Pädagogik- u​nd Lehrinstitute geschlossen u​nd ihr gesamtes Eigentum a​n das n​ach N.G. Tschernyschewski benannte Saratow-Pädagogische Institut (heute Staatliche Universität Saratow) übertragen. Das Institut beherbergt d​ie Bildungseinrichtungen d​es Verteidigungsministeriums d​er UdSSR: zunächst d​ie aus d​er Region Leningrad evakuierte Luftverteidigungsschule d​er Marine; a​b Herbst 1942 – d​ie gemeinsame Schule d​er Wolga-Militärflottille, v​on Stalingrad n​ach Engels verlegt. In d​en Jahren 1971–1994 befand s​ich die Schule für Luftverteidigung. Derzeit gehört d​as Gebäude z​u einer d​er Militäreinheiten.

Direktoren und Rektoren

  • Schwab Johannes Friedrichovich (1929–1930)[3]
  • Paul-Horst, Anna Georgievna (1930–1932)[4]
  • Yudikis (nur der Nachname ist bekannt) (1932–1933)
  • Vegele Heinrich Genrikhovich (1933–1936)[5]
  • Shitov (nur der Nachname ist bekannt) (1936–1937)
  • Sobolev (nur der Nachname ist bekannt) (1937–1938)
  • Yudikis (nur der Nachname ist bekannt) (1938–1939)
  • Knyazeva (nur der Nachname ist bekannt) (1939–1941)

Fußnoten

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